Die Endung in Workation steht nicht für Vacation, sondern Education!

Work hard, Workation harder - Macht doch lieber wirklich Urlaub! 

Hier Bilder von der Workation in Portugal. Da eine Arbeits-Email mit lieben Grüßen aus Griechenland. Im Sommer nach zwei Jahren Pandemie wollen alle weg, raus in die Welt und bleiben dabei doch bei der Arbeit! 

Früher ging man Angeln oder Party machen oder verbrachte Zeit mit der Familie. Heute frönen wir einem neuen Hobby: Der Workation!

Workations als nützliches Mittel, um die wenigen Urlaubstage zu strecken

Die Idee dabei: Ortsunabhängig arbeiten und durch eine schöne Aussicht mehr Entspannung in den Lebensalltag bringen. Geht das? Maybe. Eine Workation ist vor allem dann attraktiv, wenn man eine sehr limitierte Anzahl von Urlaubstagen hat. Wer dann in der Arbeitszeit verreisen kann, kann den den Feierabend zum Urlaubsabend machen. Man hat dann das Gefühl von Urlaub ohne wirklich Urlaub zu haben. Das ist nur leider meistens so, wie Bilder von Essen auf Instagram anzuschauen ohne selbst etwas zu essen. Wir brauchen nicht nur das Gefühl, sondern die Sache selbst, um unsere Bedürfnisse zu befriedigen. 

Wer die Workation statt Urlaub macht, nimmt den Arbeitsstress mit auf die Reise, statt wie eigentlich nötig: Die Reise als Auszeit zu nutzen. 

Wie ging Urlaub noch gleich?

Erholungsphasen sind wichtig für’s Gehirn. Denn der Körper braucht Ruhephasen, um Stresshormone abzubauen. Psychologen empfehlen darum im Urlaub das DRAMMA-Modell zu nutzen:

D für Detachment (Ablösung): Abstand zur Arbeit. Und nochmal: Abstand zur Arbeit. Wer den Arbeitsplatz mit auf die Reise nimmt, löst sich nicht vom Workload. Wer vom Strand aus Emails abarbeitet und Meetings macht, hat einfach einen normalen Arbeitstag. Maybe einen Arbeitstag mit Sonnenbrand. 

R für Relaxation (Entspannung): Körper und Geist zur Ruhe kommen lassen. Dolce fa niente nennen die Italiener das Faulsein so schön. Massagen, Baden gehen, rumliegen, lesen und mal echt faul sein, tut dem Gehirn zwischendurch gut. 

A für Autonomy (Unabhängigkeit): Selbstbestimmt handeln und nicht weil der Chef oder die Kund:innen es vorgeben. Sondern mal machen, worauf man selbst Bock hat (wenn das dolce fa niente ist, dann hat man direkt zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen! Glückwunsch! Gibt trotzdem keine Punkte dafür. Denn Urlaub ist kein Wettbewerb!)

M für Mastery (Meisterschaft): Etwas Neues lernen oder sich neuen Herausforderungen stellen, sportlich, künstlerisch und der Herausforderung das Handy mal wirklich einen GANZEN Tag aus zu lassen! 

M für Meaning (Sinn): Man darf auch was Produktives tun, solange es selbstbestimmt ist und gut tut. Zum Beispiel anderen helfen. Wenn Du also unbedingt ‚ne Workation machen willst, engagier Dich auf der Reise für andere! Sammel Müll vom Strand, lies alten Menschen vor, etwas mit echtem, direktem Impact.

A für Affiliation (Bindung): Tu etwas mit lieben und geliebten Menschen zusammen. Genieße die Zeit zusammen, so richtig vor Ort, im Moment und nicht nur für die Pause zwischen zwei Blicken auf’s Handy!

Bildungsurlaub ist die wahre Workation! 

Es gibt Berufe, die können sich die Arbeit nicht einfach unter den Arm klemmen und wegfahren. Ärzt:innen und Klinikpersonal, aber auch alle, die selbst im Transport- oder Produktionsbereich tätig sind. Aber genau diese Gruppen zeigen, wie eine Workation tatsächlich funktionieren kann. Wenn diese Personen nicht an der Arbeit, aber auch nicht im Urlaub sind, sind sie zur Weiterbildung. Indem man den Ortswechsel für eine Weiterbildung nutzt, funktioniert die Workation nämlich. Dank vielen digitalen Angeboten geht das völlig remote. Und dabei hakt man direkt mehrere Punkte der DRAMMA Liste ab. Der Kopf kommt raus aus der Routine, bekommt neue Denkanstöße und Anregungen, das neu Erlernte dient dem Purpose das Leben anderer Menschen zu verbessern (indem die eigene Arbeit durch die Weiterbildung weiter professionalisiert wird oder man neue Dinge lernt, mit denen man mehr Menschen unterstützen kann) und die unvertraute Umgebung sorgt sogar dafür, dass man sich besser konzentriert. Und jede/r Angestellte hat in der BRD sogar ein Recht auf 5 Tage Bildungsurlaub pro Jahr. Also mehr rauskommen und dabei wirklich die eigene Lebens- und Arbeitsqualität verbessern, statt sich im Urlaub zu stressen. 

Aber Juliane, du bist doch selbst im Urlaub immer am arbeiten!

Yes, wer mich kennt, weiß, dass ich Emails seit Jahren auch am Wochenende, zu lustigen nächtlichen Stunden, früh am morgen und eben aus dem Urlaub beantworte. Ich habe aber noch nie eine Workation gemacht. Ich bin halt einfach selbstständig. Und ein bisschen Workaholic. Praktischerweise passen dabei Arbeitsmodell und pathologischer Zustand gut zusammen, so wie Strand und Meer. Trotzdem möchte ich keine Workation, die Urlaub und Arbeit verbindet. Oder gerade deswegen. Denn mir ist bewusst, dass ich echte Pausen brauche, so wie eben auch echtes Essen und nicht nur schöne Bilder auf Instagram und Co. Und es sind die Inspirationen, die ich in diesen Pausen gewinne, die dazu führen, dass ich mich auch im Urlaub über meine Arbeit freue. 

Wenn Du also gerade überlegst, ob Du eine Workation machen solltest, überleg Dir, wie Du diese Zeit dazu nutzen kannst, etwas Neues zu lernen. Wenn nicht, mach doch einfach good old Urlaub!