KI bringt Fotos zum Singen und Sprechen; Bequemlichkeit als Cyber-Risiko; und mehr
Liebe Leser:innen,
nach dem Hype um KI-Chatbots sind es aktuell Video-Generatoren, die die Tech-Community in Aufregung versetzen. Modelle wie Sora von OpenAI oder EMO von der Alibaba Group erzeugen mit erstaunlich wenig Input verblüffende Videosequenzen. Mehr dazu, was die Video-KIs bereits heute können, in dieser Ausgabe von “Tech in Kürze”, dem Technologie-Newsletter der Redaktion LinkedIn News DACH .
Habt ihr fachliche Einblicke oder Meinungen zu den einzelnen Themen? Dann freuen wir uns auf eure Kommentare unter diesem Artikel oder in den verlinkten Texten, die am Ende der einzelnen Beiträge verlinkt sind.
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Neue KI der Alibaba-Group bringt Porträtfotos zum Singen und Sprechen
Bei der Entwicklung generativer KI geht es auch über ein Jahr nach der Vorstellung von ChatGPT noch Schlag auf Schlag. Doch der Hype hat sich verlagert: Inzwischen sind es nicht mehr Text-Generatoren, die große Teile der Tech-Community in Ekstase versetzen, sondern KI-Tools, die Bewegtbild erzeugen.
So hatte erst vor wenigen Tagen das neue Tool Sora aus dem Hause OpenAI * für Wirbel gesorgt, weil es in der Lage ist, nur aus Texteingaben verblüffend real wirkende Videos von bis zu einer Minute Länge zu generieren.
Für die jüngste Aufregung sorgt nun EMO (Emote Portrait Alive). Die Methode kann aus einem Porträtfoto und einer Audiodatei einen animierten sprechenden (oder singenden) Kopf erzeugen. Der Clou sind dabei die Emotionen in den Gesichtszügen, die je nach Inhalt des Textes (oder Liedes) passend animiert werden.
Fun Fact: Eine der mit EMO zum Sprechen gebrachte Figuren ist die Frau mit Sonnenbrille, die in einem der Demo-Videos zum OpenAI-Tool Sora durch eine nächtliche Großstadtkulisse spaziert – dort allerdings noch stumm.
Entwickelt wurde EMO am Institute for Intelligent Computing der Alibaba Group und soll vorerst nur zu Forschungs- und Demonstrationszwecken dienen. Wie die Ergebnisse von EMO in der Praxis aussehen, zeigt Masiar Ighani in seinem LinkedIn-Beitrag, der hier eingebunden ist.
Treibstoff für das post-faktische Zeitalter?
Bei aller Begeisterung für die technische Machbarkeit verursachen Sora und EMO bei einigen Beobachtern jedoch auch Bedenken. Eine Gefahr sieht Prof. Dr. Dennis-Kenji Kipker , Professor für IT-Sicherheitsrecht an der Hochschule Bremen, im hohen Realismusgrad der KI-generierten Videos: "Dies wird nicht nur ganze berufliche Branchen nachhaltig verändern, sondern schon jetzt kündigen sich die Vorboten von Fake News, Cybercrime und Desinformation im Netz an, deren Entstehung und Verbreitung durch diese paradigmatische Technologie extrem begünstigt wird."
Für Sebastian Callies ist die Fähigkeit, jedes Porträt zum Leben zu erwecken “ebenso aufregend wie verstörend”, schreibt er in seinem LinkedIn-Beitrag: “Wenn ich diese Arbeitsbeispiele von EMO sehe, stellt sich bei aller Faszination die Frage: Sind wir darauf vorbereitet?”
Welche Möglichkeiten und Gefahren bergen Video-Generatoren wie Sora und EMO? Teilt eure Perspektive in den Kommentaren oder in einem Beitrag von eurem LinkedIn-Profil.
Bequemlichkeit ist größtes Cyber-Risiko
Ein Passwort wiederverwenden oder weitergeben, auf Links von unbekannten Absender:innen klicken oder Login-Daten an eine nicht vertrauenswürdige Quelle weitergeben: 64 Prozent der deutschen Angestellten ignorieren gängige IT-Sicherheitsregeln, obwohl sie sich des Risikos für das Unternehmen bewusst sind. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung des Cybersicherheitsunternehmens Proofpoint .
Empfohlen von LinkedIn
Laut dessen State of the Phish Report 2024 sind die Motive für riskantes Verhalten vielfältig, wobei die meisten Mitarbeiter:innen Bequemlichkeit (46 Prozent), den Wunsch nach Zeitersparnis (44 Prozent) und ein Gefühl der Dringlichkeit (22 Prozent) als Hauptgründe nennen. Gleichzeitig geben fast alle befragten Mitarbeiter:innen an, der Sicherheit Vorrang einzuräumen, wenn die Kontrollen einfacher und benutzerfreundlicher wären.
Cyberangriffe auf Unternehmen sind nach wie vor ein großes Problem: Laut Proofpoint wurden im vergangenen Jahr 85 Prozent der deutschen Unternehmen erfolgreich mit Ransomware infiziert, 75 Prozent sogar mehrfach.
Wie bewerten Expert:innen die Ergebnisse der Untersuchung? Die ganze Debatte zum Thema mit Stimmen von Marion Rieken , Lars Widany , Christian Singhuber und anderen findet ihr hier. Teilt dort eure Einschätzung in den Kommentaren oder in einem Beitrag auf eurem LinkedIn Profil.
Mistral: Neue Konkurrenz für ChatGPT
Das französische KI-Startup Mistral AI stellt sein bisher größtes Sprachmodell vor und kooperiert künftig mit Microsoft *. Das zuletzt vorgestellte KI-Modell Mistral Large soll schneller, kosteneffizienter und akkurater als GPT-4 von OpenAI sein. Es unterstützt die Sprachen Englisch, Französisch, Spanisch, Deutsch sowie Italienisch und kommt im ebenfalls neu vorgestellten KI-Chatbot Le Chat zum Einsatz. Le Chat steht aktuell für registrierte Beta-Tester:innen zur Verfügung.
Anders als die bisherigen Sprachmodelle des Startups wird Mistral Large nicht als Open-Source-Version, sondern nur direkt oder über die Microsoft-Cloud-Plattform Azure vertrieben. Im Gegenzug investiert Microsoft 15 Millionen Euro in Mistral. Durch die strategische Partnerschaft will Mistral vor allem besseren Zugang zu Unternehmenskunden gewinnen. Microsoft, das mit mehr als zehn Milliarden Euro Investment als größter Geldgeber des ChatGPT-Entwicklers OpenAI gilt, will gemeinsam mit Mistral KI-Anwendungen für europäische Regierungsbehörden entwickeln.
Wie bewerten Expert:innen die neue Partnerschaft? Die gesamte Debatte zum Thema mit Stimmen von Luisa Bomke , Waltraud Ulrike JELINEK-Krickl , Maurice Brumund , Maximilian Anzile und anderen findet ihr hier. Teilt dort eure Einschätzung in den Kommentaren oder in einem Beitrag auf eurem LinkedIn Profil.
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Was sind derzeit die wichtigsten Tech-Themen in eurer Branche oder in eurem Fachbereich? Teilt eure Expertise und Einsichten in einem Beitrag, Artikel oder Video und tauscht euch so mit anderen LinkedIn-Mitgliedern über die neuesten Trends aus.
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Redakteur: Ben Hartlmaier
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Chefredaktion: Jakob Schulz
Internationale Redaktionsleitung: Sandrine Chauvin
*Anm. d. Red.: Das LinkedIn-Mutterunternehmen Microsoft ist der größte Geldgeber von OpenAI, dem Unternehmen hinter ChatGPT und Sora.
Creative Director | Writer | AI Powered Video Producer
8 MonateSchöner Mix an Beiträgen. Vielen Dank, dass meiner dabei sein darf. Es ist interessant, wie das Thema Menschen außerhalb der KI-Video-Bubble interessiert und teils brisante Diskussionen anstößt!
Marketerin mit Forensics Know-how | LinkedIn Top Voice | Manager, Certified Fraud Examiner > #EYForensics = All-in-One: Prevention, Detection & Response | Kreative Generalistin | 💛 Compliance & Integrität
8 MonateDankeschön, dass mein Beitrag zu diesem Thema von der LinkedIn News-Redaktion aufgenommen wurde! 🙌 Spannend auch zu sehen bzw. zu lesen, welche weiteren Meinungen und Blickwinkel es dazu gibt.
Technisch faszinierend, für die menschliche Gesellschaft erschreckend. Wenn ich daran denke welche scheußlichen Einsatzmöglichkeiten Sascha Lobo bereits 2023 bei Markus Lanz angedeutet hat: Betrüger*innen, Cyberkriminelle, politische Einflussnahme, hassbesessene Trolle.. es sollte schleunigst für mehr Sensibilisierung in der Gesellschaft gesorgt und Internet-Nutzende in die Lage versetzt werden, kritisch zu hinterfragen❗