Radikale Ehrlichkeit vs respektvolle Aufrichtigkeit
Nun, wir alle lügen - täglich - wir lügen uns selbst an und andere - bewusst und unbewusst - sorry, wenn das zu direkt war.
Bei Wikipedia liest man folgendes:
"Eine Lüge ist eine Aussage, von der der Sender (Lügner) weiß oder vermutet, dass sie unwahr ist, und die mit der Absicht geäußert wird, dass der Empfänger sie glaubt, oder anders formuliert „die Kommunikation einer subjektiven Unwahrheit mit dem Ziel, im Gegenüber einen falschen Eindruck hervorzurufen oder aufrecht zu erhalten.
Lügen dienen dazu, einen Vorteil zu erlangen, zum Beispiel um einen Fehler oder eine verbotene Handlung zu verdecken und so Kritik oder Strafe zu entgehen. Gelogen wird auch aus Höflichkeit, aus Scham, aus Angst, Furcht, Unsicherheit oder Not („Notlüge“), um die Pläne des Gegenübers zu vereiteln oder zum Schutz der eigenen Person, anderer Personen oder Interessen (z. B. Privatsphäre, Intimsphäre, wirtschaftliche Interessen), zwanghaft/pathologisch, zum Spaß, um Zwietracht zu säen oder eine Intrige zu spinnen."
Woher kommt denn der Begriff Wahrheit?
Wahrheit ist als Abstraktum zum Adjektiv „wahr“ gebildet, das sich aus dem indogermanischen Wurzelnomen (ig.) *wēr- „Vertrauen, Treue, Zustimmung“ entwickelt hat.
Der Begriff der Wahrheit wird in verschiedenen Zusammenhängen gebraucht und unterschiedlich gefasst. Gemeinhin wird die Übereinstimmung von Aussagen oder Urteilen mit einem Sachverhalt, einer Tatsache oder der Wirklichkeit im Sinne einer korrekten Wiedergabe als Wahrheit bezeichnet. Im Weiteren wird unter „Wahrheit“ auch die Übereinstimmung einer Äußerung mit einer Absicht oder einem bestimmten Sinn beziehungsweise einer normativ als richtig ausgezeichneten Auffassung („truism“ oder Gemeinplatz) oder mit den eigenen Erkenntnissen, Erfahrungen und Überzeugungen verstanden (auch „Wahrhaftigkeit“ genannt). Tiefergehende Betrachtungen sehen Wahrheit als Ergebnis eines offenbarenden, freilegenden oder entdeckenden Prozesses des Erkennens ursprünglicher Zusammenhänge oder wesenshafter Züge.
Welche Fragen kann ich mir rund um das Thema Wahrheit stellen:
- Möchte ich jederzeit aufrichtig sein? Das aussprechen, was ich denke, fühle und glaube?
- Kann ich damit leben, dass andere Menschen eine andere Wahrheit haben? Dass es Differenzen gibt, unterschiedliche Auffassungen, Ablehnung meiner Sichtweise?
- Bin ich bereit, die Wahrheit anderer Menschen anzuhören und zu respektieren?
- Ertrage ich die Wahrheit anderer Menschen in Bezug auf mich?
- Kann ich die Meinungen, Sichtweisen, Wahrheiten anderer stehen lassen, ohne sie auf mich zu beziehen?
- Möchte ich anderen Menschen meine Meinung ungefragt und schonungslos (radikal) ins Gesicht sagen?
- Macht es Sinn, dass ich mir erst das Ok meines Gegenübers einholen, bevor ich meine Wahrheit betreffend der anderen Person ausspreche (Feedback)?
- Was ist meine Intention, wenn ich meine Wahrheit ausspreche?
Ich kann entscheiden, immer aufrichtig zu sein und dabei bei mir anzufangen und meine Wahrheit auszusprechen.
Ehrlichkeit ist eine Entscheidung und zwar auf beiden Seiten, das ist aus meiner Sicht ein wichtiger Punkt. Diesen Punkt habe ich eingangs - der Provokation wegen - ignoriert.
Ich kann (aus meiner Sicht wäre das wünschenswert) entscheiden, meinem Gegenüber eine Wahl zu lassen, ob er meine Wahrheit hören möchte. Das ist aus meiner Sicht respektvoll, insbesondere wenn es um meine Wahrheit über mein Gegenüber geht (Feedback). Ich kann aber auch entscheiden, "dem anderen mal so richtig die Meinung zu geigen und ihm klar und deutlich zu sagen, was ich von ihm halte!" Da darf man sich fragen: Habe ich das Recht dazu? Dient das meinem Kommunikationsziel? Entspricht das meinen Werten? Wieviel hat das mit dem Thema Aufrichtigkeit zu tun?
Wahrnehmung ist subjektiv - wir alle lassen Reize durch unsere individuellen Filter gehen - Wahrheit ist deshalb an vielen Stellen ebenfalls subjektiv. Diesen wichtigen Punkt sollten wir nie aus den Augen verlieren.
Für mich wähle ich die Idee von respektvoller Aufrichtigkeit im Sinne von persönlicher Integrität, was bedeutet, zu sich selbst, zu seinen Werten und Idealen, zu stehen und den eigenen Gefühlen und der eigenen, inneren Überzeugung ohne Verstellung in Rede und Handlungen Ausdruck zu geben. Aufrichtigkeit bedeutet auch, anderen Menschen, wie auch sich selbst gegenüber ehrlich zu sein, zu seinen Fehlern zu stehen und sich nicht zu verstellen.
"Alles was gesagt wird, muss wahr sein. Nicht alles, was wahr ist, muss gesagt werden."
Ich akzeptiere in achtsamer Art und Weise, dass ich es nicht immer und überall schaffen werde und bin damit an dieser Stelle ehrlich zu mir selbst.
"White Lie": eine Lüge, die erzählt wird, um höflich zu sein oder um zu verhindern, dass jemand durch die Wahrheit verärgert/verletzt wird.
Nun wünsche ich Ihnen inspirierende Gedanke zu diesem Thema
Inspirierend zu diesem Thema fand ich einen Podcast von Dirk W. Eilert und Benedikt Ahlfeld. Als Quelle habe ich Wikipedia zu Rate gezogen.
Application Engineer bei TGW Logistics Group
1 JahrBenjamin Selimovic
Der Analytiker
2 JahreWie sich speziell über die Gegenüberstellung von 'be-wahr-heiten' verdeutlicht, beruht das Ganze auf einem Relativum und somit der Voraussetzung der Ermessung des Kontextes, ohne das sich kein Er-Klärung vollziehen kann. Hierzu gilt es hervorzuheben, daß es gerade in diesem Wort steckt, worauf die Grundlage beruht, nämlich im dem 'Bewahren einer Sache' - seiner Kontinuität. Darüber erfahren wir, inwiefern etwas IST, oder nur den Schein eines (vorübergehenden) Scheins erweckt. Es beruht somit hingegen auch auf dem, WAS und DERART wir etwas 'wahr'-nehmen, worüber es sich begründet. Dem Sinnenerfahren steht jedoch auch die geistige Vorstellung DEM gegenüber, worin die Besonderheit darin liegt, daß uns die Sinne keine Erklärungen und Begründungen liefern. Entscheidend ist entsprechend auch, WAS man hierin als Ermessensgrundstock ermißt und zumal, auf WAS sich DAS bezieht.
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3 JahreSehr interessant Nadine . Ich mag ja schon die radikale Ehrlichkeit, ...ein Anspruch den ich an mich selbst habe. Die Frage ist, wann ich mich in dem Zusammenhang äußere, denn mir ist auch wichtig in der Kommunikation immer daran zu denken, dass jeder seine persönlichen Realität lebt. Sobald ich gefragt werde, bin ich ehrlich, auch wenn mein Gegenüber mir das dann im ersten Moment übel nehmen könnte. "Wer den Weg der Wahrheit geht, stolpert nicht"
Zu diesem Thema gibt es ein interessantes Buch von Rachel Botsman mit dem Titel "Wem kannst du trauen?: Die Antwort auf die vielleicht wichtigste Frage unserer Zeit".