Faschismus erkennen
In der Hausmitteilung des Spiegels, Heft 34 vom 17.8.2024, S. 3, meint Lothar Gorris, Spiegel-Redakteur und einer der Verfasser des Titels „Wie Faschismus beginnt“:
„Es ist einfach, Faschismus zu definieren, aber schwierig, ihn zu erkennen. Meistens ist es dann schon zu spät.“
Ausgemacht haben die beiden Spiegel-Redakteure den Faschismus trotz dieser Schwierigkeiten in seiner realen Ausprägung bei Donald Trump. Marine le Pen und Björn Höcke; das Spiegel-Titelbild zeigt ihre Köpfe.
Und damit es nicht „zu spät“ ist, was wäre da zu tun – muss, soll, wird sich der Spiegel-Leser wohl fragen. Oppositionsparteien verbieten? Das wäre allerdings seinerseits faschistisch, glaubt man den traditionellen Faschismus-Definitionen[1] – problematisch vor allem in einer als Mehrheits-Demokratie verfassten Gesellschaft, bei den gegebenen Zustimmungswerten. So beschrieb zum Beispiel Richard Löwenthal[2] den alten Faschismus nationaler Prägung und stellte als gemeinsames Merkmal fest: „die grundsätzliche Verachtung der Mehrheitsdemokratie, und, daraus folgend, die Entrechtung des politischen Gegners …“
Ullrich Mies – ein (Alt)Linker, beschäftigt sich in seinem 2023 erschienenen Buch ebenfalls mit Faschismus, jedoch dem „neuen Faschismus, der keiner sein will“[3]. Er macht diesen neuen woanders aus.
„Die westliche Welt ist ethisch und moralisch zerbrochen, sie befindet sich im freien Fall, dessen Folgen noch nicht absehbar, nur zu erahnen sind. Die Akteure dieses Neuen Faschismus terrorisieren diejenigen, die diesen Zerfall beschreiben und dagegen aufbegehren, und bekämpfen sie mit immer härteren Maßnahmen. … [4]
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Die Wahrheitssuche war schon immer ein schwieriges Unterfangen …
[1] Siehe bei Mies, U., Tabelle: Faschismus vs. „Der neue Faschismus, der keiner sein will“, S. 211 ff.
[2] Zitiert nach Mies, U., a.a.O., S. 158f.
[3] Mies, U., Das 1x1 des Staatsterrors. Der neue Faschismus, der keiner sein will, Klarsicht Verlag 2023
[4] Ebda., S. 39.