Generation Corona: Was jetzt zu tun ist
Volker Schmidt nach der Pressekonferenz in Hannover (Foto: Julia Höhn)

Generation Corona: Was jetzt zu tun ist

Man muss Maßnahmen im Rückblick auch einmal kritisch und ehrlich betrachten. Volker Schmidt von NiedersachsenMetall hat heute in einer Pressekonferenz in Hannover aktuelle Schwierigkeiten auf dem Ausbildungsmarkt mit unserem Agieren während Corona in einen klaren Zusammenhang gesetzt. Bis auf Polen waren in keinem anderen Land die Schulen während Corona länger geschlossen als bei uns. Er sagt: „Das fällt uns jetzt mit voller Wucht auf die Füße. Wir erleben nun die Nachwirkungen der Generation Corona.“

Corona hat die Disparitäten im Bildungssystem noch einmal deutlich gestärkt

Geschlossene Schulen, keine Betriebspraktika, übrigens auch keine IdeenExpo – heute sehen wir Lernrückstände und bei vielen Schulabgängern Unsicherheit und Orientierungslosigkeit. Und wir sehen sie vor allem bei jungen Menschen, die es ohnehin schwerer haben und in Familien mit geringem Einkommen leben und/oder mit Sprachschwierigkeiten zu kämpfen haben. „Corona hat die Disparitäten im Bildungssystem noch einmal deutlich gestärkt“, sagt Volker Schmidt, der auch unser Aufsichtsratsvorsitzender der IdeenExpo GmbH ist.

Das Praktische spielt in den Schulen eine zu kleine Rolle

Was ist zu tun? „Wir müssen uns den Jugendlichen stärker widmen, die zum Beispiel Sprachschwierigkeiten haben“, sagt Volker Schmidt und spricht sich für Nachhilfe- und Mentorenprogramme aus. Und, ganz wichtig: Er plädiert dafür, endlich auch einmal unkonventionell zu denken. So könnten zum Beispiel studentische Mentoren Schülerinnen und Schülern als gutes Vorbild dienen. Bei der IdeenExpo haben wir dafür den Slogan „Mach doch einfach!“

Wir müssen uns den Jugendlichen, die zum Beispiel Sprachschwierigkeiten haben, stärker widmen und dabei auch einmal unkonventionell denken.

Der Unternehmer Floyd Janning von Sonnentaler Photovoltaik war ebenfalls bei der Pressekonferenz dabei. Er bemängelte, dass es zu viele Kanäle für Bewerbungen gebe. Vielleicht wäre eine zentrale Steuerung besser, möglicherweise könnte sich hier der Staat sinnvoll einbringen. Und Janning stellt fest, dass das Handwerk, das Praktische, seiner Meinung nach in den Schulen zu wenig wahrgenommen wird.

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Floyd Janning nach der Pressekonferenz (Foto: Julia Höhn)

Grundlage der Pressekonferenz war eine Umfrage der Stiftung Niedersachsenmetall zum Thema Ausbildung, die mein IdeenExpo-Kollege Olaf Brandes vorstellte. 95 Prozent der befragten Unternehmen bilden aus, darunter sind auch sehr viele kleine Unternehmen. Die Unternehmerinnen und Unternehmer stellen aktuell fest, dass die Qualität der Bewerbungen abnimmt. Das führt dazu, dass sie weniger ausbilden, als sie eigentlich möchten. Die Gründe? Siehe oben. Die aktuellen Defizite in der Ausbildungsreife sind hausgemacht. Das muss schnell geändert werden, schon aus Verantwortung den jungen Menschen gegenüber. 

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