Nutzerfreundliche öffentliche Ladeinfrastruktur: Bezahlen am Kartenterminal!
Das Haupthindernis für zweckmässige Bezahl-Lösungen liegt nach meiner Überzeugung gar nicht in der Technik, sondern ist quasi übergeordnet. Bei der Ladeinfrastruktur wird gekleckert statt geklotzt: Hier eine Ladesäule, da eine Ladesäule. Selbst auf Autobahnrastplätzen stehen oft nur zwei Schnelladestationen. So ist ein komfortables Kassensystem natürlich schlecht ausgelastet. So ist es auch: sind Kartenterminals vorhanden, dann oft gleich eins an jeder Ladesäule. Nicht sehr effizient. An Tankstellen geht es seit Jahrzehnten anders: mehrere Zapfsäulen, eine zentrale Kasse. Warum nicht auch an Ladestationen?
Zwei Welten die (noch) nicht zusammenpassen Elektronisch bezahlen ist ein Spezialgebiet, Elektroautos laden ebenso. Meist wird dann eben ein einzelner Ladepunkt mit einem Kassensystem verbunden. Suboptimal. Dazu warten an Ladeparks mit mehreren Ladepunkten weitere Herausforderungen: Lastausgleich, Schieflastvermeidung bei einphasigem Laden sind Stichworte. An Ladepunkten auf Parkplätzen wiederum ist (wäre) es kundenfreundlich, wenn die Parkgebühr auch gleich über die Ladestation einkassiert wird – und damit sind wir in einem weiteren Spezialgebiet: Parkraumverwaltung.
Einfache Schnittstelle Für den Betreiber der Ladestation ist irrelevant, ob der Kunde mit Bankkarte, Kreditkarte oder per (TWINT-) App bezahlt. Hauptsache, der Strombezug kann am Schluss belastet werden. Über die Schnittstelle zum Kartenterminal werden deshalb nur diejenigen Daten übermittelt, die tatsächlich benötigt werden: Eine Autorisierungsanfrage mit dem Maximalbetrag geht an das Kartenterminal, dieses meldet eine Transaktionsnummer (oder ggf. „abgelehnt“) zurück und am Schluss geht die Transaktionsnummer zusammen mit dem abzubuchenden Betrag wieder an das Kassensystem.
Eine Kasse für mehrere Ladepunkte Um einen sinnvollen Ablauf zu realisieren muss man den üblichen Ablauf (zuerst freischalten, dann einstecken) umdrehen: Man schliesst das Elektroauto an die Ladesäule an und geht anschliessend zur Kasse. Sind gleichzeitig mehrere Freischaltungen pendent, muss die Ladesäule ausgewählt werden. Wie von der Tankstelle gewohnt, einfach andersrum.
Transparente Preisstruktur An vielen Ladesäulen gilt bezüglich Preisen immer noch Blindflug. Natürlich kann man mit mehr oder weniger Aufwand (per App) herausfinden was eine Ladung kostet, das ist aber oft ziemlich umständlich – und man ist ja nicht zum laden da sondern hat Gescheiteres vor. Die Überraschung kommt dann erst auf der Monatsabrechnung.
Für den sympacharger wurde deshalb eine nutzerfreundliche Preisstruktur bestehend aus vier Komponenten geschaffen und am Bildschirm angezeigt:
Startgebühr: Die Transaktionsgebühren elektronischer Zahlungen sind je nach Zahlungsmittel unterschiedlich. Mit einer Startgebühr von vierzig Rappen sind die Grundkosten jedoch auch bei kleinen Beträgen abgedeckt.
Stromtarif: Ein Tarif je Kilowattstunde ist die einzige, wirklich faire Abrechnung. In anderen Märkten sind insbesondere im B2B teilweise degressive Preise (Mengenrabatt) üblich. Das ist grundsätzlich auch beim Ladestrom möglich, aber mit Blick auf die gesamte Energiesituation nicht unbedingt zielführend.
Parkiergebühr: Ich habe nie begriffen, dass man für den Ladestrom eine eigene Ladekarte oder App benötigt und ein paar Meter daneben steht der Parkautomat, der sehr oft neben verschiedenen elektronischen Zahlungsmitteln auch Münzen und Noten, oft sogar EURO akzeptiert. Über die Ladestation kann die Parkgebühr minutengenau abgerechnet werden.
Blockiergebühr: Schnellladestationen sind dazu da, Elektroautos schnell zu laden. Vollgeladene Autos sollten den Platz nach Ladeabschluss möglichst rasch wieder frei geben. Der Ladeabschluss ist exakt ermittelbar, da das Auto der Ladestation meldet, wenn es vollgeladen ist. Nach einer angemessenen Karenzfrist wird ein Blockiertarif erhoben (am sympacharger nur sehr moderat zu Demonstrationszwecken).
Anonyme Ladungsüberwachung Manchmal möchte man wissen wie die Ladung vorankommt. Am sympacharger kann man sich jedoch nicht „anmelden“, die Ladung läuft anonym ab. Auch von der Zahlungsabwicklung sind nur datenschutzkonforme Daten verfügbar, die keinen Rückschluss auf die Person erlauben.
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Deshalb wird am Bildschirm ein QR-Code mit dem verschlüsselten LadeLink angezeigt. Mit dem Smartphone eingescannt führt er auf eine Website, auf welcher der Ladungsfortschritt (Zeitdauer, geladene kWh, Gesamtkosten) laufend angezeigt wird.
Ladequittung als PDF zum Download Zuweilen braucht man eine Ladequittung. Der wichtigste Teil wird vom Kartenterminal automatisch erstellt: eine Kassenquittung wie wir sie von allen Kassenterminals gewohnt sind. Nur fehlt an der Ladestation meist ein Drucker. Andere Systeme bieten dann z.B. an, dass man über den Bildschirm eine Mailadresse eingeben kann, an welche nach Ladungsabschluss eine PDF – Quittung geschickt wird. Das ist umständlich und bezüglich Datenschutz suboptimal: ich will meine Mailadresse vertraulich halten. Natürlich, ladekunde4711@hotmail.com wäre eine Idee, aber es gibt bessere:
Durch die oben genannte anonyme Ladungsverfolgung per QR-Code ist auch dieses Problem gelöst: Nach Ladungsabschluss wird auf der entsprechenden Seite ein Link zur PDF – Quittung angezeigt. Diese kann auf das Smartphone heruntergeladen und bei Bedarf an eine Mailadresse der Wahl weitergeleitet werden. Somit bleibt das Ganze gegenüber dem Ladestationsbetreiber vollkommen anonym.
Integration ist das Ziel, nicht der Verkauf einer weiteren Komponente Was kostet das Ganze lautet natürlich eine zentrale Frage. Das abgebildete weisse Gehäuse mit allen sichtbaren und nicht sichtbaren (elektronischen) Komponenten knapp zehntausend Franken. Verwalten kann so eine Kasse eine fast beliebige Anzahl von Ladepunkten, pro Ladepunkt halten sich die Kosten somit in Grenzen.
In einem konkreten Fall sind jedoch oft nicht alle Komponenten notwendig: ein 4G – Router ist in bestehenden Installationen meist schon vorhanden, WLAN oft ebenso. Wenn an den Ladesäulen bereits Bildschirme montiert sind, kann man diese nutzen usw. Gegebenenfalls kann man sogar das Kartenterminal (zu einem Bruchteil der Kosten) in einen bestehenden Anlageteil einbauen.
Kurz und gut: Nicht den sympacharger zu integrieren ist das Ziel, sondern das Konzept. Wer für die Realisierung einer eigenen nutzerfreundlichen Lösung von Vorarbeiten, Erkenntnissen (und Irrwegen) profitieren will: info@sympacharge.com Spart möglicherweise viel Zeit, zudem finden wir gemeinsam möglicherweise noch bessere Lösungen!