Seitensprung oder Affäre?
In vielen Partnerschaften wird ein mehr oder weniger modernes Modell ausgelebt, bei dem sich die Beteiligten nicht verbindlich und fest aneinander binden. Da geht der Mann auch mal mit einer anderen Frau ins Bett oder die Frau sucht Erfüllung in den Armen eines Liebhabers. So oder so gibt es da einerseits die spontanen und kurzfristigen Aktionen (Seitensprung), andererseits aber auch die mehr oder weniger geplanten und andauernden Verbindungen (Affäre). Je nach Beziehung erfolgt dies heimlich oder sogar in offener Kommunikation, vielleicht sogar expliziter Übereinkunft.
Der aktuell gesellschaftlich übliche Standard ist eine monogame Ehe, langsam aufgeweicht durch neuere Arten des Zusammenlebens. Eine gewisse Verbindung also zu Abläufen und Prozessen im Unternehmen. Hat man erst mal die Ordnung schriftlich fixiert, dann gibt es einen regulären Prozess, dem man folgen muss. Spontan und im Einzelfall kann man abweichen, das dann heimlich oder mit einer Sondergenehmigung. Der Seitensprung des Prozessmodells sozusagen.
Oder man weicht dauerhaft vom vorgesehenen Vorgehen ab. Schafft sich seinen eigenen Prozess, modifiziert die Schritte, deren Abfolge oder lässt sogar irgendwelche Teilprozesse aus. Das ist dann vielleicht sogar eine bessere Variante (vergleichbar des "richtigen" Partners), aber um im Bild der Beziehungen zu bleiben muss man darüber reden, ob man nicht zuerst die Scheidung einreicht. Den eigenen Prozess neben dem anderen laufen zu lassen widerspricht der geforderten Eindeutigkeit - die man natürlich in dem Zusammenhang gleich auch noch mit in Frage stellen kann.
Möglicherweise müssen wir uns von der klassischen Prozesskette verabschieden. Starr und geradezu altmodisch folgen wir Workflows, bleiben dabei, auch wenn sich längst die Sinnfrage stellt. Zementiert in Tools ist eine Änderung nicht möglich, fast wirkt es wie gemeinsame Kinder, die man erst mal weiterbetreuen muss, bevor man seiner Wege zieht.
[Weitere Blogs: Dienstliche Glossen, Feingeistiges]