Umsatz ist mehr als eine BWL-Ziffer!

Umsatz ist mehr als eine BWL-Ziffer!

Nennt mich Oldschool – aber bekommt das in eure Köpfe!

Eine der ersten Fragen, die ich stelle, wenn ich in ein Unternehmen komme: „Wie viel Umsatz macht das Unternehmen? Pro Mitarbeiter, im Monat, im Jahr?“ Komischerweise werde ich dann oftmals angeschaut, als käme ich gerade aus einer Steinzeit-Höhle gekrochen. „Sind die Innovationsrate, Abschreibungsquote, Churn Rate, Neukundengewinnung etc. nicht wichtiger?“. Klar, darüber kann ich auch sprechen – aber warum das Pferd von hinten aufzäumen?

Was bedeutet Umsatz?

Umsatz ist eine betriebswirtschaftliche Größe. Wer etwas verkauft, schreibt eine Rechnung und das nennt man Umsatz. Die Erlöse aus dem Umsatz nennt man Umsatzerlöse. Also die Summe der geschriebenen Rechnungen. In der BWA oder KER schreibt man den Umsatz ganz oben in die erste Zeile, das ist die Topline. Dann zieht man darunter die ganzen Kosten ab und übrig bleibt irgendein Ergebnis vor Steuern. Der Umsatz sollte idealerweise um den Gewinn größer sein als die Kosten. Soweit zur BWL-Ziffer Umsatz. Umsatz ist eine wichtige relevante Größenordnung, allerdings viel mehr als eine betriebswirtschaftliche Zeile. Umsatz wird häufig nur als die Summe der Rechnungen verstanden, als Topline, die oben stehen muss, um die Ausgaben zu ernähren.

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It’s a KPI, stupid!

Doch Umsatz ist ein KPI – und wahrscheinlich der lebensnotwendigste KPI überhaupt (es sei denn, das Unternehmen heißt Amazon oder Google)! Denn: Im Umsatz drückt sich der gesamte Unternehmenserfolg aus. Wieso? Weil Umsatz nicht nur eine Kennziffer aus dem Unternehmen ist, sondern auch aus dem Markt. Er drückt aus, wie viele Leute dies Produkte kaufen wollen und dafür bereit sind, eine Rechnung zu erhalten und Geld dafür zu bezahlen. Ich werde häufig als „Oldschool“ angesehen, wenn ich nach dem Umsatz frage. Ich bin ja auch ein alter Hase. Aber nur weil es „Churn Rates“ als KPIs gibt, heißt es noch lange nicht, dass ein Manager aus den Umsatzzahlen nichts herauslesen können sollte. Das Gegenteil ist der Fall!

Umsatz ist eine Nachfrageziffer, eine Begehrlichkeits-KPI. Verantwortliche sollten den Umsatz immer als die Gesamtheit des Unternehmenserfolgs betrachten: Attraktive Produkte, Qualität in der Lieferkette, gute Kommunikation, etc. Der Umsatz sagt aus: Wollen die Leute kommen und kaufen oder ist mein Unternehmen so interessant wie ein leeres Blatt Papier? 

Die Bäcker-Gleichung

Also: Hoher Umsatz heißt hohe Beliebtheit. Das ist nicht nur das betriebswirtschaftliche Ergebnis, sondern auch die Begehrlichkeit am Markt! Nehmen wir zwei Bäcker in derselben Straße: Einer hat fast gar keine Kundschaft, beim anderen stehen sie täglich Schlange. Wer hat wohl die besseren Brötchen, die netteren Verkäufer*innen, die bessere Kommunikation? All das lässt sich im Umsatz lesen.

Manche Dinge sind einfach!

Auch wenn es für viele altmodisch klingt: Für manche Dinge reicht das erste Semester BWL aus, um sich ein schnelles Bild vom Zustand eines Unternehmens zu machen. Leider erlebe ich immer wieder, wie sich Unternehmer und Mitarbeiter das Leben selbst schwer machen. Aber darum werde ich ja geholt.

Was meinen Sie?

Was sagt der Umsatz Ihres Unternehmens für Sie aus? Wie oft schauen Sie darauf? Ist er ein wichtiger KPI für Sie? Ich freue mich auf Ihre Anregungen, Widersprüche und Kommentare.

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