Wie Du durch Dein wertvollstes Gut  Resilienz erschaffst.

Wie Du durch Dein wertvollstes Gut Resilienz erschaffst.

Persönliche Resilienz und Resilienz in Organisationen funktionieren ähnlich. Hier kommt der PART 2 des Interviews: WIE DU DURCH DEIN WERTVOLLSTES GUT WIDERSTANDSFÄHIGKEIT SCHAFFST

„Das Streben nach Sicherheit und Ordnung verhindert Resilienz. Es ist menschlich, aber es steht uns – gerade angesichts der Polykrisen - massiv im Weg. Da ist es eben nicht resilient, sondern verhindert Zukunftsfähigkeit.“

BH: Du sprichst davon, dass die Starrheit von Mitarbeitenden dem Wandel und der Anpassungsfähigkeit eines Unternehmens im Wege stehen kann. Der ehemalige Präsident von General Motors sagte: „There is a funny thing here at GM. We pay for their hands, for their physical labor. We get their heads for free. You must put the people first. If you treat people well, you make more money.” Kannst du etwas zu der Rolle des people-centric Ansatzes im Rahmen der Bemühungen um Resilienz sagen?

CB: Ganz wichtig ist, dass man eine lebendige und flexible Kultur aufgebaut hat. Einerseits ist es wichtig, Mitarbeitende in einer Lernkultur zu ermutigen, immer weiter zu entwickeln.

Hier finde ich die 70-20-10 Logik genial. Sprich 70% Lernen on the job, indem mit wechselnden KollegInnen gearbeitet wird, oder in Projekten Aufgaben außerhalb der Komfortzone erledigt werden. 20% fallen in das Beziehungslernen. Es ist wichtig tolle Rollenmodelle, Mentoren und Mentorinnen zu haben, aber auch Reverse Mentoring einzusetzen. Die letzten 10% sind kognitiver Input. Der kann über Trainings, virtuelle Nudges oder Experten geteilt werden.

Auch sollte man darauf schauen, was die persönlichen Stärken der Mitarbeitenden sind und weniger an ihren Schwächen „rumdoktorn“. Menschen lernen am schnellsten, wenn sie in der Entwicklung ihrer Stärken bleiben. Investing in people, treating people well.

Menschen fühlen sich gut behandelt, wenn ihre Stärken gesehen und weiter gestärkt werden. Sie fühlen sich nicht gut, wenn ihre Schwächen fokussiert werden und diese „bearbeitet“ werden. Das ist mittlerweile klar.

People-centric heißt vor allem Empowerment. Das bedeutet Verantwortung (ab) zu geben, zu vertrauen und Fehler zuzulassen.

BH: Und wenn dann Fehler passieren? Wie setzt Du das in Zusammenhang mit #Resilienz?

Fehler sind normal und menschlich. Die Frage ist, was können wir aus ihnen lernen? Sie ist einer der Hebel, die resilient machen! Wenn wir aus Fehlern lernen, landen wir interessanterweise oft bei unseren #Strukturen und #Prozessen und gar nicht beim Individuum.

Indem wir die Organisation dann anpassen, wird sie resilienter und am Ende zukunftsfähig.

Flexible Kultur heißt, dass es okay ist, wenn Dinge sich ändern. Es muss nicht immer alles in geordneten Bahnen verlaufen. Dieses Verständnis macht Personen und Organisationen resilient.

BH: Hier sprichst Du auch über den skill-based Approach? Über die Zusammenstellung von Mitarbeitenden weniger nach konkreten Jobs, sondern nach ihren Fähigkeiten, individuellen Beiträgen. Das führ belegbar zu stärkerer Resilienz, ist aber für viele Organisationen noch weit entfernt. Woran liegt das?

CB: Die Sehnsucht des Menschen nach Sicherheit und Ordnung. Unser Beharrungsvermögen ist groß und evolutionär bedingt. Unser #Gehirn ist per se ein „faules Organ“. Es strebt permanent den #Energiesparmodus an. Das kommt aus unserer Historie, der Evolution von Homo Sapiens. Homo Sapiens Gehirn ist ca. 300 000 Jahre alt und so lange entwickelt es sich auch schon – und das relativ langsam - auch verglichen mit unserem technologischen #Fortschritt. Aber ich will nicht zu sehr in die Evolution gehen.

Menschen suchen evolutionär bedingt nach Sicherheit, Struktur und Ordnung. Die Außenwelt ist aber weder strukturiert, noch sicher, noch geordnet. Eigentlich herrscht überall Chaos und „Zufall“. Wir versuchen das krampfhaft in den Griff zu kriegen und möglichst wenig davon zu haben. Also was steht im Weg? Es ist die Selbsttäuschung von Unternehmen und Menschen, dass es absolute Planbarkeit wirklich gibt und so etwas wie langanhaltende Sicherheit - dieser Wunsch nach Kontinuität.

Das permanente Streben nach langanhaltender Sicherheit und Ordnung verhindert Resilienz. Es ist menschlich und evolutionär verständlich, aber es steht uns – gerade angesichts der Polykrisen - massiv im Weg. Da ist es eben nicht resilient, sondern verhindert im Gegenteil Zukunftsfähigkeit.

Resiliente Organisationen und Menschen arbeiten mit der äußeren Veränderung. Sie haben verstanden, dass hohe #Anpassungsfähigkeit an veränderte Außenbedingungen DAS entscheidende Mittel ist, um #erfolgreich in unserem Ökosystem zu bestehen.

Part 3 folgt.

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