Innovationen in KMU fördern durch die richtigen Kreativitätstechniken
Kreativitätstechniken sind einfach nutzbar und hocheffizient bei der Innovationsförderung in KMU.

Innovationen in KMU fördern durch die richtigen Kreativitätstechniken

Nicht immer fallen Ideen für Probleme vom Himmel und nicht alles lösen Sie mit einem Fingerschnippen. Oft brauchen Sie Kreativität für Ihre Strategie, Ihr Konzept oder Ihre Marketing-Kampagne. Heute beschäftige ich mich mit Krea-tivitätstechniken. Einige davon wende ich selbst an, wenn das Hirn raucht.

Mindmapping

Diese Technik ist Ideenlieferant und Chaosbändiger zugleich. Hierbei geht es darum, Unterbegriffe zu Oberbegriffen zu finden. Nehmen Sie ein Blatt Papier und schreiben Sie in die Mitte das Thema, um das es geht: idealerweise als Schlagwort. Darum herum zeichnen Sie einen Kreis. Nun denken Sie und schrei-ben jeden Begriff, der Ihnen einfällt, etwas entfernt ebenfalls in einen anderen Kreis. Diesen verbinden Sie mit dem Hauptkreis. Im Laufe der Zeit werden Ihnen zu den Unterbegriffen Dinge einfallen. Jedes Schlagwort schreiben Sie in einen eigenen Kreis und verbinden diesen mit dem jeweiligen Oberbegriff. So ergibt sich ein Netz an Begriffen, die alle in einem Zusammenhang stehen. Davon ausgehend widmen Sie sich jetzt den einzelnen Begriffen und arbeiten damit.

Brainstorming

Brainstorming eignet sich gut für kleinere Gruppen bis zu 8 Personen und für einfachere Probleme zu Beginn eines Projektes. Je spezifischer das Fachwissen ist, das nötig ist, um ein Problem zu lösen, desto weniger eignet sich Brainstor-ming. Idealerweise führt ein Moderator oder eine Moderatorin eine Brainstor-mingsitzung. Die Ideenphase dauert dabei nicht länger als 15 Minuten. Die Bewertungsphase sollte nicht mehr als 30 Minuten in Anspruch nehmen. Das Konzept ist einfach: Jeder Teilnehmende nennt seine Antwort auf eine konkrete Frage. Dabei sind folgende Regeln essenziell:


  1. Keine Kritik! Jede Idee ist gleichwertig zu allen anderen.
  2. Beurteilen Sie Ideen erst, wenn alle auf dem Tisch liegen.
  3. Je ausgefallener eine Idee, umso besser.
  4. Lieber quantitativ viele Ideen als qualitativ wenige.
  5. Greifen Sie Ideen anderer auf und entwickeln Sie sie weiter.


Rund um das Brainstorming gibt es noch Varianten:

Es finden mehrere 5-minütige Phasen der Ideen- und Bewertungsfindung statt. Oder es findet erst eine Brainstormingrunde statt, in der nur lösungsverhindernde Ideen kommen, bevor in der nächsten Rund lösungsorientierte Ideen kommen.

Brainwriting

Das Konzept ähnelt Brainstorming, jedoch schreiben Sie hierbei. Die Teilneh-menden nehmen sich Stift und Zettel und schreiben Ideen auf. Jeder, der oder die fertig ist, gibt den Zettel weiter und weiter geht die Runde. So erhalten alle, die meinen, sie hätten schon alle Ideen geliefert, neue Impulse.

Brainwalking

Brainwalking ist die Weiterentwicklung von Brainwriting. Die Teilnehmenden laufen durch den Raum von Flipchart zu Flipchart. Dort schreiben sie Ideen auf. Brainwalking verbindet die Ideenfindung mit Bewegung. Da dies hilfreich ist, ist Brainwalking eine gute Methode, um die Teilnehmenden bei Laune zu halten.

6-3-5 Methode

Diese Methode erweitert Brainwriting um eine Struktur: Sechs Teilnehmende schreiben Ideen in eine Tabelle auf einen Zettel, auf dem eine Frage steht. Diese Tabelle hat sechs Zeilen und drei Spalten. Jeder Teilnehmende schreibt drei Ideen in Zeile 1. Dann wandert der Zettel. Der nächste Teilnehmende greift die bereits geschriebenen Ideen auf und ergänzt sie in Zeile 2 um drei neue Ideen. So geht es weiter, bis alle jeden Zettel einmal in der Hand hatten. Die Methode ist natürlich variabel. Sie kann auch umgebaut werden zu 5-3-4 oder 7-2-6 oder welche Zahlenkombination Sie auch immer benötigen.

Synektik

Synektik ist zielführend, wenn Sie Zeit und eine/n kompetente/n Moderator*in haben. Das Konzept funktioniert so: Sie stehen vor einem Problem. Dieses definieren und analysieren Sie. Anschließend sammeln Sie spontane Ideen für dessen Lösung. Im Laufe dieser Phase wird das Problem neu definiert und Sie ziehen Analogien zu anderen Bereichen (Ihres Unternehmens, Ihrer Kommune, Ihrer Freunde, Ihres Landes …). Dann versuchen Sie, die Analogien zu lösen. Wie könnte eine Lösung für ein ähnliches Problem in einem anderen Bereich aussehen? Wie ließe sich diese Lösung übertragen auf Ihr Grundproblem?

Morphologischer Kasten

Diese Technik nutzen Sie, um komplexe Probleme zu lösen oder wenn Sie Ihr Produkt verbessern wollen: Sie stehen vor einem Problem. Zerlegen Sie es in Einzelteile: Welche Aspekte des Problems müssen Sie betrachten? Dabei ist wichtig, dass die Einzelteile unabhängig voneinander sowie vollständig erfasst sind und sie das Problem im Wesentlichen repräsentieren. Für diese Einzelteile suchen Sie die beeinflussenden Variablen. Für diese Variablen suchen Sie Lösungen. Anschließend werden Sie feststellen, dass es übergreifende Lösungen für die Einzelteile gibt, die Sie nun neu zusammensetzen.

Fragenkatalog

Legen Sie einen Katalog mit Fragen an, die Sie rund um Ihr Produkt stellen könnten. Diese können Sie künftig anwenden bei allem, was kommt. Es geht nicht darum, Antworten umzusetzen, sondern aus Denkstrukturen heraus-zukommen und Antworten als Impulse zu sehen. Derartige Fragen könnten sein:


  • Wie mache ich das Produkt größer, länger, höher, breiter?
  • Was machen die Konsumenten mit einem größeren, längeren … Produkt?
  • Was ist übertrieben genial am Produkt?
  • Wie stelle ich den Produktvorteil pantomimisch dar?
  • Welches Bild beschreibt den Produktvorteil möglichst klar und prägnant?
  • Wie hätten Menschen vor 1.000 Jahren das Produkt genutzt?
  • Wie würden Menschen in 1.000 Jahren das Produkt nutzen?
  • Wer aus der Vergangenheit hätte mein Produkt wofür gebraucht?
  • Wie kann ich in meiner Stadt Passanten das Produkt näher bringen?
  • Welcher Alltagsgegenstand kombiniere ich werblich mit dem Produkt?


SCAMPER-Technik

SCAMPER ist ein Akronym: Substitute (ersetzen), Combine (kombinieren), Adapt (anpassen), Modify (modifizieren), Put to another use (anders nutzen), Eliminate (eliminieren) sowie Reverse (umkehren). Gehen Sie an Ihrem Produkt jeden Punkt durch und überlegen Sie, was Ihr Produkt ersetzen könnte, womit Sie es kombinieren, was Sie anpassen, was Sie aus welchen Gründen modifizieren könnten, wie jemand Ihr Produkt anders nutzen könnte, welche Bestandteile Sie entfernen und wie Sie die Nutzung Ihres Produktes rückwärts denken könnten: Betrachten Sie das Ergebnis der Nutzung und fragen Sie sich, wie Nutzer*innen zum selben Ergebnis kommen könnten.

Reizwort-Technik

Schlagen Sie ein Wörterbuch auf einer beliebigen Seite auf, wählen Sie ein Wort und nehmen Sie dieses als Ausgang für Assoziationen, Verbindungen und neue Ideen. Beziehen Sie das Wort auf Ihr Problem. Wenn Sie kein Wörterbuch haben, nutzen Sie eine KI und lassen Sie sich ein zufälliges Wort generieren.

Protoypentwicklung

Zugegeben ist das etwas umfangreicher, doch wenn Sie sich einen Prototyp bauen, arbeiten Sie direkt an einer Idee. Während des Bauens werden Sie feststellen, dass Sie dies und das und jenes noch verbessern oder anders machen könnten. Die handwerkliche Arbeit fördert Kreativität.

Denkhut-Technik

Hierbei schaffen Hüte Metaphern. Die Teammitglieder setzen sich einen Hut auf und denken ausschließlich unter Maßgabe dieses Hutes. Dabei gibt es Hüte für metaphorisches, analytisches, kreatives, emotionales oder ausgeflipptes Denken oder für Denken wie ein Teenager. Die (imaginären) Hüte tauschen alle untereinander, sodass stets neue Perspektiven einfließen.

Reiz-Reaktions-Technik

Nutzen Sie Reize, um Ideen zu generieren. Teilnehmer sehen Bilder oder Farben, hören Musik oder Geräusche, fühlen Texturen oder riechen Gerüche. Spontan äußern sie, wie sich dieser Reiz kombinieren lässt mit dem Problem.


Ein Blick in die Literatur offenbart, dass es weitere Kreativitätstechniken gibt. Die hier genannten sollten Sie jedoch schon ein gutes Stück vorwärts-bringen, wenn es darum geht, über neue Produkte oder Dienstleistungen nachzudenken, bestehende Produkte zu verbessern oder ganz andere Sachverhalte zu lösen.



 

 

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