(Ver-)trau dich!
Ohne Vertrauen kein Teamwork, keine loyalen Kunden, und vor allem, keine Verlässlichkeit darauf, dass insbesondere in Krisen alles irgendwie noch weitergehen kann.
Ohne Vertrauen würde schon allein mein eigener Laden nicht laufen – hier arbeiten alle eigenständig und oft im Remote-Kontext, und einander zu kontrollieren (wenn es Prozesse nicht gerade erfordern oder man sich selbst eine Kontrolle der eigenen Ergebnisse wünscht), dafür haben wir gar keine Zeit.
Technik müssen wir auch vertrauen. Die meisten von uns müssen ihr sogar blind vertrauen. Denn kaum jemand kann technische Lösungen in ihrer gesamten Breite und Tiefe wirklich erfassen. Von den Auswirkungen des Einsatzes auf Umwelt und Gesellschaft ganz zu schweigen.
Und jetzt sind wir zu allem Überfluss auch noch im #KI-Zeitalter angekommen. Hier verschärft sich das Problem noch. Denn es gibt gute Gründe, KI eben nicht zu trauen. Diese zu untersuchen, zu ermitteln und vor allem auch zu vermitteln, das ist die Aufgabe von vertrauenswürdiger KI, oder #TrustworthyAI; und damit einem meiner derzeitigen Tätigkeitsschwerpunkte, den ich euch heute einmal näher bringen möchte.
Aber fangen wir vorn an. Lasst uns einen Moment innehalten und darüber nachdenken, warum KI eigentlich nicht von Natur aus vertrauenswürdig ist.
Stell dir vor, du stehst vor einem hochmodernen KI-System, sei es in der Arztpraxis, am Arbeitsplatz oder im Stadtverkehr. Es trifft Entscheidungen, die dein Leben beeinflussen können, aber du weißt nicht, wie es zu diesen Schlüssen kommt. Schlimmer noch, du weißt nicht einmal, womit die KI ursprünglich mal trainiert worden ist. Frustrierend, nicht wahr? Das ist die Realität vieler KI-Systeme heute – es sind Blackboxen, deren Antworten uns oft genug schmunzeln lassen. Doch in riskanteren Bereichen, da ist kein Platz fürs Schmunzeln.
Und dann ist da noch die Sache mit den Daten. Wir füttern diese KIs mit allem, was wir in die Finger bekommen, und wundern uns dann, wenn sie unsere eigenen Vorurteile widerspiegeln. Oder noch schlimmer, wir trainieren sie überhaupt nicht auf das, was sie tun soll, weil unsere Datenbasis zu schlecht ist. Im Grunde ist es ist wie beim Kochen: Wenn die Zutaten nicht stimmen, wird auch das Gericht nicht schmecken.
Können wir daran etwas ändern? Ja, klar, auf jeden Fall. Zeit für Trustworthy AI.
Experten auf der ganzen Welt zerbrechen sich den Kopf darüber, wie wir KI vertrauenswürdiger machen können. Sie haben ein Konzept entwickelt, das verschiedene Aspekte umfasst:
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Klingt gut, oder? Aber seien wir mal ehrlich: Das sind große Herausforderungen, die wir da vor uns haben.
Und was meiner Meinung dabei sofort ins Auge sticht: Diese Herausforderungen sind nicht allein technischer Natur.
Natürlich müssen Entwickler und Forscher ihre Arbeit machen, aber das reicht nicht. Wir benötigen klare ethische Richtlinien und rechtliche Rahmenbedingungen. Wir müssen die Gesellschaft aufklären und verschiedene Disziplinen zusammenbringen.
Jeder von uns trägt hier Verantwortung: Unternehmen müssen verantwortungsvoll entwickeln und implementieren. Regierungen müssen sinnvolle Gesetze schaffen. Bildungseinrichtungen müssen KI-Kompetenzen vermitteln, und das für Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten und aller Altersstufen. Und du als Bürger:in? Du musst dich aktiv an der Diskussion beteiligen.
Dieses Thema geht alle etwas an, egal ob du Geschäftsführer:in oder Berufseinsteiger:in bist. Denkst du, dein Job ist sicher vor KI? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Aber anstatt in Panik zu verfallen, solltest du dich fragen, wie du mit diesen Systemen zusammenarbeiten kannst. Wie dein Job sich durch KI verändern wird. Und was du dabei gewinnen kannst.
Für Unternehmen ist es eine Chance, Verantwortung zu zeigen und Vertrauen aufzubauen. Für dich als Arbeitnehmer:in bedeutet das wiederum, neue Fähigkeiten zu entwickeln und dich anzupassen. Es geht um Arbeitsplatzsicherheit, Innovation und faire Arbeitsbedingungen.
Vertrauenswürdige KI ist keine einfache Aufgabe. Es ist eine komplexe Herausforderung, die wir gemeinsam angehen müssen. Aber es lohnt sich. Denn am Ende geht es darum, KI-Systeme zu schaffen, denen wir wirklich vertrauen können – nicht weil es uns jemand verspricht, sondern weil wir hart dafür gearbeitet haben.
PS: International wird leider eine siebte Kategorie oft noch aus dem Themenkomplex heraus gelassen. Die Nachhaltigkeit. Auch das ist ein breiter Begriff, und auch dieser hat mit der Vertrauenswürdigkeit von KI zu tun. Denn in einer Zeit, in der Tech-Giganten ganze Kraftwerke aufkaufen, muss ich darauf vertrauen können, dass Wohngebieten nicht der Strom oder das Wasser ausgehen. Ich muss darauf vertrauen können, dass nicht immer nur größere Modelle entwickelt werden, sondern vor allem sparsamere. Und ich muss auch darauf vertrauen können, dass KI-Modelle, die faktisch nichts, was sie lernen, jemals wieder so richtig vergessen können, verantwortungsvoll mit Daten gefüttert werden.
Schlagen wir, wie immer bei #mehrwertschöpfen, doch zum Schluss noch einmal den Bogen zurück zur Arbeitswelt und zu uns Menschen. KI hin oder her, diese sieben genannten Aspekte bestimmen irgendwie auch andere Formen von Vertrauenswürdigkeit, die uns von jeher nah (und sicherlich viel näher als KI) sind.
Kommunikation zwischen Menschen funktioniert nur da, wo Transparenz gegeben ist. Verantwortungsvolles Arbeiten klappt nur, wenn es eine gewisse Fairness untereinander gibt. Eine von Krisen geschüttelte Welt erfordert von Organisationen eine gewisse Robustheit. Entscheider müssen Verantwortung übernehmen, Autonomie erfordert zudem, sie neu zu verteilen und dort, wo sie hingehört, auch anzunehmen. Datenschutz ist eine Grundvoraussetzung für all dies. Sicherheit ist das, was wir in unsicheren Zeiten am nötigsten haben, um uns überhaupt noch auf unseren Job konzentrieren zu können. Und ohne Nachhaltigkeit? Tja, ohne die spielt das alles in zwei, spätestens drei Generationen eh keine Rolle mehr.
Wir brauchen Vertrauen. Nicht nur in KI und Technik. Sondern in Menschen. Überall.