In Hannover ist ein Staatsanwalt wegen des dringenden Verdachts der Bestechlichkeit festgenommen worden. Nachdem am Dienstag der Haftbefehl erlassen worden war, sitze der 39-Jährige nun in Untersuchungshaft, teilte eine Sprecherin des Justizministeriums in Hannover am Mittwoch mit. Zuvor hatte die Bild-Zeitung berichtet.

Der Vorwurf laute unter anderem auf Bestechlichkeit in einem besonders schweren Fall. Demnach soll der Mann eine Drogenbande mit Informationen versorgt haben. Die Justiz werde den Fall sorgfältig aufarbeiten, sagte die Sprecherin. Trotz des dringenden Tatverdachts bestehe jedoch auch hier die Unschuldsvermutung.

Persönliche Details zu dem Verdächtigen nannte die Sprecherin nicht. Der Mann sei eigentlich als Chefermittler in einem Verfahren gegen ein in Deutschland aktives Drogenkartell tätig gewesen, habe dem Verdacht nach gleichzeitig aber als Maulwurf für ebendieses Kartell gearbeitet. Unter anderem soll er führende Mitglieder der Bande 2022 vor einer anstehenden bundesweiten Razzia gewarnt haben. Einer der Anführer konnte sich daraufhin angeblich nach Dubai absetzen. 

CDU fordert umfassende Aufklärung

Im Zuge der Razzia wurden zahlreiche Mitglieder des Kartells verhaftet und zu langen Haftstrafen verurteilt. Die Bande soll 23 Tonnen Kokain und andere Drogen über den Hamburger Hafen nach Deutschland geschmuggelt haben.  

Die CDU bezeichnete den Verdacht gegen den Staatsanwalt als "besorgniserregend". Die Parlamentarische Geschäftsführerin der CDU-Landtagsfraktion, Carina Hermann, forderte eine "umfassende Aufklärung und Unterrichtung" durch Niedersachsens Justizministerin Kathrin Wahlmann (SPD). Diese dürfe "bei dieser Sachlage nicht wegschauen und schweigen, sondern muss sich umgehend und intensiv um diese Angelegenheit kümmern".