CANNABIS - Fluch oder Flop?
Cannabis in der Medizin - für die Politik ist es ein Fluch - für manchen Mediziner ein Flop.
Delta -9 - Tetrahydrocannabinol - so die richtige Bezeichnung des Wirkstoffes - hat seit Jahrhunderten einen festen Platz in der Heilkunde.
Der "Fluch des Cannabis" entstand durch die falsche Verwendung in der Drogenszene. Und genau aus diesem Grund, sorgt das Thema THC politisch für großen Wirbel.
Für Mediziner, die das Betäubungsmittel für Indikationen wie Tourette-Syndrom /Tics, MS, Migräne, Schmerzen oder vor allem supportiv bei palliativen und onkologischen Patienten einsetzen, wird es oft leider zum Flop. Denn, nicht jede gesetzliche Krankenkasse spielt bei der Erstattung mit. Die Angst vor dem Regress ist also groß, und der Zeitaufwand für Begründungsschreiben ist echt nervig...
Vor 4 Jahren erkrankte eine Bekannte meiner Eltern an metastasiertem Lungenkrebs. Wenige Monate blieben ihr noch - eine palliative Situation. Durch die Chemotherapie verlor die 64jährige Frau jegliche Kraft, sie magerte ab und war bettlägerig. Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit waren das Hauptproblem - die Schmerzen waren unter Kontrolle.
Meinem guten Freund, der gleichzeitig auch als Hausarzt die Betreuung der Patientin übernahm, empfahl ich die Therapie mit Dronabinol / THC. Ein BTM Rezept plus eine THC -Therapie ist kein alltägliches Therapiekonzept eines Hausarztes - und genauso war auch Christoph´s Reaktion:-) " Ich kann ihr doch keine Haschisch geben - damit kenne ich mich auch gar nicht aus..."
Ich vermittelte Christoph einen guten Kontakt zu einem Arzt und Apotheker der ihm weitere Informationen zum Thema THC gab.....
Nach zwei Wochen erhielt ich einen Anruf.
Es war die Bekannte meiner Eltern. Sie bedankte sich bei mir für die wichtige Information und den Tipp mit dem Dronabinol. Karlheinz, der Ehemann, berichtete, dass seine Frau wie verwandelt sei. Sie würde essen, behält es auch bei sich, und jetzt, nach gut 2 Wochen im Bett steht sie im Garten und gräbt die Gemüsebete um.
"Torsten, ich bin Dir so dankbar für den Tipp mit dem Dronabinol ! Ich hätte nie geglaubt, dass ich noch einmal meinen geliebten Garten wiedersehe.."
..... Das war das letzte Gespräch was ich mit ihr führte....
Sie starb nach 6 aktiven Wochen an ihrem Lungenkarzinom. Aber, es waren sechs Wochen - MITTEN IM LEBEN !
"..ich habe viele weitere Erfolgsstorys mit THC Supportivtherapien erlebt, sowohl in der Zusammenarbeit mit Hospizen, SAPVen und auch bei onkologischen Patienten..."
Schreiben Sie mir gerne wenn Sie weitere Fragen zum Thema haben.
Key-Account-Manager Oncology bei Ipsen
6 JahreSehr Interressant Torsten.
Senior Project Manager Business Development bei DRK Assistance Nordrhein GmbH
6 JahreHallo Herr Heimann, ich würde mir auch mehr Mut von den Ärzten wünschen in Sachen THC. Im engsten Familienkreis hat jemand seit Jahren Fibromyalgie. Ein vernünftige Schmerztherapie ist bei dieser Krankheit ja nicht möglich, da sie noch immer nicht richtig erforscht wird. Allerdings wurde jetzt dem Familienmitglied THC in Form eines Sprays verschrieben. Die Schmerzen sind zwar nicht weg, aber deutlich gelindert und es ist wieder ein halbwegs normales Leben möglich. Eine weitere Alternative stellen CBD Öle und Sprays dar. CBD wird auch aus der Cannabis-Pflanze gewonnen. Allerdings fehlen hier die psychoaktiven Nebenwirkungen. CBD wurde tiefer erforscht und hat viel mehr wissenschaftliche Aufmerksamkeit bekommen, was es sogar erfolgsversprechender macht. Das CBD hat entzündungshemmende Eigenschaften sowie eine positive Wirkung auf mehrere chronische Schmerzen und verursacht Appetit. Dieses Thema ist hoch interessant und steckt leider nach wie vor in den Kinderschuhen in Deutschland. Vielen Dank für Ihren Artikel! Herzliche Grüße Bastian Hennlich