Psychologische Strategien für Manager in Extremsituationen - 7 SOS-Rezepte

In der turbulenten Welt des Managements sehen sich Führungskräfte häufig Extremsituationen gegenüber, die nicht nur ihre beruflichen Fähigkeiten, sondern auch ihre psychische Belastbarkeit auf die Probe stellen. Der Umgang mit hohem Druck, komplexen Herausforderungen und schnellen Entscheidungen erfordert nicht nur scharfe Kalkulation, sondern auch eine gefestigte psychologische Grundlage.

Ich möchte hier effektive Strategien vorstellen, die den Führungskräften helfen können, berufliche Extremsituationen nachhaltig erfolgreich zu meistern. Alle diese Strategien können der sogenannten „Psychologischen Sicherheit“ zugeordnet werden. Als promovierte Psychologin und Expertin für "Psychological Safety" beschäftige ich mich sowohl mit Individuen als auch mit Unternehmen, die ihr Potenzial deutlich steigern, langfristig erfolgreich sein und ihre mentale sowie physische Gesundheit und die ihrer Mitarbeitenden nachhaltig positiv beeinflussen wollen.

Die möglichen Strategien sind also SOS-Rezepte gegen Überforderung in den extrem belastenden Situationen, die viele von uns regelmäßig in ihrem beruflichen Alltag erleben. Im Folgenden stelle ich sieben Strategien vor, die in Kombination oder einzeln gute Hilfestellung geben können.

1.      Achtsamkeit und Selbstreflexion: Inmitten von Unsicherheit und Unbeständigkeit kann Achtsamkeit ein sehr mächtiges Werkzeug sein. Führungskräfte, die in der Lage sind, den Moment bewusst wahrzunehmen und sich selbst zu reflektieren, können klarere Entscheidungen treffen und ihren emotionalen Zustand besser kontrollieren.

2.      Stressbewältigungstechniken: Die Fähigkeit, Stress effektiv zu bewältigen, ist entscheidend. Atemübungen, progressive Muskelentspannung, verschiedene Meditationen und andere Techniken können uns helfen, unsere physiologischen Stressreaktionen zu regulieren und einen klaren Kopf zu bewahren.

3.      Emotionale Intelligenz: Eine hohe Emotionale Intelligenz besteht aus Emotionswahrnehmung, -deutung und Emotionsregulation. EI ermöglicht es Menschen, nicht nur ihre eigenen Emotionen zu verstehen, sondern auch die Emotionen anderer Menschen zu erkennen und darauf angemessen zu reagieren. Eine Führungskraft mit hoher emotionaler Intelligenz schafft in seinen Teams eine vertrauensvolle Atmosphäre und eine positive Teamdynamik, selbst unter extremem Druck.

4.      Krisenkommunikation: Die Fähigkeit zur klaren und empathischen Kommunikation ist in Extremsituationen von entscheidender Bedeutung. Führungskräfte sollten nicht nur Informationen übermitteln, sondern auch die emotionale Seite der Krise ansprechen und Vertrauen aufbauen. So werden Konflikte rechtzeitig gelöst oder gar gänzlich verhindert.

5.      Selbstfürsorge und Resilienz: Resiliente Führungskräfte können Rückschläge überstehen und gestärkt daraus hervorgehen. Die Priorisierung von Tätigkeiten, die einem wichtig sind und guttun, die Life-Balance und die Pflege persönlicher Ressourcen sind essenziell für langfristige psychische und physische Gesundheit.

6.      Zielsetzung und Priorisierung: Klare Zielsetzungen und eine kluge Priorisierung ermöglichen es Führungskräften, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und ihre Energie effizient zu nutzen, selbst unter starker Belastung.

7.      Mentale Flexibilität: In einer Welt, die sich ständig verändert, ist mentale Flexibilität ein Trumpf. Führungskräfte sollten offen für neue Ideen sein, ihre Strategien anpassen können und bereit sein, den Herausforderungen zu begegnen oder auch mal ganz neue Wege auszuprobieren.

Durch den Einsatz dieser psychologischen SOS-Rezepte können Führungskräfte nicht nur Extremsituationen überstehen, sondern auch eine resiliente Führungsebene schaffen, die langfristigen Erfolg und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden gewährleistet.

Die Förderung psychologischer Sicherheit ist in vielen Organisationen zu einem wichtigen Ziel geworden, da sie nicht nur eine positive Unternehmenskultur unterstützt und die individuelle und organisatorische Leistungsfähigkeit steigern kann, sondern auch ein wichtiger Faktor für die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen darstellt.

Ein Obstkorb allein reicht bei weitem nicht mehr aus, um attraktive Fachkräfte anzuziehen. Eine Unternehmenskultur, die psychologische Sicherheit vermittelt, zieht die kompetentesten Mitarbeiter wie ein Magnet an. Denn nur in einem sicheren Rahmen kann Innovation fließen und die Potenziale sich frei entfalten.

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