Digitale Mündigkeit: Philosophie, guter Stil und Multikulti als Bildungsmotor
Das Lesen von Büchern macht schlau und ist gesund - da sind sich Wissenschaftler, Pädagogen und Politiker einig. Vielleicht sagt dies in der fernen Zukunft die Gesellschaft einmal über das Internet. Bis zur digitalen Mündigkeit der Gesellschaft ist es noch ein langer Weg. Um das Lernen zu beschleunigen, helfen Kontemplation, Perspektivwechsel und altbewährte Methoden wie das Studieren von Literatur. Ich empfehle Ihnen als Lektüre drei moderne Klassiker, die zu meinen Lieblingsbüchern zählen. Die Bücher werden den Workaholics unter Ihnen helfen, sich eine Auszeit vom Business-Stress zu gönnen, ohne ganz auf wertvollen Input verzichten zu müssen.
- Wilhelm Weischedel: Die philosophische Hintertreppe. Die großen Philosophen in Alltag und Denken
Digitale Ethik und Leitlinien für das Programmieren von Algorithmen sind Brennpunkt-Thema. Die IT-Branche leidet aber an mangelnder Diversität, was philosophische und geisteswissenschaftliche Kenntnisse angeht. Was also tun - allen Mitarbeitern eine kostenintensive Fortbildung zur philosophischen Weisheit verordnen? Muss nicht sein. Das handliche Sachbuch gibt in komprimierten Aufsätzen für den Laien verständliche Einführungen in komplexe Konzepte berühmter Innovatoren von der griechischen Polis bis hin zur postmodernen Dienstleistungsgesellschaft.
- Wolf Schneider: Deutsch für Profis. Wege zu gutem Stil
Unique Content muss heutzutage nicht nur ein Journalist produzieren, sondern jeder, der irgendwie mit digitalem Marketing zu tun hat. Für erfolgreiches Storytelling und wirkmächtige Narrative reicht aber guter Inhalt nicht aus. Die sprachliche Verpackung entscheidet darüber, ob Ihre Geschichte Visibility für ein breites Publikum erreicht. Das Standardwerk des bekannten Sprachkritikers Wolf Schneider gibt unterhaltsame Tipps, wie Sie der deutschen Sprache gebührende Wertschätzung entgegenbringen und damit das Niveau der Kommunikation deutlich erhöhen.
- Nadine Gordimer: Entzauberung
Vergessen Sie interkulturelle Kompetenz am Döner-Imbiss. Dieser südafrikanische Coming-Of-Age-Roman hat alles, was der typische WEIRD (White Educated Industrialized Democratic) sich unter dem Stereotyp ausländischer Exotik vorstellt, inklusive (Achtung Spoiler!) Sex am Strand. Gleichzeitig lernt der Leser eine Menge über politisches Bewusstsein und das Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen unter ungleichen Machtverhältnissen. Man muss sich Zeit nehmen, denn das Buch ist lang. Dann aber erhält man ungeahnte Insights, die einen - entgegen der Erwartungen des Titels - verzaubern.