Energiespeicher in Deutschland: Noch immer weit unter Wert
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Energiespeicher in Deutschland: Noch immer weit unter Wert

Wo steht die Energiespeicherbranche im Frühjahr 2024? Dieser Frage widmete sich in der vergangenen Woche der Bundesverband Energiespeicher Systeme (BVES). Den in Stuttgart vorgestellten Branchenzahlen zufolge stehen die Zeichen auf Expansion. Ein genauerer Blick zeigt allerdings, dass es eine starke Abweichung zwischen den sehr unterschiedlichen Marktsegmenten gibt. Während der Haushaltsspeichermarkt mit Stromspeichern und Wärmespeichern kräftig zulegt, ist die Resonanz im wichtigen Segment Industrie & Gewerbe gegenwärtig zurückhaltend.

Der Titelbereich von ContextCrew Neue Energie 12.2024 widmet sich dem Themenfeld der Energiespeicherung. Die Zahlen des BVES zeigen ein Marktgesamtwachstum von 46 Prozent auf einen Umsatz von 15,7 Mrd. € im Jahr 2023. Rechnet man den Haushaltsspeichermarkt heraus, so ist der Wachstumstrend am Speichermarkt allerdings durchaus überschaubar. 

Zwar sei das Thema Speicher inzwischen auf der politischen Agenda angekommen, erläutert BVES-Geschäftsführer Urban Windelen im ContextCrew-Interview. Die politische Erkenntnis sei aber „noch nicht unbedingt in den Verwaltungs- und Regierungsmittelbau durchgedrungen“. Zudem registriert der BVES rund um die Stromspeicherstrategie ein Hin und Her zwischen Politik und Bundesnetzagentur, das wichtigen Fortschritten beim Aufbau von Speicherflexibilität im Wege steht. Unter dem Strich wird das Thema trotz wachsender Aufmerksamkeit noch immer weit unter seinem Wert für die Transformation des Energiesystems gehandelt. 

Treibhausgasemissionen: Positive Entwicklung mit lautem „Aber“

Die jüngsten Zahlen des UBA zu den Treibhausgasemissionen fallen mit einem Rückgang um zehn Prozent im Jahr 2023 positiv aus. Gerade die Energiewirtschaft steht gut da, auch wenn ein Teil der Wahrheit ist, dass der Rückgang der Emissionen auch auf eine reduzierte Energienachfrage zurückgeht, die ihrerseits nicht nur Effizienzgewinnen, sondern einer verringerten gesamtwirtschaftlichen Nachfrage geschuldet ist. Und: Anders als in der Energiewirtschaft sind die Entwicklungen insbesondere im Verkehrssektor bedenklich. Der BEE sieht die Verkehrswende auf Crashkurs mit den Klimazielen, die Bioenergiebranche fordert eine stärkere Anhebung der THG-Quote für Biokraftstoffe als vom BMUV geplant.

Im Stromsektor hat das Jahr 2023 einen stark beschleunigten Ausbau der Photovoltaik gezeigt. Bei der Windenergie an Land zeigt ebenfalls eine Reihe von Indikatoren nach oben. Das große Bundesländer-Ranking der ContextCrew ist jetzt überarbeitet und auf den neuesten Stand gebracht worden. Es beinhaltet eine Reihe von neuen interaktiven Elementen, die den Ausbau der Windenergiedokumentieren.

Redaktionstipp: Unsere Topthemen der Woche

Ausgabe 12.2024 von ContextCrew Neue Energie ist am 20. März 2024 erschienen. Das sind die Themen.


Illo-Frank Dr. Primus

Rentner bei selbstständig

8 Monate

Die Dringlichkeit, einen Rahmen für den Speicher-Rollout seitens der Politik zu schaffen, so wie bei den jährlichen EE-Zubauvorgaben zur Einhaltung der verbrieften Klimaziele 2045, wird allem Anschein nach noch nicht erkannt, geschweige denn auch nur ansatzweise umgesetzt.

Andreas Hart

Project Management | Energy Transformation | Technology & Skill Transfer

8 Monate

Zwar sei das Thema Speicher inzwischen auf der politischen Agenda angekommen, erläutert BVES-Geschäftsführer Urban Windelen im ContextCrew-Interview. Die politische Erkenntnis sei aber „noch nicht unbedingt in den Verwaltungs- und Regierungsmittelbau durchgedrungen“. Zudem registriert der BVES rund um die Stromspeicherstrategie ein Hin und Her zwischen Politik und Bundesnetzagentur, das wichtigen Fortschritten beim Aufbau von Speicherflexibilität im Wege steht. Robert Habeck

Dr. Julia Wulff

Rechtsanwältin I Energiespeicher & Erneuerbare Energien - Projektentwicklung I Associate @ Taylor Wessing Energy & Infrastructure I LinkedIn Top Voice

8 Monate

Spannende Einblicke, vielen Dank! Deckt sich leider genau mit meiner Wahrnehmung: Der Wille ist irgendwie schon da, aber die Wege in den Verwaltungs- und Regierungsmittelbau sind lang und auch auf übergeordneter politischer Ebene weiß die eine Hand heute nicht immer, was die andere morgen tut.

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