Die 6 Illusionen der Deutschen | Sigmar Gabriel zur Lage der Nation | Fed senkt Leitzins
Guten Morgen,
der Wahl-Triumph von Trump und die Selbstsprengung der Ampel senden bei aller Unterschiedlichkeit ein gemeinsames Signal: Der Westen driftet. Die bisherige Art, Politik zu machen, funktioniert nicht mehr.
Unter lautem Getöse sortieren sich in Deutschland die politischen Lager neu. Aber mit welchem Ziel? Und wer führt und wer folgt?
Es wird, diese Prognose sei gewagt, keine Rückkehr zur alten Normalität geben. Wer glaubt, der SPD-Kanzler werde bei nächster Gelegenheit durch einen CDU-Kanzler ersetzt und damit sei die alte Bundesrepublik wiederhergestellt, ist das Opfer seiner eigenen Illusionen.
Der Luftschloss-Charakter der politischen Diskussionen in Deutschland ist kein Privileg der politischen Klasse. In mindestens gleichem Umfang stolpern die Wähler von einem Trugschluss zum nächsten. Deshalb lesen Sie in der heutigen Business Class: die sechs gängigsten Illusionen der Deutschen.
Die Entscheidung von Verkehrsminister Volker Wissing, der Scholz-Regierung treu zu bleiben, hat viele in der Partei überrascht. Er, der Weggefährten als unnahbar und kühler Technokrat erschien, ließ sogar seine parlamentarischen Staatssekretäre im Dunkeln.
Seine Nähe zu Kanzler Scholz und die Abkehr vom ehemaligen Parteigefährten Christian Lindner könnte sich nun auch in der Neubesetzung der Staatssekretärsposten zeigen: Das Verkehrsministerium wird vermutlich rot, erfuhr meine Kollegin Claudia Scholz.
Mehr zum Krimi um den Verkehrsminister lesen Sie in „Hauptstadt – Das Briefing“.
Am Abend des Ampel-Aus war CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann zu Gast auf der Pioneer Two für einen Haupstadt-Podcast Live. Im Gespräch mit meinen Kollegen Karina Mößbauer und Jörg Thadeusz stellte er im Falle einer Regierungsbeteiligung der CDU Steuerentlastungen in Aussicht:
„Wir werden ein Steuerkonzept vorstellen, um den Mittelstandsbauch abzuflachen. “
Die gesamte Folge hören Sie hier.
Dazu passt: Falls Sie auch einmal die Aufzeichnung des Hauptstadt-Podcasts live erleben wollen, dann kommen Sie doch auf der Pioneer Two in Berlin vorbei. Die beiden Hosts Karina Mößbauer und Jörg Thadeusz haben am 16. Dezember Kai Wegner, den Regierenden Bürgermeister von Berlin, für ein Interview zu Gast. Hier geht es zu den Tickets.
Bei der Einordnung des Weltgeschehens dieser Woche hilft uns heute Morgen im Pioneer-Podcast der ehemalige SPD-Außenminister und Vizekanzler und heutige Vorsitzende der Atlantik-Brücke e.V., Sigmar Gabriel. In seiner Amtszeit hat Gabriel das erste Jahr mit Trump als US-Präsident erlebt. Für ihn gilt nach wie vor:
„Je stärker wir selbst sind, desto größere Chancen haben wir, mit Trump einig zu werden. Je schwächer wir sind, desto mehr wird er Pingpong mit uns spielen. “
Blickwechsel: Vor weniger als 48 Stunden hat Olaf Scholz Christian Lindner vor die Tür gesetzt. Danach konnte ganz Deutschland im Fernsehen Zeuge einer persönlichen Fehde werden. Gabriel mahnt vor den Schäden, die entstehen könnten:
„Die Art und Weise, wie die Koalition jetzt endet, nämlich in gegenseitigen Beschimpfungen und noch mal vors Schienbein treten, kann auch den Effekt haben, dass sich Menschen darin bestätigt sehen, dass das furchtbare Parteien sind und die Institutionen durchsetzt sind mit Leuten, die man da eigentlich nicht haben will. “
Die Folge: „Radikalisierung“.
„Ich hoffe, dass die nächste Regierung das deutlich besser macht als die letzte. Wenn uns das nicht gelingt, dann werden wir 2029 da stehen, wo Frankreich oder die USA heute stehen. “
Sigmar Gabriels Einordnung der nächsten Trump-Legislatur und der anstehenden Schritte in Deutschland hören Sie heute Morgen in Ausschnitten im Pioneer-Podcast. In voller Länge dann am Sonntag als Sonderpodcast. Erkenntnisgewinn garantiert.
Knapp 30 Stunden ist es her, dass Kanzler Scholz den – mittlerweile ehemaligen – Finanzminister Christian Lindner aus der Ampel geworfen hat. Mit ihm gingen solidarisch seine FDP-Ministerkollegen Bettina Stark-Watzinger (Bildungsministerium) und Marco Buschmann (Justizministerium). Verkehrsminister Volker Wissing bleibt – ab jetzt aber ohne FDP-Parteibuch – in seinem Amt. Dieser Akt der Fahnenflucht wurde von Scholz mit einer Rolle als Doppelminister belohnt, denn Wissing verantwortet nun auch das Justizministerium.
Wie die Wirtschaft reagierte, lesen Sie in der Business Class.
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Den Wahlsieg von Donald Trump haben wir in der Pioneer-Redaktion aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet:
Neuer Zinssatz: Die US-Notenbank Federal Reserve hat den Leitzins um weitere 25 Basispunkte nach unten geschraubt. Damit liegt der Zinssatz der USA bei 4,5 bis 4,75 Prozent.
Lageeinschätzung: Die Zentralbank erklärte, dass die Wirtschaft in einem „soliden Tempo“ expandiere, obwohl sich die Arbeitsmarktbedingungen im Vergleich zum Anfang des Jahres „im Allgemeinen gelockert“ hätten. Die Inflation sei weiterhin „etwas hoch“, aber die Risiken, sowohl eine niedrige, stabile Inflation als auch einen gesunden Arbeitsmarkt zu erreichen, seien „grob im Gleichgewicht“.
Blick nach vorne: Auf Spekulationen, wie die Zentralbank auf die kommende Trump-Regierung reagieren werde, ließ sich Fed-Chef Jerome Powell nicht ein. Wichtig zu wissen: Seine Amtszeit läuft im Mai 2026 aus, erst danach kann Trump einen neuen Zentralbankchef ernennen. Früher will Powell nicht gehen.
Rüstung boomt: Starke Quartalszahlen sind beim Rüstungskonzern Rheinmetall seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine zur Regel geworden. Im dritten Quartal erwirtschaftete der Düsseldorfer Dax-Konzern einen Umsatz von rund 2,5 Milliarden Euro (Vorjahr 1,8 Milliarden Euro).
Details zum Zahlenwerk und was jetzt ansteht, lesen Sie hier.
Außergewöhnliche Sommerstürme: Extremwetterereignisse lasteten im Sommer auf dem Geschäft des Rückversicherers Munich Re. Das Konzernergebnis sank im dritten Quartal auf 930 Millionen Euro (Vorjahr 1,2 Milliarden Euro). Die Schäden durch Naturkatastrophen kosteten 1,4 Milliarden Euro (Vorjahr 535 Millionen Euro).
Warum das noch kein Grund zur Sorge ist, lesen Sie hier.
„Der Westen sieht Hongkong oft schwarz-weiß, doch die Realität ist vielschichtiger. China will, dass Hongkong prosperiert – allerdings nach Pekings Rahmenbedingungen“, sagt Hans Michael Jebsen. Der Inhaber des 1895 gegründeten deutsch-dänischen Handelshauses lebt seit 1981 in Hongkong. Die 7,5-Millionen-Metropole bleibt geprägt vom „Laissez-faire“-Ansatz: wenig Bürokratie, niedrige Steuern und schnelle Unternehmensgründung.
Inzwischen tut man fast alles, um neue ausländische Unternehmen anzusiedeln. Nicht nur klassische Firmen, sondern auch Start-ups. Darüber informierte Karena Belin, die deutsche Mitgründerin von WHub, einer Startup-Community in Hongkong, und eine Schlüsselfigur in Hongkongs wachsender Startup-Szene. Sie sagt:
„Hier ist es am einfachsten in Asien, ein Geschäft aufzubauen. Die Regulatorik arbeitet mit einem. “
Der Wahlsieg von Donald Trump zeigt, dass demokratische Entscheidungen nicht nur gefällig, sondern auch unbequem sein können – für den medialen Mainstream, für die europäische Politik und auch für unsere exportorientierten Familienunternehmen.
Die Aufgabe des noch jungen Medienunternehmens The Pioneer ist es gerade jetzt, strikt unabhängig zu sein und zu bleiben. Wir beschreiben Polarisierung, aber fördern sie nicht. Wir kritisieren Trump, aber bekämpfen ihn nicht. Wir beobachten die Politik, aber machen sie nicht.
Deshalb möchte ich die Ereignisse in den USA zum Anlass nehmen, Sie einzuladen, Teil dieser Mission zu werden. Es geht um nichts Geringeres als die Demokratisierung der Demokratie.
Wir erleichtern Ihnen bis Sonntag den Einstieg in die vollwertige Pioneer-Mitgliedschaft. Geld sollte und darf Sie nicht länger daran hindern, in Ihre Urteilskraft und Ihre geistige Vitalität zu investieren. Ich verzichte lieber auf Umsatz und Marge als auf Ihre demokratische Leidenschaft. Die Demokratisierung der Demokratie beginnt heute.
Gabriele Krone-Schmalz gehört zu Deutschlands führenden Russlandexpertinnen. Sie war von 1987 bis 1991 Moskau-Korrespondentin der ARD und erklärt bis heute in ihren Büchern den Deutschen „ihr“ Russland. Heute wird sie 75 Jahre alt. Happy Birthday!
Zu erkennen ist Krone-Schmalz stets an ihrer einzigartigen Frisur. Die zu einem V auf der Stirn zulaufenden Haare zeichnen die Journalistin seit Jahrzehnten aus. Die Frisur dient als persönliche Visitenkarte.
Karl „die Fliege“ Lauterbach: Im Abendfernsehen zeigte sich der Mediziner stets mit einer knallroten Fliege. Sie wurde zu seinem Markenzeichen, bis seine politische Laufbahn ihn in Regierungsverantwortung brachte. Im Amt des Gesundheitsministers angekommen, wurde das Accessoire abgelegt.
Sascha „der Irokesenschnitt“ Lobo: Der Digitalexperte Lobo setzt sich mit steil in die Höhe gegelten Haaren, oft noch im knalligen Pink gefärbt, auf die Bühnen von Markus Lanz oder Sandra Maischberger.
Karl „das Gesamtkonzept“ Lagerfeld: Der ikonische Hamburger Modedesigner war stets mit schwarzer Sonnenbrille und Anzug anzutreffen, die langen weißen Haare zum Pferdeschwanz zusammengebunden. Man würde sagen, er war ständig overdressed, er selbst sagte:
„Ich bin wie eine Karikatur meiner selbst und ich mag das. “
Consulting Sales & Marketing, IT, Fashion & Textiles, Real Estate
1 MonatUm das ganze Getöse auf den Punkt zu bringen: Eine Scharade par excellence mit insbes. 2 Egomanen, wobei beide an ihren Ämtern kleben wie Kaugummi an einer schmutzigen Schuhsohle. Es geht um Macht, Privilegien, Postensicherung und Versorgungsbezüge. Wer nur hat dieses SB-Gesetz für die Besoldung von politischen Mandatsträgern ins Leben gerufen!? Wenn das Streben in die Partei und in politische Ämter als wesentliches Ziel die Versorgungsbezüge und Privilegien vor Augen hat, muss sich der Souverän in der Tat nicht mehr über den Schlamassel wundern, den wir seit mehr als 30 Jahren beobachten können. Wahrscheinlich ist das auch der wesentliche Grund, warum große Teile (analog der erwarteten Entwicklungen in USA) des Souveräns irgendwie die Nase von den sog. etablierten Partei-Gutmenschen voll haben. Auch Würmer krümmen sich, wenn sie getreten oder für dämlich verkauft werden. Die irreführenden Worte von Herrn Wissing (mit der FDP ins Amt gekommen, nicht als Parteilooser) dem Souverän bei seiner Pöstchensicherung verpflichtet zu sein, kommen kindlich daher. Wenn der Noch-Gedächnislücken-Kanzler nicht will, müßte mit den Stimmen der gesamten Opposition und FDP ein Misstrauensvotum doch erfolgreich sein! Rot/Grün will niemand mehr.
Diplom Ökonom bei JK_CoOrga
1 MonatVielen Dank für die Aufnahme insbes. eines Aspektes unter den "sechs gängigsten Illusionen der Deutschen" ▶️ Illusion #5: Die Politikersprache funktioniert nicht mehr: "Wer als Politiker weiterhin die Fertigbauteile einer im politischen Raum entwickelten Kunstsprache verwendet, wird in hohem Tempo den Kontakt zu seinen Zielgruppen verlieren. Der Aufstieg des Rechtspopulismus und des Linkspopulismus, aber auch der Erfolg von Nonkonformisten – wie dem Tübinger Bürgermeister Boris Palmer – zeigen, dass in der politischen Kommunikation eine neue, authentische Sprache gefunden werden muss." ... "Auch Trump hat mit seiner Sprache die „moralische Lizenzierung“ für eine Rückkehr zur derben Alltagssprache erteilt. Wir erinnern uns: Demokratie bedeutet Volksherrschaft und nicht Herrschaft über das Volk." ➡️ Für Journalisten sollte primär wieder gelten: "Schreiben, was ist" (R. Augstein) ... ... und für unsere Volksvertreter: Es so sagen, wie es ist ...
Art de Vivré is a program to guide women to create a life-style changes through the habits of transformation, self-discovery and supportive community.
1 MonatNicht nur in der West. Die alte Werte die Ost sind und bleiben bis jetzt intakt. Stalin vor der Tür.
Alles Leben ist Problemlösen (Karl Popper (1902-1994) österreichisch-britischer Philosoph und Wissenschaftstheoretiker
1 MonatWir sollten aufhören mit den desillusionierten Kommentaren. Die Regierung ist Geschichte, nun gilt es das wir uns auf das besinnen, was uns immer aus Krisen geführt hat. Nicht soviel zerreden, anpacken, Neues für die Gegenwart und Zukunft forschen und entwickeln. Eine Politik die mit den "sozialistischen Grünen" Phantasien bricht und eine wirtschaftsorientierte Politik neu belebt. Wir brauchen ein Europa das nicht am Tropf von Subventionen der nördlichen Staaten hängt, sondern ebenfalls ein wirtschaftsorientiertes Europa. Zur Not muss auch dort eine ähnliche Situation entstehen, wie in Deutschland. Diese Frage wäre spannend, wenn sie durch einen Staatsrechtler ausgearbeitet würde. Die Tendenz, wie letzter Zeit versucht wird Politik zu betreiben kommt in Deutschland und hoffentlich auch in Europa an ihr Ende und das muss auch so sein.