Update: Was CSDDD und Seife gemeinsam haben
Einer aktuellen Studie der SRH University zufolge waschen sich 10 Prozent der Leute die Hände nicht nach dem Toilettengang! Und selbst jene, die den Wasserhahn aufdrehen, tun das großteils zu kurz oder sogar ohne Seife. Und so wird der Handshake zur ekeligen Lieferkette für Bakterien und Co. Wenn sich diese Zahlen auf die Hygiene in den wirtschaftlichen Lieferketten übertragen, kann das teuer für die beteiligten Unternehmen werden! Je nachdem, ob und wie die CSDDD zustande kommt, was sich in wenigen Tagen entscheidet.
Waschen oder nicht waschen - das ist die deutsche Frage
Die belgische EU-Ratspräsidentschaft hat die endgültige Abstimmung zur CSDDD (Corporate Sustainability Due Diligence Directive - "EU Lieferkettengesetz") für den 9. Februar angesetzt, der letztmögliche Termin vor den EU-Wahlen im Juni. Aktuell haben sich erst 8 der 27 Mitgliedsstaaten auf eine Position dazu geeinigt, die Mehrheitsfindung liegt nicht zuletzt an Deutschland, weil sich viele Länder wie z.B. Italien am Votum Berlins orientieren. Eine Stimmenthaltung käme einer Ablehnung gleich. Und in Berlin herrscht - wieder einmal - Uneinigkeit: diesmal zwischen Justizminister Dr. Marco Buschmann (FDP) und den Ministern für Arbeit, Hubertus Heil (SPD), und Wirtschaft, Robert Habeck (Grüne). Streitpunkte sind unter anderem die zivilrechtliche Haftung für Unternehmen (immerhin bis zu 5 % des Jahresnettoumsatzes sowie die persönliche Haftung der Unternehmensleitung) und die befürchtete Überforderung kleiner und mittlerer Unternehmen. Andererseits wird argumentiert, dass Deutschland ja bereits ein Lieferkettengesetz habe - ein guter Grund, dem EU-Regularium zuzustimmen, um den deutschen Unternehmen im europäischen Wettbewerb gleiche Voraussetzungen zu ermöglichen. Gleichzeitig protestieren die Wirtschaftsverbände gegen die EU-Richtlinie.
Warum ein sauberer Handshake allen mehr bringt
Der Schutz von Umwelt und Menschenrechten in den Lieferketten stößt aber auch auf Zustimmung: Allen voran sind es die Wirtschaftsverbände der Niederlande und Dänemark, die die CSDDD begrüßen, zumal bei einem Scheitern der europäischen Lieferkettenrichtlinie ein buntes Flickwerk nationaler Gesetze droht, was noch größeren bürokratischen Aufwand mit sich bringt! So haben neben Deutschland auch Frankreich und Norwegen entsprechende nationale Regulierungen vorangebracht, auch die Niederlande sind im Begriff, derartiges umzusetzen. Gleiche und faire Wettbewerbsbedingungen für alle Marktteilnehmer in der EU sind jedoch im Interesse aller, sodass auch eine repräsentative Umfrage des Handelsblatt Research Institute im Auftrag der Creditreform Gruppe eine überwältigende Zustimmung zur Verpflichtung zur Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards in den Lieferketten ergab: Von 2.000 befragten Unternehmen in Deutschland lehnten dies nur sieben Prozent ab!
Update am 23. Februar
Es bleibt also spannend, wie es mit dem Thema weitergeht. Tatsächlich enthält die CSDDD nämlich weitaus mehr als die Verpflichtungen hinsichtlich der Lieferketten, sondern umfasst im Kern alle wirtschaftlichen Aktivitäten der betroffenen Unternehmen im Sinne von Verantwortung für Nachhaltigkeit, Schutz der Menschenrechte und der Begrenzung der Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad. All das fassen wir in unserem kostenfreien Webinar am 23. Februar für Sie zusammen, wobei wir natürlich auch die aktuellen Entwicklungen berücksichtigen - hier geht's zur Anmeldung.
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11 MonateWir helfen auch gerne 💯😉