"Fachkräftemangel? Oder vielleicht doch nur Firmen, für die niemand mehr arbeiten möchte?"

Seit Jahren hören wir die gleiche Schallplatte: „Es gibt nicht genug Fachkräfte!“ Aber ist das wirklich so? Oder haben wir über die Jahre einfach zu viele Rahmenbedingungen geschaffen, die Menschen aus den Berufen drängen, die sie einst geliebt haben?

Wenn ich mir die Arbeitswelt anschaue, fällt mir eines auf: Der Mangel liegt oft nicht an den Menschen, sondern an den Strukturen.

• Bürokratie und Dokumentationspflichten: Viele Fachkräfte verbringen inzwischen mehr Zeit mit Papierkram und Systempflege als mit ihrer eigentlichen Berufung. Pflegekräfte dokumentieren minutengenau statt Zeit mit Bewohnern zu verbringen, Handwerker füllen mehr Formulare aus als Nägel in Wände zu schlagen. Wen wundert es, dass die Leidenschaft schwindet?
• Schlechte Arbeitsbedingungen: Hohe Belastung, schlechte Bezahlung und fehlende Wertschätzung – vor allem in systemrelevanten Berufen. Wieso sollte jemand diesen Job noch empfehlen?
• Familienfeindliche Arbeitszeiten: Schichtdienste, ständige Erreichbarkeit und Überstunden – das passt einfach nicht mehr zu einem modernen Leben. Flexible Lösungen? Fehlanzeige.
• Unattraktive Unternehmenskultur: Wer mag schon starre Hierarchien, fehlende Weiterentwicklung und unklare Wertschätzung?

Der Fachkräftemangel ist also nicht die Ursache, sondern oft die Folge eines Systems, das auf Kante genäht ist. Menschen sind da, sie sind motiviert, sie möchten Sinnvolles tun – nur nicht um jeden Preis.

Es liegt an uns als Führungskräfte und Unternehmen, die richtigen Fragen zu stellen:

👉 Wie schaffen wir Bedingungen, die Menschen in den Beruf zurückholen?

👉 Wie gestalten wir Arbeit so, dass sie Freude macht, statt auszubrennen?

👉 Wie reduzieren wir Bürokratie und schaffen mehr Raum für das Wesentliche?

Fachkräftemangel lässt sich nicht wegdiskutieren – aber er lässt sich lösen, wenn wir uns trauen, alte Muster zu hinterfragen.

Was denkst du? Gibt es wirklich einen Mangel, oder müssen sich viele Unternehmen schlicht neu erfinden, um attraktiv zu bleiben? Ich bin gespannt auf eure Meinungen!