Smarter Verkehr und weitsichtige Statistik
Lieber Abonnent, liebe Abonnentin,
o weh, jetzt bereue ich es, Loriot beim letzten Newsletter als Zugpferd benutzt zu haben. Auf den Stand muss ich jetzt erst mal kommen!
Editorial
Habe mir Gedanken gemacht um smarten Stadtverkehr. Da gab es in den 1960ern mal Visionen von sich windenden Schwebebahnen, Flugobjekten und Rutschen für Fußgänger. War das alles Utopie oder wurde noch ein Rest herübergerettet ins 3. Jahrtausend?
Fortschritte gibt es zweifellos beim interdisziplinären Arbeiten. Allerdings, hier bedarf es bei aller Verve auch einer gemeinsamen Terminologie. Nicht immer einfach!
Seit einiger Zeit verfolge ich die Website Our World in Data, ihr Urheber ist Max Roser, gebürtiger Pfälzer, Ökonom und Statistiker. Die wissenschaftlich fundierten Statistiken, die er und sein Team auf der Website wiedergeben, setzen auf langfristige Entwicklungen. Seine Themen: Kriege, Armut, Ungleichheit und Hunger. Er berät Unternehmen, Regierungen, die Vereinten Nationen zu globalen Entwicklungen.
Nicht zuletzt verweise ich auf eine Veranstaltung in Kaiserslautern: Zukunftssymposium ‚Kollaboratives Digitales Engineering‘.
1. Lufttaxis – Aufbruch zum Abheben in der Stadt
Nach den Visionen aus den 1960er Jahren von smartem Stadtverkehr, bei dem jeder Einzelne das optimale Transportmittel nutzte, wurde es in den Jahrzehnten danach eher einseitig: Individualverkehr, also das Auto setzte sich durch. Bis in den 1990ern Städter und Landbewohner mehr ‚Öffentliche‘ einforderten. Habe das in der Pfalz als Journalistin begleitet: Bahnstrecken belebten sich, stillgelegte Bahnhöfe wurden reanimiert.
Gibt es heute Visionen? Oder bleibt das Fahrrad die ultimative Lösung? – Ja, es gibt sie. Mittlerweile werden weltweit in Millionenstädten urbane Seilbahnen genutzt. Das weiß ich aus meiner Tätigkeit einer Seilbahnfirma.
Und: Das Deutsche Luftfahrtzentrum (DLR) in Hamburg befasst sich intensiv mit der Erforschung von Lufttaxis.
Erste Einsätze möglicherweise in den 2050ern
Bis zur Marktreife dauert es noch ein paar Jahre: Geplant sind Einsätze etwa ab 2050. Der Name des Projektes: HorizonUAM (Urban Air Mobility, städtischer Luftverkehr). Die Größe der Lufttaxis entspreche einem Van mit vier Sitzplätzen, heißt es. Das Areal der Start- und Landeplätze, ‚Vertidrome‘, wäre wie geboten knapp bemessen, der Flug vollautomatisch.
Simulationen von Flügen in Hamburg erbrachten eine Zeitersparnis gegenüber dem Straßenverkehr von 30 Prozent auf ausgewählten Routen. Dabei wurden Staus, Sperrungen und andere Hindernisse am Boden noch gar nicht berücksichtigt.
Marktpotenzial ist durchaus vorhanden. In 200 Städten weltweit könnte der Einsatz von Lufttaxis realisiert werden. Leider hat das DLR mir kein Foto zur Verfügung gestellt. Doch hier finden Sie einen sehr schönen Beitrag des DLR.
2. Die gemeinsame Sprache – Terminologie beim interdisziplinären Arbeiten
Vielfältige Sichtweisen – wie beim interdisziplinären Arbeiten – erkennen Zusammenhänge besser, führen zu neuen Ansätzen. Doch driften dabei oft die Benennungen auseinander, besser gesagt das Verständnis vom Benannten. Insbesondere wenn es sich um allgemein verwendete Fachbegriffe handelt.
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Beispiel
Versuchen Sie es mit Reduktion: Was bedeutet die Benennung in der Chemie? Was beim Messen oder in der theoretischen Informatik?
Haben Sie bereits solche Erfahrungen gesammelt? Oft ist es sinnvoll, eine externe Expertin einzuschalten, die mit Terminologiearbeit System ins Sprachchaos bringt.
3. Statistik: Wächst die Zahl der Naturkatastrophen wirklich?
Hier nun ein Beitrag, der sich auf eine der regelmäßigen Veröffentlichungen in Our World in Data bezieht.
Der menschengemachte Klimawandel ist eine Tatsache. Punkt. Was allerdings im Umfeld berichtet wird, steht nicht selten auf wackligen Füßen. So die Zahlen über Naturkatastrophen.
Forschungsgruppen berechnen diese Zahlen, oft zitiert wird die EM-DAT (International Disaster Database) des CRED (Centre for Research on the Epidemiology of Disasters).
Nun warnt die CRED selbst davor, die erhobenen Daten falsch zu lesen.
Die verwendeten Zahlen reichen bis ins Jahr 1900 zurück; und seit den 1980er Jahren gibt es einen steilen Anstieg an Naturkatastrophen. Das allerdings liegt hauptsächlich daran, dass seither viel mehr Naturkatastrophen gemeldet werden, dank moderner Technologien, wie Satelliten, Internet, oder Initiativen.
Von einem dramatischen Anstieg zu berichteten ist daher eine Fehlinterpretation. Das muss nicht heißen, dass es keine Zunahme von Katastrophen gibt. Doch um Tendenzen zu erkennen, wird geraten, muss man sich intensiv und wissenschaftlich mit den Zahlen beschäftigen. Mehr dazu in meinem Blog. Und natürlich auf Our world in data.
4. Rückblick auf Zukunftssymposium ‚Kollaboratives Digitales Engineering‘ im Mai 24
Das Zukunftssymposium ‚Kollaboratives Digitales Engineering‘ will das Gemeinsame fokussieren, sei es bei der Zusammenarbeit von Hochschule Kaiserslautern und RPTU oder interdisziplinär bei der Produktentstehung. Unter vielem anderem ging es beim Symposium um UX-Design, der Mensch im Mittelpunkt der Produktentwicklung. Mit dabei waren Vertreter des Kaiserslautern Racing Team, kurz KaRaT. Sie demonstrierten, wie man einen Digital Twin erfolgreich einsetzt. Mehr dazu: Link. Übrigens stellt das Zukunftssymposium weiterhin Projekte vor.
Ach so, fast hätte ich es vergessen. Mittlerweile habe ich etwas über Instandhaltung in meinem Blog gepostet. Wie versprochen!
Das wär’s für heute. Bis in zwei Wochen ... Tschüss