Tramstreit am Rosengarten
Zwei ehemalige Vizedirektoren der Zürcher Verkehrsbetriebe kritisieren das Milliardenprojekt.
[Auszug aus NZZaS vom 1.2.20]
Nun melden sich auch zwei ehemalige Vizedirektoren der Verkehrsbetriebe der Stadt Zürich (VBZ) mit Kritik zu Wort. «Das Rosengartenprojekt ist ein eklatanter Fall von ‹Trammissbrauch›», schreibt Horst Schaffer auf dem Blog «Denkfabrik Mobilität». Er war bis zur Jahrtausendwende als stellvertretender VBZ-Direktor für den Unternehmensbereich Markt und Betrieb verantwortlich.
«Das Tramprojekt dient bloss dem Ziel, den Strassentunnel zu verkaufen», sagt Schaffer. Aus betrieblicher Sicht ergebe ein Tram auf der steilen Strasse, die ein Gefälle von bis zu 90 Promille aufweist, keinen Sinn. Bergauf bei trockenem Wetter könne ein Tram zwar diese Steigung bewältigen, bergab aber dürfte es höchstens 18 km/h fahren, damit die Bremswege nicht zu lang würden.
Pannen und Verzögerungen seien programmiert. «Ein Tram muss zuverlässig fahren und Anschlüsse gewähren», sagt Schaffer. «Das ist auf dieser Strecke nicht möglich.» Für die Autos wird der Tunnel extra in einem Bogen geführt, um die Steigung zu reduzieren. «Wenn schon, müssten auch die Trams durch den Tunnel geführt werden.»
«Mister VBZ» gegen Tram
Sukkurs erhält er von Heinz Vögeli, der in Zürich auch als «Mister VBZ» bezeichnet wird. Bis zu seiner Pension 2015 war er 35 Jahre für das Unternehmen tätig, zuletzt als Vizedirektor Kommunikation und Personal, und brachte Projekte wie das Tram Zürich West ins Ziel. «Man muss sich fragen, ob Trams auf dieser Strecke sinnvoll sind», sagt Vögeli, der ebenfalls bei der «Denkfabrik Mobilität» dabei ist.
Geeigneter wären moderne Trolleybusse, die über weite Strecken auch ohne Oberleitungen fahren könnten. Das liesse sich rasch und relativ günstig realisieren. Das nun vorliegende Konzept würde am Rosengarten Verkehrsprobleme mit Lösungsansätzen des vorletzten Jahrhunderts angehen: mit Tunnels und Schienen. Die 1,1 Milliarden Franken würden besser für zukunftsweisende Mobilität eingesetzt.
Fazit von mir: jetzt erst Recht: 2 mal nein #RosengartenNein