Update Systematische Trendfolge vom 29.12.2018

Update Systematische Trendfolge vom 29.12.2018

Ein wirklich denkbar schlechter Dezember machte das Anlagejahr 2018 für fast alle Marktteilnehmer zum großen Verlustjahr. Nachdem sich die US-Aktien fast während des gesamten Jahres noch einigermaßen stabil präsentiert hatten, kam es um die Weihnachtsfeiertage zu einer regelrechten Kapitulation der Anleger. Auch die Börsenprognostiker stehen einmal wieder ziemlich blamiert da. Fast alle hatten deutliche Kursavancen für 2018 auf dem Schirm. 

Dieser kollektive Optimismus wurde heftig bestraft. Besonders heftig waren die Kursverluste in Europa (Dax -18,6%) und einigen Emerging Markets. Ein global ausgerichtetes Aktienportfolio konnte dagegen die Verluste mit ca. 8% noch im erträglichen Rahmen halten.

Doch wie geht es nun weiter ? Nach diesen heftigen Verlusten ist die Stimmung der Anleger natürlich auf dem Tiefpunkt und 2019 erscheint mehr als neue Bedrohung, denn als Chance.

Leitbörse USA

Eine Rezession ist unwahrscheinlich, denn die USA behalten 2019 ihre im weltweiten Vergleich günstigen Steuersätze und profitieren vom Megathema Digitalisierung. Ebenso sorgen versöhnlichere Töne im US-chinesischen Handelsstreit für Aufhellung. Peking schürt die Erwartung einer zukünftig verbesserten Marktstellung ausländischer Unternehmen in China u.a. mit niedrigeren Importzöllen und dem Öffnen seiner Finanz- und Beteiligungsmärkte. Umgekehrt weiß Trump, dass sich ein nachhaltiger Handelsstreit mit China schädigend für die amerikanische Exportindustrie und ihre Aktien auswirkt. Nicht zuletzt geht es ihm um gute Absatzchancen von Mais, Weizen und Sojabohnen in China. Rational scheint eine Beilegung des Handelskonflikts im nächsten Jahr möglich zu sein.  

Deutschland und Eurozone

Hier gibt es mit den anstehenden Brexit Entscheidungen und der unsoliden Haushaltspolitik der Italiener und neuerdings auch der Franzosen zunächst fundamental deutlichen Gegenwind. Allerdings sind die Fundamentaldaten der Wirtschaften aktuell nicht so schlecht, daß ein Abgleiten in die Rezession wahrscheinlich erscheint. Ängste vor einem Handelskonflikt und einem No-Deal-Brexit finden Ausdruck in einer ifo Geschäftslage und Geschäftserwartungen, die zueinander in Beziehung gesetzt eine Wirtschaftsabschwächung dokumentieren. Deutschland und Europa wissen aber um ihre offene Exportflanke und werden mit Entgegenkommen in Richtung Amerika den transatlantischen Handelskonflikt entspannen. In einer global immer konkurrenzfähigeren Industriewelt muss die deutsche Regierung jedoch die Runderneuerung des deutschen Wirtschaftsstandorts endlich und mutig in Angriff nehmen. Schon heute bremst die deutsche Reformmüdigkeit das Wachstum. 

Für Sparer wird es weiter keine Zinsen geben und gerade die Deutschen müssen den Weg in die EU-Schuldenunion fürchten. Da sie trotz kleiner Vermögen in der EU als Zahlmeister vorgesehen sind, ist ihre finanzielle Zukunft nicht rosig. 

Emerging Markets

Anleger nehmen mittlerweile differenzierte Einschätzungen der Schwellenländer anhand ihrer volkswirtschaftlichen Kennzahlen vor, was sich ebenso in unterschiedlicher Wertentwicklung ihrer Aktienmärkte offenbart. Asiatische Länder werden südamerikanischen vorgezogen. Länder wie Indien oder Indonesien stellen nicht nur im Vergleich konsumstärkere Binnenmärkte dar, die sie weniger anfällig für weltkonjunkturelle Schwankungen machen. Asiatische laufen den lateinamerikanischen Ländern auch in puncto Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit sowie Zukunftsbranchen wie Internet, Elektromobilität und Digitalisierung den Rang ab.

Mein wikifolio

Leider hat sich mein Produkt in diesem Jahr im Einklang mit den Märkten schlecht entwickelt. Hauptursache war auch mein übertriebener Optimismus, der zu verschiedenen teuren Fehleinschätzungen auf der Long-Seite führte. Short-Positionen wurden kaum genutzt, obwohl die Charts deutliche Signale sendeten. Hier zeigt sich die Schwierigkeit, den eigenen Meinungsbias zu überwinden und nur den Markt zu traden. Ich hoffe, dies gelingt mir 2019 besser.


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