Dann wird 2023 zu einem überraschend guten Jahr für Aktien!

Dann wird 2023 zu einem überraschend guten Jahr für Aktien!

Hohe Inflation, Notenbanken mit Vollbremsung & drohende Rezession!

Da müssen Aktien doch 2023 fallen, oder?

Nein, dieses Szenario wird dich sofort überraschen: ein Gedankenexperiment für ein richtig gutes Aktienjahr!

Auf den ersten Blick sieht es böse aus: Die Zinskurve ist so stark invertiert (Rendite für Langläufer niedriger als für Kurzläufer) wie seit mehr als 40 Jahren nicht!

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Das klare Signal: REZESSION!

Tatsächlich war die Kurve vor jeder Rezession der Vergangenheit in den USA invertiert …

Wenn die Gewinne der Unternehmen durch eine Rezession zerbröselten, würden wohl auch die Kurse fallen.

Ein Beispiel: Fallen die Gewinne beim S&P 500 im Schnitt auf 200$, wären bei einem aktuellen Bewertung von 17x bis 18x (Forward P/E) nur noch 3600 bis 3400 Punkte drin (siehe Grafik unten) – also ein Minus von bis zu 13%! Pessimisten rechnen sogar eher mit 3000 Punkten und einem heftigeren Absturz!

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Aber muss es wegen der invertierten Zinskurve zwingend zur Rezession kommen?

Nein! Denn die berühmte "Yield Curve" ist nicht von Gott gemacht, sondern vom Menschen.

Es sind die Erwartungen der Marktteilnehmer (sehr ernst zu nehmen) – aber es handelt sich in gewisser Weise auch um eine selbsterfüllende Prophezeiung ...

Man stelle es sich stark vereinfacht so vor: Als Marktteilnehmer erwarte ich eine Rezession und handle demnach so am Anleihemarkt.

Dann nehme ich den Anleihemarkt wiederum als Beweis für die Rezession! Ha, da ist die Bestätigung meiner Meinung!

Nun gilt gerade der Anleihemarkt als sehr smart, es wäre also naiv, eine Rezession auszuschließen.

Bei 100% liegt die Wahrscheinlichkeit aber eben auch nicht. Es gibt auch andere Indikatoren, Berechnungen und Statistiken, die sie deutlich niedriger taxieren: Gerade mal auf 25% im 1. Halbjahr 2023 zum Beispiel, wie in der Grafik unten zu sehen ...

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Die erste Voraussetzung für ein gutes Aktienjahr wäre also gar keine Rezession, oder eine milde Rezession, die die Gewinne nicht zerbröseln lässt.

Einen wichtigen Faktor sollten Investoren auch nicht außer Acht lassen: Selbst wenn eine Rezession käme (in realen Werten), wie schlimm wäre es dann tatsächlich in nominalen Werten? Dazu bald mehr ...

Generell wird ein "Soft Landing" eher schwierig, aber es ist nicht unmöglich! Bleiben noch die hohen Zinsen, die Investoren stören …

Besonders weil sie wohl Richtung 5% steigen werden in den USA – und vor allem erst mal hoch bleiben könnten.

So kündigen es Notenbanker regelmäßig an und Jerome Powell und Co. werden anscheinend ernst genommen. Die Renditen der 10-jährigen Anleihen fielen zuletzt nach solchen Äußerungen, zugleich aber auch die Kurse von Wachstumsaktien. Durchaus ein Indiz dafür, dass die Märkte den Worten der Notenbanker Glauben schenken ...

Wie sollen Aktien also gut performen bei hohen Zinsen?

Nun ist es nicht garantiert, dass sie so hoch bleiben. 2021 erzählten uns die Notenbanker noch, dass die Inflation nur vorübergehend sei, nur um dann 2022 die Zinsen so schnell hochzudonnern wie nie zuvor ... Meinungen können sich also schnell ändern und Worte werden schnell zu Schall und Rauch ...

Aber setzen wir mal relativ hohe Zinsen für 2023 voraus: Wäre das dann wirklich so schlimm?

Nicht unbedingt! Denn Zinsen müssen nicht fallen, damit Aktien steigen. In der Vergangenheit reichte es, wenn die Fed aufhörte, die Zinsen zu erhöhen (s. Chart unten).

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Und dem Peak der Zinsen sind wir wahrscheinlich schon relativ nah, genauso wie wir Peak Inflation wohl schon gesehen haben ...

Fazit: Es wird Glück brauchen für ein gutes Aktienjahr 2023!

ABER: Sollte die große Rezession ausbleiben & die Fed bald die Zinserhöhungen stoppen, dann könnten die Bären bald blöd aus der Wäsche schauen …

Ein Goldilock-Szenario für Aktien ist 2023 nicht unmöglich!

Christian L. Caballero

Founder & COO FlyNex | Scaling Drone Tech & AI Solutions | Strategic Marketing Leader | Transforming Data into Actionable Insights

2 Jahre

Sehr treffend!

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