Köppl on Public Affairs: How Trump impacts Public Affairs
Unabhängig von seiner möglichen Wiederwahl hat U.S.-Präsident Donald Trump das Wesen der Politik und damit die Arbeitswelt der Public Affairs nachhaltig verändert. Weltweit. Es gibt kaum mehr Planbarkeit von politischen Prozessen. Polarisierung, Abgrenzung und Pop-up-Politics schicken sich an, Konsensfindung und Diskurs gänzlich zu ersetzen.
Donald Trump ist hier ein Synonym für einen – wenn auch schon beinahe künstlich überhöhten - Populisten. Der weltweit rasante Aufstieg populistischer Politik in kurzer Zeit brachte eine fundamentale Veränderung politischer Prozesse mit sich. Abgrenzung ersetz Dialog, Ausgrenzung ersetzt Diskurs und Polarisierung ersetzt Debatte. Die harte Wortwahl in der politischen Kommunikation folgt diesen Leitplanken und setzt dabei bewusst Provokation ein.
Pop-up – Politics
An die Stelle von bekannten Prozessen zur politischen Willensbildung- und Entscheidungsfindung trat das Setzen von kommunikativen Impulsen. Ob via Twitter oder Pressestatement, die Ankündigung etwas zu tun, könnte man meinen, ist wichtiger geworden, als eine ausgearbeitete Politik vorzulegen. Man könnte das als „Pop-up-Politics“ bezeichnen: „whenever something pops up in my mind, I make it a politics”. Das Ergebnis sind teils widersprüchliche, teils irritierende politische Entscheidungen, die nicht selten korrigiert werden müssen.
Umfragen-Politik
Populisten hören noch mehr auf Fokusgruppen, Umfragen, sowie auf die veröffentliche Meinung ihrer jeweiligen Leitmedien, als dies Politik ohnehin tut. Der tägliche Puls der Meinung bildet die Basis für die heutige politische Agenda. Nur was gehört werden will oder was die eigenen Wähler gut finden, wird als politischer Impuls gesetzt.
Public Affairs á la Darwin
Public Affairs artikuliert Interessen auf Basis von Fakten entlang der politischen Prozesse. Auf die drastischen Prozess-Änderungen können sich viele Akteure gut einstellen. Aber eine politischen Entscheidungsfindung, die an Fakten kein Interesse zeigt, stellt professionelle Public Affairs auf die Probe. Im Versuch, Gehör und Akzeptanz zu finden, eifern viele Verbände, NGOs und Unternehmen dem Laut! Schrill! Gegen die anderen! nach und befeuern die Populismus-Kultur. Die „fitten“ Public Affairs-Akteure hingen bleiben faktenbezogen, sachorientiert – nur ein Mehr an Hartnäckigkeit und Bestimmtheit ist notwendig, um Einfluss auszuüben. Das ist für Profis selbstverständlich. In Zeiten des Populismus genauso wie in Zeiten des Pragmatismus.
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„Wenn du etwas willst, was du noch nie hattest, dann musst du etwas tun, was du noch nie getan hast.“ J. D. Houston
4 JahreUmso wichtiger in diesem Zusammenhang scheint mir auch die (über Bildung und Erziehung) aufgeklärte Wählerschaft, der einige aber wenige Politiker nur zu gerne mit Ihrem Populismus gefallen wollen. Hier wird wohl eher das kleingeistige Eigeninteresse als das Gemeinwohl gefördert. Peter Sloterdijk beschrieb diesen Umstand bereits Anfang der 1980er-Jahre als „zynische Vernunft“ als Krankheitssymptome einer Dekadenzkultur.
Software Developer bei SMATRICS
4 JahreTreffende Analyse! In den vergangen Tagen und vor allem mit Blick auf die USA hat man sehr "eindrucksvoll" viele der angesprochenen Punkte live und in kurzer Abfolge miterlebt. Und das wird nach dem 3. November keinesfalls vorbei sein...