Network Codes

Network Codes

Die europäischen Netzkodizes und Leitlinien (Network Codes) sind Vorgaben, die Mindestanforderungen für den sicheren Netzbetrieb wie auch den Netzzugang in Europa festlegen. Ziel der Network Codes ist es, so einen möglichst effizienten, integrierten und harmonisierten europäischen Strombinnenmarkt zu gewährleisten.

Historisch sind die Network Codes aus dem dritten Energiemarktpaket der europäischen Union entstanden. Die Europäische Kommission erlässt diese als delegierte Rechtsakte oder Durchführungsordnungen und sie sind somit rechtlich bindend in jedem Land umzusetzen. Für den Entwurf der Network Codes ist ENTSO-E (European Network of Transmission System Operators for Electricity) mit den Vorgaben von ACER (European Union Agency for the Cooperation of Energy Regulators), verantwortlich. Die Gruppierung der Network Codes erfolgt in sogenannten Familien.

Network Codes im Überblick

Hier wird zwischen Connection, Operation und Market Codes sowie dem Cybersecurity Code unterschieden, wie im Schaubild gezeigt. Die Connection Codes definieren europaweit die Regeln, um alle Marktteilnehmenden sicher ans Netz anzuschließen. Die Operation Codes sorgen für die Stabilität des Netzes durch harmonisierte Regeln für den Netzbetrieb. Die letzte Familie im Kreis der Network Codes sind die Market Codes. Die Market Codes treiben die Marktintegration, fördern den Wettbewerb und wollen eine optimale Ressourcennutzung bewirken.

Der oben als Viertes genannte Cybersecurity Code kann keiner Familie direkt zugeordnet werden, da dieser einen europäischen Standard für Cybersicherheit bei grenzüberschreitenden Grenzflüssen festlegt. Der neueste Code, der gerade im Entwurf ist, ist der Demand Response Code. Dieser ist für die Integration der „Demand Response“ in das europäische Energiesystem sowie ihre Harmonisierung verantwortlich. Darunter ist die Steuerung der Last bei netzgebundenen Dienstleistungen für die Verbrauchenden aus der Industrie, dem Gewerbe oder auch aus privaten Haushalten zu verstehen. Durch seine natürliche Aufgabe hat dieser Code Schnittpunkte mit allen Network-Code-Familien und kann somit nicht klar zugeordnet werden.

Da sich die Anforderungen an das Energiesystem in den letzten Jahren stark verändert haben, sind beispielsweise deutlich mehr dezentrale Erzeugungseinheiten am Netz, wodurch das Netz erheblich schwieriger zu handhaben ist. Dies führt auch dazu, dass „neue“ Erzeugungseinheiten in das Stromnetz integriert werden müssen. Diese „neuen“ Anlagen müssen die Zielanforderungen des alten Systems in gleichem Maße erfüllen, um einen sicheren Netzbetrieb zu ermöglichen.

Deshalb ist die aktuelle Überarbeitung der Connection Codes von großer Wichtigkeit, um einen möglichst effizienten, integrierten und harmonisierten Strommarkt zu gewährleisten. In der bisherigen Historie des europäischen Energiesystems wurden vor allem große Erzeugungsanlagen wie Kohlekraftwerke mit der Stabilisierungsaufgabe betraut. In den nächsten Jahren übernehmen diese Aufgabe vermehrt neue Technologien, wie beispielsweise Batteriespeicher, Wärmepumpen, Elektroautos oder Elektrolyseure.

„Wenn dieses Potential nicht genutzt werden würde, wäre eine große Chance für die Sicherstellung der Systemstabilität im Netz der Energiewende vertan“, sagt Hans Abele, Connection-Code-Experte von TransnetBW.

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