Bin nur ich so irritiert? 🧐
VW will Hunderte Absolventen seiner dualen Studiengänge in der Produktion einsetzen, obwohl sie in anderen Bereichen ausgebildet wurden.
Jetzt veröffentlicht DER SPIEGEL einen Artikel, „Wann ein solcher Schritt rechtlich möglich ist, wie Arbeitnehmer sich wehren können.“
Für mich ist diese Debatte vollkommen fehlgeleitet, und sehr „deutsch“:
Wir sprechen hier von jungen Menschen, die perspektivisch Marketing oder Controlling oder Entwicklung für Volkswagen machen wollen und sollen.
Aber tatsächlich am „eigenen Leib“ zu erleben, wie die Produkte gebaut werden, die sie dann Vermarkten wollen, deren nächste Generation sie mitentwickeln wollen, oder tiefes Verständnis dafür zu entwickeln, wo die Zahlen und Daten entstehen, über die sie einst wachen sollen soll — das sorgt für Gezeter.
Die Autorin meint, dafür „reichen zwei Wochen“; sorry, nein, so einen Quatsch habe ich noch nie gelesen:
In zwei Wochen sollen junge Menschen verstehen, wie sich z.B. Schichtarbeit langfristig auf die Produktivität auswirkt? Ernsthaft?
Selbst in der #BusinessAnalysis wird teilweise mit „Job shadowing“ gearbeitet, da natürlich nicht so lang.
Ich kenne einige Handwerksmeister, die Porsche GT3 oder Lamborghini fahren — und die so erfolgreich nur werden konnten, weil Sie den Job profund verstehen, mit dem Ihre Unternehmen ihre Wertschöpfung erzielen. Weil sie jahrelang selber auf dem Dach standen. Oder Decken gestrichen haben.
Ich würde mir wünschen, wir kämen aus diesem reflexhaften Gezetere raus, wenn die Welt morgens mal anders aussieht, als wir sie am Vorabend noch erwartet haben. Und statt dessen die Herausforderungen & Chancen ergreifen, die sich bieten, und versuchen Sie zu nutzen, um an ihnen zu wachsen.
(Bildcredits unter dem Bild / via Spiegel online)