Mahlzeit! Die gefährlichen Mittagsrunden
Es ist schön, wenn man sich außerhalb der regulären Bürostunden trifft, um mal etwas anderes zu tun, als der Arbeit nachzugehen. Doch nur in dem Fall, in dem man sich nicht über die Arbeit unterhält. Denn in allem anderen steckt die Gefahr, dass "Kollegen" die Zeit für Politik missbrauchen.
Kaum hat man das Kaltgetränk geordert, fängt es schon an: "Was hälst Du denn von den Beschlüssen und Ankündigungen unseres Chefs in der morgendlichen Konferenz?" Das ist eine besonders hinterhältige Form, die Aufmerksamkeit der Kollegen am Tisch auf eine Thema zu lenken, das nach Meinung des "informellen Strippenziehers" in die falsche Richtung läuft. Dieser Person (und es gibt sie in jeder Abteilung oder Team) fällt es besonders in scheinbaren Diskussionen leicht, unauffällig seine Ansichten und damit Absichten in die Gedankengängen der anwesenden Mitarbeiter zu verankern und diese dann in ihrem Handeln in seine gewünschte Richtung zu lenken.
Die meisten am Tisch sitzenden sind dankbar, das man sich nicht selbst kritisch auseinandersetzen muss und sozusagen als Dessert die "richtigen" Fakten in kleinen Häppchen serviert bekommt. Niemand wägt in solchen Runden die wahren Fakten ab. Aufgrund der geschickten Themenführung des Gesprächsführers erscheint den Anwesenden seine dargelegte Ansicht logisch und aufgrund der Wahrscheinlichkeiten richtig.
Das ist nichts anderes als psychologisch erforschtes Entscheidungsverhalten. Und es ist naiv. Beobachten und lernen Sie von diesen Strippenziehern. Denn sie beherrschen diese Art der Beeinflussung perfekt und instrumentalisieren jeden, der dass zulässt.
Mein Rat in solchen Runden: essen Sie mit Genuss und halten sich aus den Gesprächen raus. Doch machen Sie das unauffällig, denn sonst sind Sie das nächste Mal der Diskussionsgegenstand, wenn Sie in diesen Tafelrunden nicht anwesend sind.