Deutschland isoliert: Silicon Valley setzt auf Atomkraft | Chipstrategie des Kanzlers geplatzt | Aus für Otfried Preußler
Guten Morgen,
die Geschichte der Kernenergie ist eine Geschichte großer Katastrophen – Harrisburg, Tschernobyl und Fukushima – und nicht minder großer Hoffnungen. Zum Beispiel die Hoffnung auf ein Ende des fossilen Zeitalters.
Neue Freunde: Der Widerstand gegen die Atomkraft wurde von Greenpeace und den Grünen angeführt. Die Atomlobby bestand aus Energiekonzernen, Kraftwerksbauern und konservativen Politikern. Diese Atomlobby erfährt in diesen Tagen Verstärkung von unerwarteter Seite. „Big Tech is going nuclear“, schreibt die Financial Times.
Was das zu bedeuten hat und warum die Energiewelt der Zukunft nicht schwarz oder grün, sondern bunt ist, lesen Sie heute Morgen in der Business Class.
Die SPD hat den Wahlkampf mit einer Wiederauflage ihrer Mindestlohn-Forderung eröffnet. Anstatt zwölf Euro (wie 2021) sollen es jetzt 15 Euro sein. In der Union ist man uneinig, wie man damit umgehen soll. Gewarnt wird vor einem „Überbietungswettbewerb“.
Der Sozialpolitiker Stephan Stracke (CSU) sagt uns: „Heils Forderung nach 15 Euro ist nichts anderes als ein Druckmittel auf die Mindestlohnkommission.“ Der Mindestlohn gehöre nicht aufs Wahlplakat. Dennoch muss die Union nun eine Position dazu finden.
Unterschiedliche Konzepte werden dazu diskutiert. Lesen Sie hierim Hauptstadt-Briefing die Details.
Heute beginnt die Jahreskonferenz der Ministerpräsidenten in Leipzig. Eines der Schwerpunktthemen: Migration.
Auch Reiner Haseloff, seit 2011 CDU-Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, will hier Veränderung sehen. Er sagt im Gespräch mit meiner Kollegin Dagmar Rosenfeld im Pioneer-Podcast:
Die Maßnahmen, die bisher getroffen wurden, reichen nicht aus, um das Problem, das sich in den Kommunen und in den Ländern ergibt, zu lösen und das Vertrauen in den Staat wieder herbeizuführen. “
Haseloff sieht den Handlungsbedarf schon an der Grenze, denn:
"Wer einmal drin ist, bleibt drin. “
Wenn nicht bald eine Lösung gefunden würde, könnte das den rechten Rand stärken, befürchtet der CDU-Mann:
"Wir bringen es momentan nicht fertig, dass wir eine reguläre und akzeptierte Zuwanderung machen, die uns sozialpolitisch und arbeitsmarktpolitisch nützt. Wir erzeugen das Gegenteil, bis hin zur Kriminalitätsrate, was Aversionen gegenüber ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern erhöht und die AfD daraus ihren Nektar zieht. “
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Wachstumsprognose für Deutschland nach unten korrigiert, sodass statt eines Wachstums von 0,2 Prozent für das laufende Jahr die Wirtschaft stattdessen nur stagnieren soll. Auch das im Juni vorausgesagte Wirtschaftswachstum für 2025 von 1,3 Prozent hat der IWF nun auf 0,8 Prozent gesenkt.
Außerdem warnt der IWF auch vor einem Anstieg der Zölle in den USA, da diese sich negativ auf den Handel und die Weltwirtschaft auswirken würden. Die Zoll-Anstiege in den Jahren 2018 und 2019 hätten zudem eine Unsicherheit im Markt ausgelöst. Auch wenn der Bericht nicht ausdrücklich Donald Trump erwähnt, bezieht sich ein Großteil der IWF-Warnungen auf die von ihm geplante Wirtschaftspolitik.
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Projekt geplatzt: Der US-Konzern Wolfspeed legt seine im Saarland geplante Chipfabrik bis auf unbestimmte Zeit auf Eis. Der deutsche Automobilzulieferer ZF als Projektpartner verliere langsam die Geduld, wolle das Projekt aber offiziell nicht absagen, erfuhr meine Kollegin Claudia Scholz.
Die Hintergründe lesen Sie hier.
Rüstungsprofiteur: Die US-amerikanische Waffenschmiede Lockheed Martin blickt auf ein solides drittes Quartal 2024 zurück.
Alle Zahlen, Daten und Fakten hier.
Überraschend: Autobauer General Motors übertraf im dritten Quartal die Schätzungen der Analysten deutlich und hebt sogar seine Jahresgewinnprognose an. Wovon der US-Konzern profitiert hat, erfahren Sie in der Business Class.
Außerdem: Mit der Prognoseanhebung hebt sich GM von seinen deutschen Konkurrenten ab, die in den zurückliegenden Monaten vor allem mit Gewinnrevisionen auffielen. Sie lassen Zweifel an der Seriosität der hiesigen Prognosen aufkommen.
Otfried Preußler ist der neben Erich Kästner bedeutendste Kinderbuchautor deutscher Sprache. Sein Werk umfasst den „Räuber Hotzenplotz“, „Die kleine Hexe“ und die Geschichte des Zauberlehrlings „Krabat“. Bisher wurde ihm in den Schulen und Familien eine hohe Wertschätzung entgegengebracht.
Doch im bayerischen Pullach will eine Schule den Namen Otfried-Preußler-Gymnasium, den sie seit 2014 trägt, nunmehr loswerden. Der Name Preußler gilt nicht mehr als Ehre, sondern als Schande.
Schluss. Aus. Vorbei: Per Antrag beim Kultusministerium wollten Schüler, Eltern und Lehrkräfte eine Namensänderung bewirken. Und auch obwohl das Kultusministerium den Umbenennungsantrag zurückgewiesen hat, hat nun Susanne Preußler-Bitsch – Tochter und Testamentsvollstreckerin – einen Schlussstrich unter diesen unwürdigen Streit gezogen:
Es wäre keinesfalls im Sinne des Namensgebers, dass eine Schule seinen Namen tragen muss, obwohl sie diesen massiv ablehnt. “
Warum das Ganze? Die Schulleitung kritisiert, dass sich der Autor nicht öffentlich von seinem frühen Text „Erntelager Geyer“, den Preußler 1941 im Alter von 17 Jahren geschrieben hat, distanziert habe. Darin beschrieb er auf positive Weise einen Ernteeinsatz der Hitlerjugend in einem Dorf im Sudetenland.
Außerdem teilte die Schulleitung Anfang des vergangenen Jahres mit:
"Problematisch für die Lernenden erscheinen auch die in einigen Werken dargestellten fragwürdigen Konfliktlösungsstrategien durch Gewalt und/oder Hexerei. “
Nun zieht Preußlers Tochter die vor elf Jahren erteilte Nutzungserlaubnis für den Namen zurück, um den Streit zu beenden. Somit wird im bayerischen Isartal nicht nur aus dem „Otfried-Preußler-Gymnasium“ wieder das „Staatliche Gymnasium Pullach“, sondern auch ein absurder Streit ad acta gelegt. Oder um es mit Friedrich Nietzsche zu sagen:
"Der Irsinn ist bei Einzelnen etwas Seltenes – aber bei Gruppen, Parteien, Völkern die Regel.“
Ich wünsche Ihnen einen schwungvollen Start in den neuen Tag. Bleiben wir einander gewogen. Herzlichst grüßt Sie,
Ihr
Gabor Steingart
The Pioneer
Director, Financial Advisory at Deloitte
1 MonatMeine persönliche Bitte an Sie Herr Steingart: Interviewen Sie doch bitte mal Herrn Söder zum Thema "Zukunft der Atomkraft in Deutschland" und wo genau seine Landesregierung denn bitte ein neues Atomkraftwerk in Bayern genehmigen würde und wer das bauen und betreiben möchte und wer am Ende für die finanziellen Risiken eines Neubaus (siehe UK) haften wird! ....
Green Tech Engineer | Science & Technology | Sustainability | Earth & Environment
2 MonateBig Tech braucht megaviel Strom und alle strahlen? Klingt wie das Atomkraft-Versprechen in den 1960er Jahren. Aber davon ist außer Strahlenmüll nicht mehr viel übrig.
Privatier
2 MonateAtomenergie und Zukunft widersprechen sich. Wie viele der „neuen“ Atomkraftwerke laufen in Silicon Valley schon? Wie viele sind im Bau? Wie viele sind schon bestellt? Meine These: außer schönen Worten wird es kein einziges in Zukunft geben. Wir sprechen uns in 30 Jahren.
CEO at RMN.org + Partner Epotech-AG
2 Monate!
#kommunikationaufdenpunkt
2 MonateWas sich gerade um Otfried Preußler abspielt, ist in der Tat eine Schande! Wer heute aus sicherer Distanz über einen 17-Jährigen im Dritten Reich urteilt, ist weder moralisch noch intellektuell ernst zu nehmen. Wie sich jemand in der Adoleszenz wandeln kann, zeigt das Beispiel von Greta Thunberg. Was machen jetzt eigentlich die Eltern, die ihre Kinder vor nicht allzu langer Zeit "Greta" getauft haben? Mag‘ Preußler, unter welchen Umständen auch immer, als 17-Jähriger falsch gelegen haben, sein späteres Werk als Autor und seine demokratische Gesinnung als Erwachsener sind über jeden Zweifel erhaben! Er wäre unter dem Aspekt der Persönlichkeitsentwicklung sogar ein gutes Vorbild. Seine Bücher begeistern - wie ich aus erster Hand weiß - bis heute kleine Kinder und erschaffen starke Mädchenfiguren. Ich bestelle jetzt einfach drei Bücher, um dem Verlag von dummen Ideen abzuhalten.