Alleinachten: Weihnachten für Fortgeschrittene

Alleinachten: Weihnachten für Fortgeschrittene

Als 54 jähriger Single – mit 80% Beeinträchtigung und einer goßen Prise Selbstironie!

Weihnachten, die Zeit der Liebe, des Zusammenseins, der Familie. Und dann gibt es Leute wie mich: Single, mit Behinderung und einer Netflix-Watchlist, die sich schon jetzt auf Hochtouren freut.

Früher war Weihnachten für mich anders. Da habe ich es für meine Jungs zelebriert – die leuchtenden Kinderaugen, den geschmückten Baum, die Plätzchen. Aber heute? Meine Jungs sind 15 und 17, und Weihnachten bedeutet für sie mehr WhatsApp-Nachrichten als Weihnachtszauber. Sie feiern bei meiner Ex-Frau und ihrer neuen Familie, was ich wunderbar finde. Aber ich? Ich feiere Alleinachten.


Single mit Behinderung: Willkommen im Abenteuerland

Ich bin wieder auf dem Single-Markt. Und lass mich dir sagen: Ich bin ein echter Fang. Attraktiv, humorvoll, charmant, intelligent sexuell aktiv (na ja, in meinen Möglichkeiten aber es spielt auch eine Rolle) – ein echtes Gesamtpaket. Nur mit einem kleinen Zusatz: Behinderung und chronische Erkrankung inklusive.

Die Frage ist immer: Wann sagst du es?

  • Direkt nach „Hi, ich bin Frank, übrigens behindert.“
  • Nach ein paar Nachrichten, wenn man schon ein bisschen witzig und sich näher ist?
  • Oder erst kurz vor dem Date: „Ach, übrigens…“

Die Reaktionen?

  • Ghosting: Die subtile Art zu sagen: „Danke, aber nein danke.“
  • Höfliche Verabschiedung: „Das ist mir doch zu viel.“
  • Erklärbär-Modus: „Ich will spontan reisen, Abenteuer erleben, Grenzen sprengen.“

Ich nehme es nicht persönlich – meistens. Aber manchmal denke ich mir: Wisst ihr eigentlich, was euch entgeht?


Einsamkeit mit einem Hauch Selbstironie

Natürlich bin ich nicht jeden Tag der Sonnenschein in Person. Unter der Woche geht das Alleinsein gut, aber an Feiertagen wie Weihnachten – wenn die sozialen Medien voller Bilder von glücklichen Paaren, Familien und knusprigen Weihnachtsgänsen sind – da merke ich, dass mir etwas fehlt.

Aber was soll ich machen? Mich in Embryonalstellung auf den Boden werfen und eine Tonne Frustkekse inhalieren, dazu ein Glas Rotwein und ein paar Seelenchips? Ja, könnte ich. Aber am Ende bleibt mir nur Humor – weil sich das Leben damit ein bisschen leichter anfühlt.


Zwischen Humor und Ernst: Einsamkeit als Thema

So ironisch ich das schreibe, Einsamkeit ist ein ernstes Thema – besonders für Menschen mit Behinderung. Oft sind wir nicht nur körperlich eingeschränkt, sondern auch sozial isoliert. Weihnachten macht das besonders sichtbar.

Was können wir tun?

  • Hinschauen: Einsamkeit ist nicht immer laut, oft ist sie still.
  • Ansprechen: Ein „Wie geht’s dir?“ ist manchmal alles, was es braucht.
  • Einbinden: Ein Anruf, eine Nachricht, ein bisschen Zeit – das reicht oft schon.


Mein Alleinachten

Ich feiere Weihnachten auf meine Weise: Mit einer Tüte Selbstironie, einer Dose Frustkekse, einer Portion Selbstbescheinigung, dass ich eigentlich ein Top-Kandidat für den Beziehungsmarkt bin, und Netflix als stiller Begleiter.

Feiert, liebt, lebt – ich gönne es euch von Herzen. Und wer weiß, vielleicht bringt der Weihnachtsmann doch noch eine humorvolle Partnerin mit. Mal sehen, ob er auf dem Single-Markt erfolgreicher ist als ich. 😉

#Alleinachten #SingleMitBehinderung #Einsamkeit #Weihnachten #Humor #Selbstironie #Zusammenhalt #IronieMitErnst

Dominik von Loesch

Gedankenzeichner: Gedanken, Visionen und Ideen sichtbar machen. Ich zeichne, damit Menschen sehen was sie denken. Ich zeichne Zukunftsbilder.

1 Woche

Wir leben in einer Zeit der Überfülle, das betrifft auch unsere Erwartungen. Zu Weihnachten bis Silvester spitzt sich das dramatisch zu. Eine Überfülle an Konsum, Terminen, Geräuschen und eben auch Erwartungen in all das. Gleichzeitig überfluten wir die Welt mit Statements über Besinnlichkeit und Liebe. In dieser absurden widersprüchlichen zerreißt es manches Gemüt. Es ist eben auch genau die Zeit in der es am häufigsten zu Familien- und Beziehungs Streitereien kommt, eben weil die Erwartungen nicht erfüllt werden und auch erfüllt werden können, da sie meist einfach zu groß sind. Vielleicht kann man Einsamkeit in solchen Tagen einmal versuchen als Geschenk zu betrachten: Zeit für echte Besinnlichkeit und Liebe. Liebe zum Leben, zu sich selber, zum Frieden. Ich selber nehme mir als mein persönliches besinnliches Fest die Silvester Nacht. Ich ziehe mich zurück und suche ganz bewusst diese "Einsamkeit " um mein neues Jahr zu visualisieren. Es tut mir meist sehr gut.

Angelika Acker

Carpe diem. Hic et nunc. Pro diversitate.

1 Woche

Als leidenschaftliche Plätzchenesserin und zwangsweise Single seit einigen Jahren ohne Familie gehe ich diesem meinem Interesse vor Weihnachten gnadenlos nach. Danach beginnt die Zeit ohne solche Genüsse. Also nutze ich das jetzt aus!

Christiane Ntibizerwa

Autismus und Kunst. Punkte in Punkten in Punkten..........................

1 Woche

Ich weiß gar nicht, zu welchem Zeitpunkt ich das auf welche Weise erwähnen würde. Wahrscheinlich ziemlich am Anfang, denn dann weiß der andere direkt Bescheid.

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