Menschen, die keine Rollen spielen - Special Olympics NWR 2022
Da mich meine Twitterblase vielfach gebeten hat, ewtas über meine Erfahrungen zu schreiben - here we go ....
Wie es anfing - Im Lions Club Ludgerus Essen, zu dem mich mein ehemaliger Chef @clausbrinkmann eingeladen hatte, hielt @rita-albrecht-zander einen Vortrag über die Special Olympics Organisation in Deutschland und speziell in NRW, wo sie das Sponsoring vorantreibt.
Für die, die sich nicht auskennen, so wie ich auch zu dem Zeitpunkt, während in den Paralympics Sport für Menschen mit körperlicher Behinderung organisiert ist, ist in den Special Olympics der Sport für Menschen mit geistiger Behinderung organisiert.
Nachdem ich spontan Hilfe in Form von pro bono Tagen angeboten habe, ergab sich bereits wenige Wochenenden später die Möglichkeit, bei den Special Olympics NRW im Bonner Nordpark, anzupacken und und zu unterstützen.
Wie es weiterging - Da stand ich nun im Bonner Nordpark. eingeteilt für Unterstützung der Leichtathletikwettbewerbe. Wer mich kennt, dem fällt das genau so schwer sich das vorzustellen, wie mir selber. Andererseits - Ich kann 3 volle Tage draußen sein, auch nicht schlecht.
Schnell lernten sich die Unterstützer kennen, sowohl die Offiziellen der SO Organisation, die den organisatorischen Part übernommen habe. Die Namen habe ich zum Großteil vergessen, deshalb sage ich einfach mal - alles tofte und engagierte Kollegen ! Die freiwilligen bestanden aus zwei Gruppen - Mitarbeitende der Sponsoren, die frei gestellt wurden und junge Menschen (Studenten FSJ ler ...), die in beeindruckender Art gezeigt haben, dass die Jugend alles braucht, nur keine "Verpflichtung", um gutes zu tun. Na ja, und ich alter Sack ..
Was mich bewegte - Zunächst einmal waren das die beiden besten und emotionalsten Tage meines Jahres. Ich hatte öfter Pipi in den Augen, als ich zählen kann.
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Angefangen von dem aufbrandenden Jubel, als wir die Weitsprunganlage herrichteten, aus purer Freude, dass jemand dafür sorgt, dass es losgeht. Weiter mit dem 400 m Läufer, der mir seine Taktik erklärte "erst langsam, dann gebe ich ein bißchen Gas und am Ende düse ich allen davon." Joost aus Goch, der erst kürzlich mit der Leichtathletik begonnen hat, bein den SO Deutschland drei Goldmedaillen gewann und jetzt bei drei bärenstarken Wettkämpfen alle seine Bestleistungen überbot, aber gegen starke Konkurrenz dreimal 5. und 6. wurde. Alles war Sch ... und erst am nächsten morgen konnte er wieder lachen. Der Junge, der mir sagte "Ich möchte, dass Du Direktor an unserer Schule wirst, Du bist nicht so streng wie Frau ..." und sein Kollege, neben den ich mich mit geschlossenen Füßen beim Standsprung stellen durfte, damit er die Füße zusammenhält und nicht aus Versehen einen Schritt macht. Die vielen Eltern und Betreuer, die mir erklärt haben, was Sport für die Athleten bedeutet, was man beachten muß und von denen ich immer wieder das feedback bekommen habe, wie gut ich mich an der Anlage, wenn kein Betreuer mehr dabei sein darf, um die Athleten und ihr Wohlergehen gekümmert habe.
Mein emotionales Highlight waren aber die Athlet*innen von der TuRa Elsen bei Paderborn und ihrem Betreuer und Trainer #MathiasBrumby. Ein Verein, der für 300 Sportler inkludierten Sport anbietet und wo ich gar nicht ermessen kann, wieviel ehrenamtliches Engagement dahintersteckt. Die Athlet*innen der Gruppe kamen stets strahlend zur Weitsprunggrube, teilten mit, wie aufgeregt sie sind um dann eine Medaille nach der anderen zu gewinnen. Besonders in Erinnerung hängen geblieben ist Celina, die immer fröhlich strahlend, offen und freundlich, verbissen beim Wettkampf drei Goldmedaillern mitnahm, bei ihrer ersten (!!) Teilnahme überhaupt. Das ich ausgerechnet dieser Gruppe bei der Siegerehrung die Medaillen umhängen drufte, war Höhepunkt und emotionaler meltdown zugleich.
Was bleibt - Woimmer die @specialolympics mich brauchen, für euch werde ich immer Zeit haben. An alle die das lesen, tolles ehrenamtliches Engagement by the way - erkundigt euch und macht mit.
Um auf den Titel zu referenzieren - ich habe drei Tage mit Menschen verbracht, die einfach nur Menschen sind und das im besten Sinne des Wortes. Das spielen von Rollen kommt in ihrem Leben einfach nicht vor. Jedes lachen, weinen, schimpfen, Frust und jede Umarmung 100 % echt und ungespielt. Wenn man beruflich ständig dazu angehalten ist zwischen Mensch und Rolle zu unterscheiden und wenn man mit Menschen arbeitet, die Produkte der Erwartungen an ihre Rolle sind, ist der Umgang mit geistig behinderten Menschen echtes mentales Wellness.
Indigene Völker im ozeanischen Raum nennen Authisten "Menschen, die in ihrer eigenen Welt leben". Ich habe das immer für einen sehr schönen Ausdruck gehalten, jetzt weiß ich aber auch, dass diese Welt schöner, bunter, ehrlicher und vorurteilsfreier als unsere Welt ist.
Der Athleteneid der Special Olympics, und mit gar nichts könnte ich diesen Beitrag besser beenden, lautet übrigens : "Ich will gewinnen, aber wenn ich nicht gewinnen kann, werde ich es mutig versuchen."
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2 JahreDanke ☺️ Nicolas Das ist eine wunderbarer Bericht (ich kann schon beim lesen, dein Pippi im Auge nachvollziehen) Danke das sich #Twitter Lücke schließt & ich habe ähnliche Erfahrungen bei der Bildung #Digitalisierung von Kindern 🤩💫👍 sie sind menschlich ohne Rolle