Interkulturelle Kompetenz, wie geht das?

Interkulturelle Kompetenz, wie geht das?

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Ein Wechsel der Perspektive bringt manchmal erstaunliche Erkenntnisse

 Interkulturelle Kompetenz ist auch im täglichen Umgang mit Menschen wichtig. Dabei spielte es keine Rolle, ob wir es wirklich mit Menschen aus einem anderen Kulturkreis zu tun haben, oder ganz einfach mit unseren Mitarbeitern, Nachbarn oder Geschäftspartnern. Auch im eigenen Umfeld kann es kulturelle Unterschiede geben, z.B. zwischen Jung und Alt, verschiedenen gesellschaftlichen Schichten und natürlich auch zwischen den Geschlechtern.

Versucht man nun sich in sein Gegenüber hineinzudenken, wird man feststellen, dass man vieles nicht versteht oder nachvollziehen kann. Warum ist das so? Der Grund liegt darin, dass wir automatisch versuchen, unsere kulturelle Schablone als Standard anzunehmen. Wir können es uns nur schwer vorstellen, dass unser Idealbild nicht von Jedem gleich gesehen wird oder gar angezweifelt wird.

Vieles beruht auf Missverständnissen oder einem falschen Bild, das wir uns von unserem Gegenüber machen. Unser Wissen über fremde Kulturen beziehen wir vorwiegend aus den Medien oder vom Hörensagen. Nehmen wir als Beispiel China. Die Wenigsten von uns waren jemals tatsächlich dort und wenn, dann vielleicht nur als Tourist für ein paar Tage. Auch die Reporter, welche uns oft so tiefgründige Einblicke in die chinesische Gesellschaft geben möchten, waren zumeist nur wenige Tage oder Wochen vor Ort. Viel zu kurz um die Kultur wirklich kennen zu lernen.

Dies ist im umgekehrten Fall übrigens genauso. Die Mehrzahl der Chinesen sehen Österreich sehr klischeehaft. „Jeder Österreicher kann selbstverständlich Klavier spielen und ist ein exzellenter Skifahrer“. Und natürlich haben auch andere Kulturen Vorurteile gegenüber Europäern.

Die Frage, die wir uns also zuerst stellen sollten ist, wie werden wir eigentlich von Anderen gesehen?

Chinesen, welche etwas tiefer in unsere Kultur eintauchen konnten, zeigen sich oft enttäuscht. Im Arbeitsumfeld ist ihnen aufgefallen, dass ein eher geringer Prozentsatz ein Studium vorweisen kann. Unsere Technik ist zumeist sehr konservativ und nicht unbedingt „up to date“. So reich, wie man sich unser Land vorgestellt hat ist es eigentlich nicht. Die Shoppingmalls sind im Vergleich klein und einfach, keine Spur von Luxus. Sehr selten sieht man ein Luxusauto, Elektroautos fast gar nicht. Bezahlt wird oftmals noch mit Münzen.

In einem Gespräch wurde ich einmal gefragt, warum wir uns nicht um unsere Alten Menschen kümmern, in China ist es eine Selbstverständlichkeit, dass sich die junge Generation um die Eltern und Großeltern kümmert. Natürlich gibt es Unterschiede im Sozialsystem, aber kümmern geht weit über finanzielle Aspekte hinaus.

In Vielem muss man leider zustimmen. Was kann man daraus nun lernen?

Um Andere zu verstehen, sollte man also versuchen deren Denkweise und Weltbild kennenzulernen. Man wird erkennen, dass auf beiden Seiten oftmals ein falsches Bild des Anderen vorhanden ist. Aber man wird auch einen Spiegel vorgehalten bekommen, auch wenn uns nicht immer Alles gefällt, was wir darin sehen. Aber das ist gut so, denn das gibt uns die Möglichkeit, Augenhöhe herzustellen. Denn nur ein Zusammentreffen auf Augenhöhe ermöglicht uns ein gutes Miteinander.

Harald Buchmann

Bridge China-European cultural differences within business environments

5 Jahre

Ich bin gegenüber unseren Journalisten leider nicht so optimistisch. Viele waren Monate, gar Jahre in China, aber versuchen gar nicht erst, das chinesische System aus chinesischer Sicht zu erklären. Es mag sein, dass sie von den Redaktionen dazu getrieben werden. Aber gerade in deutschsprachigen Medien lese ich viel mehr Be- und Verurteilung, sowie zahllose Unterstellungen, und nur sehr selten eine Erklärung, wie es denn Chinesen sehen. Ja mehr noch: unsere Medien scheinen nur Dissidenten überhaupt als Menschen anzuerkennen. Mainstream Denkweise hingegen sei "kontrolliert", "brainwashed", "manipuliert" und was sie noch alles für Schimpfwörter finden um den Durchschnittschinesen zu diskreditieren.

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