Schnell, zuverlässig, kabellos: 5G als Mobilfunkstandard in der Industrie
Bild: Siemens

Schnell, zuverlässig, kabellos: 5G als Mobilfunkstandard in der Industrie

Ein Unternehmen zu digitalisieren bedeutet, vernetzte Technologien zu nutzen. Doch wie erfolgreich kann die Transformation werden, wenn nur die Hälfte der Firmen in Deutschland mit schnellem Internet ausgestattet ist? Die Hoffnung liegt im Mobilfunk der fünften Generation, der Daten fast völlig ohne Verzögerung übertragen soll.

Der Erfolg von Unternehmen wird in Zukunft am Grad ihrer Digitalisierung gemessen. Je intelligenter, automatisierter und eigenständiger Maschinen miteinander arbeiten, desto dynamischer die Prozesse und besser die Ergebnisse. Während privat inzwischen 90 Prozent aller Deutschen das Internet nutzen, verfügt laut Statistischem Bundesamt nur jedes zweite Unternehmen über eine halbwegs schnelle Verbindung. Halbwegs schnell bedeutet mindestens 30 Megabit pro Sekunde. Zum Vergleich: LTE ist aktuell die schnellste verfügbare Mobilfunktechnik, die eine maximale Datenrate von bis zu 300 Megabit pro Sekunde zulässt. Sind alle Gegenstände so vernetzt, dass sie über das Internet kommunizieren und verschiedene Aufgaben erledigen („Internet of Things“), ist nicht nur ein Update langsamer Leitungen notwendig. Es braucht einen ganz neuen Mobilfunkstandard. Insbesondere in Hinblick auf wachsende Datenmengen. 

5G: Datenkommunikation und Fertigung in Echtzeit

Ermöglichen soll das der Mobilfunk der fünften Generation, kurz 5G. Unter idealen Bedingungen gelingt der Austausch digitaler Daten in bis zu zehn Gigabit pro Sekunde – das ist 100 Mal schneller als bisher. Damit gilt 5G als wichtiger Beitrag für die (länderübergreifende) Umsetzung von Industrie 4.0, der allumfassenden Digitalisierung der industriellen Produktion. In den Werkstätten würde das konkret bedeuten, dass Maschinen eines Herstellers an mehreren Standorten nach identischen Vorschriften die gleiche Produktqualität liefern. Oder dass vom Auftreten einer Störung bei hochpräzisen Vorgängen bis zur Korrektur kaum Zeit vergeht – und Schäden verhindert werden können. Stichwort „Selbstfahrende Autos“. Während die Reaktionszeit zwischen dem menschlichen Auge und dem Gehirn circa zehn Millisekunden beträgt, kommunizieren durch 5G vernetzte Maschinen und Geräte innerhalb einer Millisekunden.

Mehr als nur ein weiterer Mobilfunkstandard

Anders als bei bisherigen Mobilfunk-Generationen steht bei 5G demnach nicht der Verbraucher im Vordergrund, sondern die Industrie. Zwei Drittel der von dem IT-Analysten Gartner befragten Unternehmen wollen bis 2020 Internet of Things-Applikationen auf Basis von 5G entwickeln. Es geht um Anwendungen im Bereich Kommunikation, Video-Übertragungen inklusive Augmented und Virtual Reality, Fernsteuerung und Automation, stationären kabelloses Breitband sowie hochperformante Analysen per Edge Computing. Ein großer Vorteil von 5G gegenüber anderen schmalbandigen, energiesparenden Übertragungswegen ist hierbei die hohe Dichte möglicher Devices.

Industrieunternehmen können seit November ein eigenes 5G-Netzwerk beantragen, das unabhängig von Netzbetreibern läuft. Siemens gehört zu den ersten Anwendern, die im Showroom und Testcenter ein privates 5G-Netzwerk eingerichtet haben. So soll die Eignung des Mobilfunknetzes überprüft werden. Im kommenden Jahr geht es dann um den Einsatz in Kundenprojekten. Dafür plant Siemens, eigene Fabriken mit der schnellen 5G-Mobilfunktechnologie auszustatten. Die Zukunft der Industrie lautet klar 5G.

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