Unternehmerblog des dtd: was bisher geschah
Warum das ganze ? ( Zuerst veröffentlicht auf der Website www.dtdienst.de am 20. Februar 2017 )
Es ist schon heiter…kaum fange ich mit dem Thema Umgestaltung im eigenen Unternehmen an und erzähle das dem einen oder anderen, verbunden mit der Frage „mögen Sie Ihren Job?“, sprudelt es nur so heraus. Was ich höre, das ist ein beständiges „eigentlich schon, aber…“, in allen möglichen Facetten.
Ein Arzt schildert mir, er mag seine Patienten, er freut sich, Ihnen zur Gesundheit verhelfen zu können, aber andererseits muß er sich mit Dingen wie dem Bettenbelegungsplan herumschlagen und habe seit sieben Jahren keine Mittagspause gemacht. Ein Teamleiter in der Produktion erzählt, man habe in der Firma keine Ohren für neue Themen, die Produktion muß ja laufen, und Gleitzeit geht sowieso nicht. Und wenn man dann doch einmal früher nach Hause geht, weil man die Tagesarbeit erfüllt hat, erntet man schiefe Blicke. Ein IT-Spezialist berichtet von einem gescheiterten Projekt zur Mitarbeitermotivation…alle haben sich Beine rausgerissen, sollen sich nun etwas wünschen, und als sie das dann in gutem Glauben an den Vorgesetzten tun, werden sie erstaunt angesehen und versucht, mit einem gemeinsamen Essen abzuspeisen. So habe man sich das mit den Wünschen ja nicht gedacht…
Ich werde sicher im Laufe des Projekts weitere solche Geschichten berichten, möchte aber an dieser Stelle zur Selbstbetrachtung ermuntern – oder zum Gespräch mit anderen. Fragen Sie sich doch einfach mal: „mag ich meinen Job“? Und fragen Sie das auch andere Menschen. Wenn Sie mir berichten wollen, gerne – dieser Blog soll ja auch dem Austausch dienen.
Was aber ist die Konsequenz aus diesen Geschichten rund um die wenig perfekte Arbeitssituation für mich und mein Unternehmen? Es muß doch möglich sein, auf die Frage nach dem Gefallen an der eigenen Arbeit ein bedingungsloses „ja“ zu bekommen. Es muß doch möglich sein, dem Mitarbeiter ein perfektes Umfeld zu schaffen, damit er sich gleich morgens wohl fühlt, wenn er ins Unternehmen kommt. Es muß einen Weg geben, die Belange der Mitarbeiter abseits des betrieblichen Vorschlagswesens ( ein recht wenig motivierender Begriff nach meiner Meinung ) zu berücksichtigen. Es kann doch nicht sein, daß das generelle Maulen der Arbeitenden überwiegt, daß Arbeit halt etwas ist, was man eben tun muß, um sein Essen und das Dach über dem Kopf zu bezahlen, aber Spaß machen, nun ja, das tut es eben nicht – oder zu wenig.
Ich möchte meinen Mitarbeitern Zeit und Raum für die eigene Entfaltung geben, für die Mitgestaltung der Firma, für Projekte abseits des eigentlichen Firmenzwecks, die möglicherweise zu Ausgründungen führen. Ich möchte morgens die Frage „was ist heute das wichtigste, was wir als Unternehmen machen werden“ in die Runde geben und viele Antworten bekommen. Ich möchte, daß jeder einzelne die Sicherheit hat, daß sein Beitrag wertvoll ist und das ganze Unternehmen voranbringt. Es ist mir wichtig, daß jeder Mitarbeiter nicht stupide irgendeine Arbeit macht, sondern immer wieder neue, interessante Projekte bearbeitet, die nicht nur Geld in die Unternehmenskasse spülen, sondern auch den Mitarbeiter kreativ fordern.
Hierzu werden viele einzelne Schritte notwendig sein, angefangen mit der Umgestaltung des Büros, mit neuen Arbeitszeit- und Urlaubsmodellen, weiter mit der Abschaffung der bestehenden Organisationsform, hinüber zu sich ständig verändernden Teams, die sich zu immer neuen Projekten zusammentun…hinein in die Reorganisation unserer Dienstleistungen, um wirklich das zu tun, was anderen hilft – auch wenn wir uns alle dafür neu ausrichten müssen.
Also, warum das ganze? In einem Satz: ich will, daß es meinen Leuten gut geht. Und wenn der Weg dahin schwierig ist, dann ist es eben so. Ich weiß, daß es viele Einwände geben wird, viele „das klappt doch eh nicht“ – Meinungen…nun ja, wenn ich es nicht versuche, dann klappt es eh nicht. Soviel ist sicher!