Ist Mentoring für Kleinunternehmen sinnvoll
Was ist eigentlich Mentoring?
Wikipedia bezeichnet es so:
Mentoring, auch Mentorat, bezeichnet als ein Personalentwicklungsinstrument – insbesondere in Unternehmen, aber auch beim Wissenstransfer in persönlichen Beziehungen – die Tätigkeit einer erfahrenen Person (Mentor). Sie gibt ihr fachliches Wissen oder ihr Erfahrungswissen an eine noch unerfahrenere Person (Mentee oder Protegé) weiter. Ein Ziel ist es dabei, den oder die Mentee bei persönlichen oder beruflichen Entwicklungen zu unterstützen.
Mentoring wird eingesetzt, um den Wissenstransfer zwischen Erfahrenen und weniger Erfahrenen zu fördern.
Bei entsprechender Konzeption ist Mentoring eine Methode, die auch für das Unternehmen einen Nutzen stiftet, indem beispielsweise die Organisationsentwicklung unterstützt wird. Durch ein kluges Matching (= Bildung von Tandems aus Mentor und Mentee) über Hierarchieebenen, bereichsübergreifend und sogar standort-/länderübergreifend verteilen sich Informationen besonders schnell. Die Praxiserfahrung zeigt, dass eine intensive Kollaborations- und Kommunikationsstruktur über Abteilungs- und Organisationsgrenzen hinweg durch Mentoring gefördert wird und sich mehrere Effekte nahezu automatisch einstellen:
- die jeweiligen Ziele und Aktivitäten der Organisationseinheiten werden transparent und diskutiert,
- gegenseitige Erwartungen und auch Vorbehalte werden geklärt,
- Synergieeffekte werden identifiziert und meist auch genutzt,
- gemeinsame Projekte werden definiert und umgesetzt,
- Ängste vor Veränderungen werden abgebaut.
Mentoring bietet also einen sehr großen Nutzen für den Mentee. Der Mentor ist nicht nur bemüht all sein Wissen und Erfahrung zu vermitteln, sondern er stellt seinem Mentee auch all seine Kontakte und Netzwerke zur Verfügung.
Und was ist ein Kleinunternehmen?
Die Grenzen sind zwar fliessend, aber wir können die Definition der europäischen Union heranziehen. Demnach zählen alle Unternehmen bis 50 Mitarbeiter zu den Kleinunternehmen. Es wird nochmals unterschieden in Kleinstunternehmen, das sind Unternehmen bis zu 10 Mitarbeiter. Ich zähle alle Unternehmungen, also auch Freiberufler und Gewerbetreibende bis 50 Mitarbeiter zu den Kleinunternehmen - und davon haben wir ca. 3‘3 Millionen in Deutschland.
Dieses Kleinunternehmertum ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Dort werden die meisten Mitarbeiter und Auszubildende eingestellt. Sie tragen mit ihrem Steueraufkommen von meist weit mehr als 12,5 % zu unser aller Wohlergehen bei. Sie finanzieren die Haushalte in unseren Kommunen und sorgen unter anderem für unsere guten Strassen und Infrastruktur, für Polizei und Feuerwehr, also unser aller Sicherheit, für Schulen und Universitäten, also unser Bildungswesen, für Theater und Schwimmbad, also Kultur und Freizeiteinrichtungen und und und…
Währenddessen zahlen großkotzige Konzerne in Irland nur 0,005 % an Steuern, ziehen aber die Umsätze und damit die Steuern aus unserem Land - kein Wunder, wenn unsere Kommunen verarmen. Doch schlimmer noch, mit diesen „Gewinnen“ von mindestens 11,495 % finanzieren sie den Verdrängungswettbewerb, der weitere Umsätze abschöpft. Vielen Buchhändlern hat diese Strategie die Existenz gekostet - und jetzt bläst Amazon den Angriff auf den gesamten Handel. Hoffentlich ist dieser wacher als die Buchhändler, die dachten hinter der Buchpreisbindung wären sie sicher.
Allein schon deshalb bin ich der Meinung, dass ein Mentoring für Kleinunternehmen sehr viel Sinn macht.
Doch in Zeiten der epochalen Unternehmens-Herausforderungen ist ein Mentoring von einem erfahrenen Mentor manchmal der einzige Ausweg, um zu einem zukunftssicheren Wachstum zu gelangen. Weil die Zahl der Herausforderungen, denen gerade Kleinunternehmen tagtäglich gegenüberstehen, scheint niemals wirklich abzureissen – manchmal klein, manchmal groß, manchmal sogar existenzbedrohend.
Digitalisierung, Neue Medien, Globalisierung, offene Grenzen und Finanzkrise sind einige dieser (r)evolutionären Herausforderungen.
Gerade für den digitalen Wandel und Transformation sind erfahrene und kompetente Mentoren ein wertvoller Gewinn für ein Kleinunternehmen. BITKOM schätzt, dass in den nächsten Jahren die Hälfte aller Geschäftsfelder durch die Digitalisierung wegfallen oder unkennbar verändert werden. Airbnb wird immer als Beispiel in der Hotelbranche angegeben.
Und Studien beweisen, dass gerade in Kleinunternehmen das notwendige Know-how fehlt.
Zudem fehlt das Kapital für die notwendigen Innovationen und Wachstumskonzepte. Nach der Finanzkrise wird es zunehmend für Kleinunternehmen schwieriger bei den bisherigen Geldinstituten einen Kredit zu erhalten. Hier kann ein Mentor seine Erfahrungen zu alternativen Finanzierungsmöglichkeiten wie z.B. Crowdfunding oder Crowdinvest einbringen.
Als Fazit möchte ich zusammenfassen, dass es ein wertvoller Gewinn ist, wenn sich Kleinunternehmungen einen erfahrenen Mentor, der sie durch die Unwägbarkeiten unserer Zeit begleiten, leisten. Das Kleinunternehmen erhält mit einem Mentor einen unschätzbaren Aufwind - manche sprechen sogar von Doping für Unternehmens-Wachstum.
Anders als bei einmaligen Unternehmensberatungen, Seminaren und Coachings erfolgt eine dauerhafte Begleitung mit zusätzlicher persönlicher Motivation, individueller Inspiration und zusätzlichen Synergien, weil ein Mentor auch sein gesamtes Netzwerk zur Verfügung stellt und den Mentee weiter empfiehlt.
Insgesamt also ein eindeutiges JA - oder was meinen Sie?