Datenmodell für den Digitalen Zwilling aktuell halten und modernisieren
Im gleichen Atemzug wie eine harmonisierte Systemlandschaft (siehe dazu: http://bit.ly/2AtKNgP) ist eine harmonisierte Datenstruktur und eine hinreichende Datenpflege zu nennen. Auch sie ist wichtig für die erfolgreiche Umsetzung eines digitalen Zwillings bzw. Digital Twins (DT).
Im Laufe der Zeit haben sich in den Datenbanken immer mehr und immer neue Attribute gesammelt. Alte Attribute werden gar nicht mehr gepflegt oder für andere Informationen missbraucht. Diesem Problem muss man sich stellen, wenn man so ein stark Daten getriebenes Instrument, wie den digitalen Zwilling einführen möchte.
Es fängt bei einzelnen Attributen an. Als Beispiel dienen hier Gesetze, Normen, sowie mitgeltende Vorschriften. Sie werden immer wieder aktualisiert, ergänzt oder fallen weg. Auch wenn sich die formalen Kriterien in der Datenbank nicht ändern sollten, ändert sich die Art zu dokumentieren. Manche Normen müssen nicht mehr explizit angegeben werden, sondern gelten implizit. Andere werden automatisch dokumentiert. Andere Regelwerke haben großen Einfluss auf weitere Zertifizierungs-, Auditierungs- oder Sicherheitsanforderungen und werden separat dokumentiert. Wenn sich solche Dokumentationsweisen in kurzer Zeit ändern, entsteht schnell ein Datenchaos. Die Art zu dokumentieren obliegt den persönlichen Kenntnissen und Einschätzungen des einzelnen Mitarbeiters. Niemand weiß mehr genau, welches Attribut mit welcher Norm befüllt werden muss. Umgekehrt gilt das ebenso. Welche Norm, in welchen Fällen, wo dokumentiert werden muss, ist nur noch den wenigstens klar. So werden damals notwendige Attribute für heutige Bedarfe missbraucht. So oder so ähnlich kann es mit anderen wichtigen Attributen auch gehen.
Niemand weiß mehr genau, welches Attribut mit welcher Norm befüllt werden muss.
Das Ergebnis sind dann unstrukturierte Daten, die kaum auswertbar sind, nicht einheitlich verstanden oder nachvollzogen werden. Sie führen zu Verwirrung und Unsicherheit. Das ist besonders für den Anwender des DT ein Problem, denn er muss sich auf die Datenqualität verlassen können. Die Stammdaten über ein Bauteil müssen korrekt, vollständig, verfügbar und konsistent sein und das über den gesamten Lebenszyklus. Manche Leistungsdaten ergeben nur einen Sinn, wenn der Kontext durch die Stammdaten klar ist, wie bei Sicherheitsanforderungen. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass der Anwender nicht notwendigerweise Zugang zum originären Dokumentationssystem hat.
Die Stammdaten über ein Bauteil müssen korrekt, vollständig, verfügbar und konsistent sein und das über den gesamten Lebenszyklus.
Das wird besonders deutlich, wenn einzelne Bauteile oder Systeme untereinander kommunizieren. Dort werden Stammdaten ausgetauscht, die eine hohe Relevanz für die Funktion und Fähigkeit der einzelnen Bauteile haben. An dieser Stelle ist auch kein Abrufen der Daten aus einem Data Center des Herstellers möglich. Die Stammdaten müssen also innerhalb der Architektur des DT zur Verfügung stehen und bereitgestellt werden.
Weitere Herausforderungen in diesem Kontext werde ich kommenden Artikeln erläutern. Wichtig ist an dieser Stelle, dass nicht nur Sie als Entwickler und Betreiber eines DT ein Interesse an den Daten haben. Auch andere Unternehmen und Organisationen, die keinen Zugriff auf ihre Dokumentation haben und müssen zukünftig Ihre Daten richtig verstehen.
Dadurch wird den verfügbaren Daten eine besondere Rolle zugetragen. Eine gute Struktur und Pflege der Daten ist, wie für viele andere Anwendungen, unerlässlich.