Kann man EQ (emotionale Intelligenz) lernen?
Es kommt nicht selten vor, dass man uns in der Erfolgswerkstatt-Nord GmbH fragt, ob wir jemanden Empathie beibringen können. Meistens gibt es Menschen im Umfeld, die sich das sehnlichst wünschen. Die Betroffenen haben oftmals keine Ahnung... Vor ziemlich genau zwei Jahren haben wir angefangen uns mit dem Thema "Emotionale Intelligenz" stärker zu befassen. Vielleicht war der Zeitpunkt Mitten in der Pandemie auch genau der richtige Moment, um zu erforschen, wie wichtig für Führungskräfte emotionale Intelligenz ist.
Wenn wir EQ beleuchten, schauen wir auf fünf verschiedene Bereiche: Selbstwahrnehmung, Selbstregulierung, soziale Wahrnehmung (Empathie), soziale Regulierung und Motivation.
"Gut, schlecht und okay sind keine Gefühle." (Marc & Marlis)
Worum geht es in den einzelnen Bereichen? Fangen wir einmal bei der Selbstwahrnehmung an. Hier geht es darum, wie gut man seine eigenen Gefühle, Antreiber, Stimmungen und Wirkung auf andere wahrnehmen kann. Hier ist schon der erste Stolperstein. In mehr als 200 Gesprächen im letzten Jahr haben wir immer wieder festgestellt, wie schwer es Menschen fällt, die eigenen Gefühle zu identifizieren und zu benennen. "Gut, schlecht und okay sind keine Gefühle" heißt es bei uns immer wieder im Coaching. Das hat Marc Kostrzewa - Leadership Development und mich veranlasst ein Buch zu schreiben: "Das Gefühl hinter dem Gefühl - Vom Umgang mit Emotionen". In diesem Buch sind die Grundemotionen zuzüglich einiger weiteren Emotionen aufgeführt, und jeweils beleuchtet, wie man fühlt, denkt und handelt, sowie einige Ideen zur Regulation. Es ist enorm wichtig das Gefühl in der Tiefe aufzuspüren, weil wir nur dann überhaupt die Chance haben, uns selbst zu regulieren. Die Selbstwahrnehmung kann man gut trainieren, in dem man sich selbst reflektiert. Wir empfehlen regelmäßig ein Emotionstagebuch zu führen.
Bei der Selbstregulierung geht es um das Management der eigenen Emotionen. "Habe ich das Gefühl oder hat das Gefühl mich?" ist eine der Kernfragen. Oftmals wollen unsere Teilnehmer in gute und schlechte Emotionen unterteilen. Den Wunsch, dass wir lieber positive Emotionen als negative Emotionen haben wollen, kann ich teilen. Wer will nicht lieber Freude, Stolz und Liebe fühlen anstatt Angst, Scham oder Schuld? Aber auch "gute" Emotionen müssen gelegentlich reguliert werden, z. B. um achtsam eine wichtige Aufgabe zu erfüllen. Marc und ich sind beim Schreiben des Buches schnell darüber einig gewesen, dass es keine guten und schlechten Gefühle gibt. Jedes Gefühl sorgt - ausgenommen krankhafter Symptome wie z. B. Phobien, Zwänge usw. - für uns. Eine Vielzahl von Möglichkeiten gibt es um die Selbstregulierung zu trainieren. Um nur einige zu nennen: Atemtechniken, Meditationen, Yoga, Sport, Gespräche usw. In den nächsten Wochen werde ich immer Mal wieder etwas zu den einzelnen Bereichen hier schreiben. Hier sei die Randbemerkung erlaubt, dass das kognitive Stressmanagement ein Teil der Selbstregulierung ist, und somit ein wichtiger Baustein in der Burnout-Prävention ist.
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"Empathie bedeutet mit den Augen des Anderen zu sehen, mit den Ohren des Anderen zu hören, mit dem Herzen des Anderen zu fühlen." (Sprichwort)
Kommen wir zur sozialen Wahrnehmung - Empathie. Es gibt Menschen, die behaupten, dass man Empathie nicht lernen kann. Inzwischen möchte ich behaupten, dass Empathie zu unserer Grundausstattung als Mensch gilt, wir sie aber verlernt oder sogar abtrainiert haben. Empathie bedeutet die Fähigkeit andere Menschen und ihre Gefühle wahrzunehmen und mitempfinden zu können. Das kann man erst dann gut, wenn man sich selbst mal für einen Moment nicht so wichtig nimmt, und den anderen wahrnimmt, beobachtet und versucht die Welt des anderen zu begreifen. Wer hier Schwierigkeiten hat, dem empfehle ich mal ein Seminar zum Thema "Körpersprache". Wobei es uns hierbei nie um "platte" Interpretationen wie "Der hat die Arme verschränkt, jetzt hat er kein Interesse mehr." geht. Gerne kombinieren wir in unseren Seminaren den Baustein "Rapport aufbauen" aus dem NLP (Neurolinguistisches Programmieren) mit Körpersprache. Rapport aufbauen bedeutet, die eine vertrauensvolle Beziehung zu einem anderen Menschen oder einer Gruppe aufzubauen.
Viele unserer Teilnehmer haben geschildert, dass sie jahrelang zu viel von anderen gefühlt haben. Irgendwann kamen sie nicht mehr damit klar, und haben etwas wie einen Schutzwall aufgebaut. Es folgte ein sozialer Rückzug. Das passiert dann, wenn die soziale Regulierung nicht so gut ausgeprägt ist. Soziale Regulierung bedeutet die Fähigkeit Einfluss auf den emotionalen Zustand anderer Menschen zu nehmen. Auch das kann man trainieren. Kommunikative Fähigkeiten insbesondere das Arbeiten mit Fragen, Konfliktmanagement, Feedbacktechniken sind hilfreich, um eine bessere soziale Kompetenz aufzubauen.
"Erfolg bedeutet, mein Leben so zu gestalten, dass ich es gar nicht erwarten kann, jeden Morgen aufzuwachen." (John P. Strelecky)
Als letztes möchte ich noch kurz auf die "Motivation" eingehen. Motivation innerhalb von EQ ist die Leidenschaft, aus Gründen zu arbeiten, die über externe Anreize wie Bonifikationen, Macht, Wissen oder soziale Anerkennung hinaus geht. Es ist die Fähigkeit sich eigene Ziele zu setzen und diese mit Energie und Ausdauer zu verfolgen. Menschen, die ihren Zweck der Existenz (John P. Strelecky) gefunden haben, haben hier meist hohe Werte. Menschen, die in vielen Bereichen ihres Lebens resigniert haben, entsprechend niedrige Werte. Wenn eine starke Resignationstendenz zu erkennen ist, empfehlen wir zur psychischen Gesunderhaltung in jedem Fall ein Coaching.
Ja, emotionale Intelligenz ist lernbar. Gleichzeitig beinhaltet das Training zu einem höheren EQ auch einen Teil zur Burnout-Prävention. Wie Ihr die einzelnen Bereiche trainieren könnt, erfahrt Ihr in den nächsten Wochen und Monaten hier bei LinkedIn. Also folgt uns! Ihr habt konkrete Fragen? Dann bucht eine virtuelle Tasse Kaffee mit Marc oder mir.