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Liebe Leserinnen und Leser,

Freitagnachmittag: Ein Kaffee und dann geht’s an die letzten Aufgaben der Arbeitswoche. Zeit, um nochmal drei interessante News sacken zu lassen.

Das habe ich gelernt!

Und es geht doch noch was in China – zumindest sind zum ersten Mal seit knapp zwei Jahren die monatlichen Verkaufszahlen in der chinesischen Autoindustrie wieder gestiegen: 2,07 Millionen Fahrzeuge sind im April verkauft worden, ein Plus von 4,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Aber das wichtigste Signal: Es ist das erste Wachstum der chinesischen Autoindustrie seit Juli 2018.

Aber wo Licht ist, ist auch Schatten: Den positiven Verlauf verursachen vor allem Nutzfahrzeuge. Das wiederum resultiert aus Konjunkturprogrammen der chinesischen Regierung infolge der Coronakrise. Die Fahrzeuge werden vor allem für Infrastrukturprojekte benötigt. Vielleicht also nur ein vorübergehender Aufschwung?

Die Pkw-Nachfrage hingegen bleibt schwach und liegt 2,6 Prozent niedriger als im selben Monat vor einem Jahr. Die Chinesen scheinen weiterhin zurückhaltend, was Kaufentscheidungen angeht. Der chinesische Verband der Automobilhersteller CAAM legt noch eine ernüchternde Prognose oben drauf: Um rund 15 Prozent werde Chinas Automarkt im laufenden Jahr wegen des Coronavirus und der Lockdowns schrumpfen. Sollte es eine zweite Epidemiewelle geben, könnten es sogar 25 Prozent werden.

Dennoch gibt es auch Positives: Insbesondere deutsche Hersteller konnten ihre Marktanteile auf 24,8 Prozent ausbauen. Damit haben sie im April 2020 in China mehr Autos verkauft als im April des Vorjahres.

Das hat mich überrascht!

Briefe kommen scheinbar nie aus der Mode. Das dachte sich auch der Brose-Patriarch Michael Stoschek. Und was wirkt dramatischer als ein Brief? Richtig: Ein Brandbrief. Nun ist der Absender bekanntermaßen ein Alphatier. Da passt es, einen Adressaten auf Augenhöhe zu wählen: Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder. Der Brief ist dabei das Entrée für ein Telefonat der beiden am Freitag.

Stoschek fordert in seinen Zeilen politische Unterstützung für die Autoindustrie. Das Mittel, das neben ihm auch schon Zulieferer-Manager wie Arndt Kirchhoff vorbringen, ist bekannt: Kaufprämien. Aber Stoschek, seines Zeichens 72 Jahre jung, holt auch noch zum Verteidigungsschlag für deutsche Verbrennungsmotoren aus.

Stoschek verweist in seinem Schreiben auf moderne Verbrenner und Systeme zur Abgasreinigung, die Emissionswerte ermöglichten, die E-Antrieben „in nichts nachstehen“. Daher sei aus seiner Sicht die Konzentration der Förderung nur auf E-Autos aus „Emissionsgesichtspunkten“ nicht sinnvoll. Für diesen Blick wird er wohl wenige Anhänger finden, wenn auch Markus Söder keine reine E- sondern eher eine ökologisch gestaffelte Innovationsprämie fordert, die bis Ende 2021 läuft. Elektroautos sollen mit 10.000 Euro den höchsten Zuschuss bekommen.

Der Brose-Enkel listet in seinen Zeilen noch weitere Fehlentwicklungen auf, wie die Verunsicherung der Kunden in Richtung Diesel, eine falsche Erwartungshaltung bezüglich der Schadstoffentwicklung bei geringen Verkaufszahlen der E-Modelle und die Förderung asiatischer und amerikanischer Hersteller durch die E-Auto-Prämien.

Von Markus Söder fordert er nicht weniger, als Arbeitsplätze zu sichern. Dass das ein Lieblingsprojekt des Landesvaters ist, ist bekannt. Allerdings gibt ihm Stoschek für die Überzeugung anderer politischer Entscheider nicht unbedingt die schlüssigsten Argumente mit. Aber vielleicht bespricht man das am besten bei einem gemütlichen Telefonat.

Das war besonders kurios!

Soll es eine festgelegte Höchstgeschwindigkeit auf deutschen Autobahnen geben? Diese Frage hält sich trotz aller weltweiter Krisen wacker am Nachrichtenhorizont. Und diese Woche kam eine weitere gewichtige Meinung hinzu: Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) hat sich für ein generelles Tempolimit auf Autobahnen ausgesprochen. Die Organisation plädiert für ein Tempolimit von 130 Stundenkilometern.

Kurios: Eine DVR-Sprecherin spricht von kontroversen Debatten innerhalb des Rates. Einstimmigkeit hört sich anders an. Das Hauptargument für eine Geschwindigkeitsbegrenzung bleibe die Minderung der Unfallgefahr und somit der Zahl der Verkehrsopfer. Das ist schlüssig. Wenn auch ich als bekennender Schnellfahrer weiterhin Argumente für höhere Geschwindigkeiten in beschränkten Abschnitten sehe.

Allerdings sollte es nun Aufgabe der Politik sein, klare Verhältnisse zu schaffen. Denn das Schlimmste an der Diskussion ist ihr schwelender Charakter. Ja oder Nein. Diese Klarheit gab es bei weitaus weitreichenderen Entscheidungen, zum Beispiel der für eine Energiewende, gefühlt in der Geschwindigkeit, die es auf deutschen Autobahnen nicht mehr geben soll: einer sehr hohen. 

Und für das Wochenende eine musikalische Begleitung, die das Thema Schnellfahren, nunja, mehr oder weniger geschmackvoll untermalt:

Bleiben Sie gesund!

Ihr Christian Otto

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