Ein bisschen Melancholie

Ein bisschen Melancholie

Schon wieder eine kurze Arbeitswoche und ein Brückentag. Ich bin heute im Büro und genieße es, wenn einmal nicht so viel los ist. Gleichzeitig bleibt auch etwas mehr Raum für Gedanken, die sonst vielleicht nicht so schnell kommen oder "weggedrückt" werden.

Viele nehmen sich einen "Brückentag". Manche, weil es dann mehrere Tage am Stück gibt, die man frei hat und man endlich die Dinge erledigen kann, zu denen man sonst nicht kommt. Andere für einen Kurzurlaub oder ähnliches. Interessant - oder? Denn ein Brückentag ist ein ganz normaler Tag und jeder Tag könnte ein Brückentag sein, wenn man möchte. Man nimmt sich einfach frei.

Ja, natürlich wird das erst in Verbindung mit einem Feiertag richtig spannend, weil es einfach einen Tag mehr gibt, der vornedran oder hintendran steht. Aber warum immer auf Brückentage warten? Ähnlich ist es an Fasching/Fastnacht/Karneval. Die "Närrischen Tage". Auf einmal sind viel mehr Menschen glücklich, fröhlich ausgelassen. Wie auf Knopfdruck. Aber auch das könnte das ganze Jahr passieren. Rosenmontag kann jeder Montag sein. Oder das Horoskop: Neulich erzählte mir jemand, dass sein Horoskop zu 100% gestimmt hat. Fas alles, das, was darin stand ist eingetreten. Und danach hatte er gesehen, dass es die Zeitung vom Tag davor war. Doof - oder? Nein, richtig. Ich persönlich lese manchmal alle Horoskope für einen bestimmten Tag oder die Woche. Und suche mir dann das raus, welches ich am besten finde. Und dann bin ich manchmal Stier, manchmal Waage oder Löwe. Mir doch egal. Ist doch ohnehin alles "Selbsterfüllende Prohphezeiung".

Freitag der 13 ! Statistisch passieren hier sogar weniger Unglücke. Aber viele glauben eben, dass es anders ist. In anderen Ländern ist es der Dienstag. Die Angst davor hat übrigens einen eingenen Namen:  Paraskavedekatriaphobie. Kann mal mal raushauen, wenn man den Oberschlauen spielen will :-)

Ich hatte einmal ein Coaching an einem Mittwoch. Als ich zu der Mitarbeiterin kam, bat sie darum, dieses zu verschieben, denn Mittwochs erreiche sie eh niemanden. Sie hatte eine Wandkalender mit so einem verschiebbaren Rechteck. Weiss gar nicht, wie man so was nennt. Ich schob das Plastik-Teil auf Dienstag und sagte: "Na, dann haben wir heute ja Glück. Morgen ist erst Mittwoch!"

Was ich damit ausdrücken möchte ist folgendes: Mache dich nicht verrückt durch irgendwelche vorgegebenen Zeitpunkte, Rahmenbedingungen oder die Erfahrungen anderer. Entscheide selbst, wann Du glücklich sein willst, wann du etwas tust oder lässt. Überlege ob Du eine Löffel-Liste brauchst und warum? Am Mittwoch freuen sich viele auf den Freitag - andere freuen sich Freitags schon auf Montag.

Ich persönlich nehme lieber einen Tag Urlaub mehr, um irgendwo hinzufahren und etwas zu sehen, als es am Feiertag zu machen, wo ich vor lauter Menschen nicht mehr atmen kann. Muttertag kann jeder Tag sein, wenn ich möchte. Ich will keine Dinge ändern, die ich nicht wirklich ändern kann. Aber wir haben eine Menge Freiheiten in unseren Entscheidungen - nutzen wir sie. Wir hängen zu sehr an starren und wiederkehrenden Mustern und jeder hört täglich das Murmeltier grüßen. Immer und immer wieder. Ich habe mich vor einigen Jahren beruflich verändert. Ich dachte, meine damalige Tätigkeit wäre langweilig und die anderen Menschen auch. Dabei war ich selbst langweilig oder ich langweilte mich vor mir selbst.

Wann hast du das letzte Mal etwas zum ersten Mal gemacht? Eine tolle Frage, die ich mir seitdem regelmäßig stelle. Zum Schluss noch etwas, was mir diese Woche auf einem Social-Media-Kanal zugespielt wurde. Sinngemäß schrieb jemand: "Da knie ich auf dem Rasen uns steche genervt den Löwenzahn aus. Währen meine Tochter direkt hinter mir hochzufrieden und glücklich eine "Pusteblume" pustet.

So ist das Leben auch schön. Wenn man will.

Schönes Wochenende!

Markus

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