Mut zur Angst

Mut zur Angst

Wer kennt sie nicht. Angst vor einem schwierigen Gespräch, vor einer Präsentation, vor einer Rede vor Publikum...

Angst ist entwicklungsbiologisch unser frühestes Gefühl und greift auf primitive Hirnstrukturen zurück. Deshalb treibt uns die Angst manchmal vor uns her, lähmt uns, lässt uns sogar erstarren. Unsere Kompetenzen sind dann vorübergehend wie ausgelöscht.

Oft bekommen wir dann den gutgemeinten Rat: „Du musst die Angst überwinden!“ Das Resultat: sie bleibt, oder wird noch stärker.

Alicia Clark schreibt in ihrem Buch „Hack your Anxiety“, dass die Angst kein Feind ist, der bekämpft werden muss, sondern eine Ressource, die erschlossen werden kann. So liefert Angst oft sehr wertvolle Informationen, die „richtig“ gedeutet uns motivieren und uns Kraft für Veränderung geben kann.

Soweit schön und gut. Nur wie können wir unsere Angst umleiten in eine positive Richtung? Clark nennt dazu vier Aspekte:

Wahrnehmung: Der erste wichtige Schritt. Nicht immer leicht, weil sich Angst oft versteckt: Hinter Aufgaben, die wir vor uns herschieben. Hinter unserem Rückzug. Hinter Neid und Antipathien gegenüber bestimmten Menschen.

Intensität regulieren: Die Angst als solche zu benennen führt oft schon zur Erleichterung. Bei irrationalen Ängsten hilft die Trennung in realistische Befürchtungen: Was ist das Schlimmste, was passieren kann…

Angst reinterpretieren: Vor einer angsteinflößenden Situation sich klar machen, dass diese mentale und physische Erregung uns ja auch motiviert und hochkonzentriert werden lässt.

Botschaft entschlüsseln: Mit folgenden Fragen das „Warum“ hinter der Angst entdecken: Was würde es für mich (meine Ziele) bedeuten, wenn die gefürchtete Situation eintreten würde? Wo habe ich widersprüchliche Wünsche oder in Konflikt stehende Interessen? Wo fühle ich mich gefangen bzw. ohne Kontrolle? Wo sind meine „wunden Punkte“ (Themen, auf die ich wie automatisch überreagiere)?

Im Coaching hilft oft schon der gemeinsame Blick aus der Meta-Position, durch Analysieren und Entschlüsseln Ansatzpunkte für Lösungen zu finden.

Wichtig jedoch ist, diese Optionen genau und realistisch anzusehen und auf ihre Umsetzbarkeit zu prüfen. Funktionieren sie nicht schaffen sie neue Ängste.

 "Zu allem Großen ist der erste Schritt Mut."

Johann Wolfgang von Goethe

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