Raus aus dem Home Office - warum eigentlich?
Foto von unserem Teamfrühstück letzte Woche! Definitiv ein Grund fürs Büro ;-)

Raus aus dem Home Office - warum eigentlich?

Es ist Donnerstag früh, 7 Uhr. Die Kids sind auf dem Weg in die Schule, die Wohnung sieht einigermaßen so aus, dass man sie verlassen kann und nun noch schnell die Arbeitsmittel vom geliebten HomeOffice Arbeitsplatz einsammeln, denn heute gehts ins Büro. Hab ich alles dabei? Ausweis, Smartphone Ladekabel und die PostIts vom Schreibtisch, die waren doch so wichtig ;-) Im Auto angekommen scheinen einige heute die ähnliche Inspiration gehabt zu haben, sich in der rush hour auf den Weg zu machen. Fahrtzeit ins Büro heute 40 Minuten. Angekommen am gebuchten Arbeitsplatz (einchecken in der App nicht vergessen) stehe ich 8 Uhr an der Kaffemaschine. Es kann losgehen.

Warum tut ich mir das an? Zuhause hätte ich jetzt schon eine Stunde konzentriert arbeiten können, ich hätte der Umwelt mit der Hin- und Rückfahrt im alten Diesel 5,83 kg CO2 gespart, hätte mich nicht über andere VerkehrsteilnehmerInnen aufregen müssen und allein das ganze Eingepacke der Arbeitssachen - einfach nur nervig!

Warum lohnt es sich trotzdem:

Ich hatte mir bewusst Gespräche mit meinen MitarbeiterInnen über den Tag verteilt geplant, auch mit genug Puffer zwischen den Terminen. Es ist eine ganz andere Qualität, die Energie im Raum zu spüren und Mimik und Gestik des Gegenüber vollumfänglich zu erfassen. Das schafft digital nie!

Beim Gang über den Flur zwischen den Mitarbeitergesprächen blieb genug Platz, um auch spontan ins Gespräch zu kommen. Das Team sieht natürlich auch, dass ich da bin und nutzt die Gelegenheit, Dinge sofort anzusprechen und Klärung oder Transparenz zu bekommen. Themen, wofür man in der digitalen Welt Meetings von 30 Minuten eingestellt hätte, sind in 5 Minuten beim Kaffee besser besprochen.

Highlight ist die Mittagspause (wenn man sie im Kalender geblockt hat). Schon auf dem Weg zum Döner (es war ja Donnerstag ;-)) bin ich zufällig mit vier anderen Führungskräften ins Gespräch gekommen, die ich eine Ewigkeit nicht mehr persönlich gesehen habe (und doch wiedererkannt habe ;-). Wir haben über Sales und Nutbaser gesprochen, und ich habe gleich eine E-Mail weitergeleitet bekommen. Drei Minuten, super wirksam. Dann Anstehen beim Döner mit den Kollegen aus dem Team, viele anderen bekannten Gesichtern zugenickt und zurück ins Büro. Beim Mittagessen natürlich die Themen der Woche und auch das eine oder andere private Thema besprochen, super. Zuhause ist es dann manchmal schon ganz schön einsam, und kochen muss man auch selbst :-(

Nach dem Mittag war dann auch mal kurz Zeit, am gebuchten Arbeitsplatz zu sitzen (ich bräuchte glaube ich nur irgendwo einen Stehtisch mit Steckdose und Ladegerät und Schließfach vielleicht ;-) Und tatsächlich habe ich auch meinen Chef live und in Farbe getroffen, auch wenn wir offene Punkte dann jeweils aus dem Auto heraus auf der Heimfahrt nach Hause besprochen habe.

Was hat sich für mich bewährt:

  • Feste Tage im Büro planen, bei mir Dienstags und Donnerstags
  • Kalender an diesen Tagen möglichst frei halten bzw. Gespräche dort hinlegen
  • Hybrid versuchen, also auch mal kleinere Meetings mit Menschen vor Ort und remote machen
  • Nicht zum 1:1 Mittagessen verabreden, sondern im und beim Team sein

Was will ich besser machen:

  • aufs Auto verzichten und das Jobrad ausfahren (ich poste das extra für Euren Social Pressure ;-)
  • nicht müde werden, Kolleg*innen davon zu überzeugen, aktivitätenbasiert mal wieder ins Büro zu kommen
  • noch mehr Verständnis aufbringen für diejenigen, die weiterhin working from home aufgrund ihrer Tätigkeiten bevorzugen - zum Telkomarathon muss nun wirklich keiner ins Büro kommen ;-)
  • noch mehr Wert auf digitale Kommunikationskanäle legen, um hier weiterhin ein Heimatgefühl zu erzeugen

 

Das mal kurz von mir aus der Sicht einer Führungskraft. Wie geht Ihr damit um? Bin für jeden Tipp dankbar.

Schönes Wochenende!

Andreas Eglseder

SAP Consulting & System Integration | T-Systems 👉 Follow me for SAP & digitalization content 👈

3 Jahre

sehr sehr gut - wir starten auch gerade wieder durch und versuchen Anreize zu schaffen - ein bisschen mehr Hybrid sich wieder zu sehen. Konzept steht - Umsetzung steht - jetzt bin ich mal gespannt wer unserem Aufruf alles folgt. Kleiner Tipp als Ergänzung zu Deiner Ausführung - ich baue noch einen Kundenbesuch ein, wenn ich schon mal "unterwegs" sein darf

Stephan Porsche

Mut+Macher für digitale Transformation und Innovation 🦾

3 Jahre

Danke für den Beitrag, Ulf. Mir geht es ganz genauso und ich versuche es ähnlich zu handhaben. Wobei ich versuche hybrides Arbeiten zu vermeiden. Ich empfinde es als sehr schwierig ein Gleichgewicht zwischen den onsite und remote Teilnehmern herzustellen. Virtuelle Teilnehmer sind hier fast immer im Nachteil. Insofern möglich lieber alle virtuell oder alle* vor Ort. *Gemäß der Hygieneregelungen versteht sich ;)

Beate Daschkeit

🦸♀️ Master-MSP @ SYNAXON AG | Wir steigern die Effizienz von IT-Dienstleistern, indem wir sie bei ihren Managed Services unterstützen Managed Services, Managed Team, Managed Family, Managed Everything 🤹♀️

3 Jahre

100% nachvollziehbar! Beide Seiten haben ihre Berechtigung und sind in Verbindung perfekt! #hybridwork

Kristina Zabbei

Senior Manager @ T Wholesale International

3 Jahre

Ein super Artikel und eine tolle lnspiration für viele Kollegen. Danke fürs Teilen! 👍🏼

Daniel Döhling

Head of Digital Content Technologies bei T-Systems MMS

3 Jahre

So ist es!

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