SIETAR-Congress in Lille
Alle zwei Jahre kommen SIETAR-Mitglieder und Interessierte irgendwo in Europa zusammen, im über interkulturelle Themen zu diskutieren und neue Methoden auszuprobieren - diesesmal von 4.-8. Juni 2024 in Lille (Frankreich).
Nachdem ich letztes Jahr im November begeistert an der "Living Library Experience" in Utrecht teilnehmen durfte, habe ich mich vergangene Woche dann auf den diesjährigen Kongress gewagt: Und freue mich, wie offen und bunt SIETAR-Community inzwischen geworden ist! Dies ist in diesen Tagen nach den erschreckenden Wahlergebnissen keine Selbstverständlichkeit, deshalb möchte ich das hier besonders erwähnen - auch wenn da sicher immer noch "Luft nach oben" ist (z.B. bei der Besetzung der Podien).
Das Programm war vielseitig und reichte von Online-Sessions/ Webinaren im Vorfeld über intensive 2-tägige "Pre-Workshops" in Präsenz bis hin zu Impulsen/ Seminaren zu unterschiedlichsten Themen der interkulturellen Kommunikation bis hin zu einer gemeinsamen Party am Samstag Abend.
Besonders hervorheben möchte ich hierbei die Veranstaltungen rund um das Thema KI, das inzwischen auch im interkulturellen Kontext verschiedene Pionier-Anwendungen findet und aktuell noch doppelt mit Vorurteilen (sog. "Bias") zu kämpfen hat: Die menschlichen Vorbehalte sind groß (teilweise auch zu Recht), und die technischen Anwendungen reproduzieren das im Internet vorhandene Material, ohne dieses kritisch zu hinterfragen. So bekommen wir alle einen Spiegel vorgehalten, wenn z.B. die Bildgenerierung nur hellhäutige Ärzte zustande bringt - und das auch nach mehrmaligem Nachbessern im Prompting.
Die Pre-Workshops sind grundsätzlich immer empfehlenswert - denn hier bietet sich die Gelegenheit, in kleinen Gruppen intensiv an einem Thema zu arbeiten und Kontakte zu schließen. Mein persönlicher Pre-Workshop "Visual Storytelling & Arts for Forstering Diversity and Inclusion" von Grazia Ghellini und Joanna Sell war großartig und hat neben dem fachlichen und methodischen Input für einen intensiven Erfahrungsaustausch unter den TeilnehmerInnen gesorgt.
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Besonders ungewöhnlich - aber genial - war die Veranstaltung "FOOD for thought - bridging cultural diffrences through food": Hier sollten wir einen typischen Snack mitbringen und uns über unsere kulturellen Prägungen im Umgang mit Kochen und Essen austauschen: Mir ist noch nie so deutlich geworden, wie wichtig das gemeinsame Essen ist und die Art und Weise, sich darüber auszutauschen - selbst in "non-food-cultures" (Spoiler: das sind die Kulturen, die Essen um zu leben..die "food-cultures" sind die Kulturen, in denen die Menschen dafür leben, zu essen).
Herzlichen Dank an alle Beteiligten für diese gelungene Veranstaltung - und freue mich darauf, Euch spätestens im nächsten Jahr online wieder zu treffen!