Candidate Experience: Das muss besser werden!
Was Unternehmen aus dem ersten europäischen “State of Candidate Experience”-Report lernen können
Viele Ressourcen in Unternehmen fließen in die Beantwortung der Frage, wie sie sich beim Werben um qualifizierte Kandidat*innen von anderen Arbeitgebern abheben können. Der erste europäische “State of Candidate Experience”-Report von Phenom zeigt nun, dass die Bewerbungsprozesse in den meisten der 100 untersuchten Konzerne alles andere als optimal sind. Kandidat*innen, so das Fazit, werden aufgrund schlechter User Experiences bei der Jobsuche verschreckt, noch bevor sie mit einer Person aus dem Unternehmen gesprochen haben.
Die Defizite, die der Report aufzeigt, sind – zumindest auf den ersten Blick – vor allem technologischer Natur, so etwa die Tatsache, dass viele Karriereseiten weder mit smarten Suchfunktionen noch mit Chatbots oder anderen KI-basierten Orientierungshilfen arbeiten. Auf den zweiten Blick offenbart genau das aber auch ein fehlendes Verständnis für den Wandel in der Arbeitswelt insgesamt, und dabei insbesondere für kulturelle Veränderungen. Unternehmen, die tolle Mitarbeitende für sich gewinnen wollen, müssen verstehen (lernen), was die Menschen bewegt – auf individueller Ebene, aber auch mit Blick auf sich verändernde Werte und Bedürfnisse in großen Teilen der Gesellschaft.
Megatrend Individualisierung: Ein Job wie aus dem 3-D-Drucker
Eine gute Candidate Experience ist Teil der Unternehmensmarke im Außen und der Unternehmenskultur im Innen. Um die Candidate Experience an den Erwartungen der Bewerber*innen auszurichten, können sich HR-Verantwortliche von der Customer Experience inspirieren lassen. In der Entwicklung von Konsumprodukten und Services geht der Trend seit Jahren immer stärker zu individualisierbaren Angeboten. Längst können wir uns den neuen Laptop in der Wunschfarbe aussuchen, in der Crowd darüber abstimmen, welche Produkte Unternehmen als nächstes umsetzen sollen oder uns gleich unsere neuen Vasen, Bauteile fürs Haus und Sneaker mit dem 3D-Drucker nach unseren Vorstellungen fertigen lassen. Diese Entwicklung setzt auch fürs Recruiting neue Maßstäbe: Eine gute Candidate Experience heißt, die Individualität der Bewerbenden wertzuschätzen und sie personalisiert durch die Jobsuche zu leiten, sodass sie die passende Stelle für sich finden. Auch nach Bewerbungseingang ist es wichtig, wertschätzend und entsprechend der Informationsbedürfnisse der Kandidat*innen mit ihnen zu kommunizieren.
Der “State of Candidate Experience Report” gibt Tipps, wie das konkret aussehen kann:
(Weitere Tipps gibt es im kompletten Report.)
Aufmerksamkeitsökonomie: Mit wenigen Klicks zeigen, worauf es ankommt
Dass Informationen immer und überall verfügbar sind, hat die Aufmerksamkeitsspanne vieler Menschen in den vergangenen Jahren massiv verkürzt. Das kann man bedauern, oder die Chancen sehen, die sich daraus ergeben. Denn gleichzeitig hat sich die Geschwindigkeit erhöht, in der wir Informationen verarbeiten. Das heißt, wir "scannen" z.B. Webseiten kurz ab und entscheiden binnen kürzester Zeit, ob es sich lohnt, hier zu verweilen und uns weiter mit den Inhalten zu beschäftigen. Übertragen auf Kandidat*innen heißt das, dass diese innerhalb von Minuten oder gar Sekunden filtern, mit welchem Arbeitgeber sie sich näher beschäftigen wollen. Unternehmen sind also gefordert, relevante Inhalte bereitzustellen, die auf die Werte, Ziele und Lifestyles potentieller Kandidat*innen einzahlen. Letztere sind in den vergangenen Jahren vielfältiger geworden und differenzieren sich weiter aus. Entsprechend vielfältig sollte sich auch das Informationsangebot für Kandidat*innen gestalten, angefangen bei den Formaten, die von Überblicks-Inhalten über Testimonials und Video-Content von Mitarbeitenden bis hin zu Tools reichen, die eine personalisierte Kommunikation mit potentiellen Bewerber*innen auf der Seite möglich machen. Was in jedem Fall deutlich werden sollte:
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(Weitere Tipps gibt es im kompletten Report.)
Mitarbeitende sind immer auch Kandidat*innen
Nach dem Einstellungsprozess hört die Candidate Experience nicht auf. Denn Mitarbeitende sind immer auch Kandidat*innen, etwa für Projekte, Gigs oder neue Rollen und Stellen innerhalb des Unternehmens, in dem sie bereits tätig sind. Eine hyperpersonalisierte Candidate Experience sollte daher auch für interne Talente möglich sein. Passende neue Rollen und Entwicklungsmöglichkeiten für den oder die Einzelne*n müssen sichtbar und niedrigschwellig zugänglich sein. Auf KI-gestützten Talent Marktplätzen können Mitarbeitende ausgehend von ihren Skills und Interessen automatisch mit passenden Angeboten im Unternehmen gematcht werden. Damit sorgen die digitalen Marktplätze für eine hervorragende Employee Experience auf allen Seiten – bei Bewerber*innen, Recruiter*innen und Führungskräften.
Das sind einige der Must-Haves für eine gute interne Candidate Experience:
(Weitere Tipps gibt es im kompletten Report.)
Neben dem Besetzen von Rollen mit passenden Kandidat*innen kommt Talent Marktplätzen eine weitere wichtige Funktion zu: die Vernetzung der Mitarbeitenden untereinander. Denn bei aller Individualität bleibt das Gefühl von Verbundenheit einer der wichtigsten Gründe, um in einem Unternehmen zu bleiben und dort gute Arbeit zu machen. In einer zunehmend komplexen (Arbeits-)Welt brauchen wir andere Menschen, um uns zurecht zu finden, aber auch, um unsere persönlichen Ziele zu erreichen.
Für die einen mag es "nur" ein Chatbot auf einer Karriereseite oder “nur” ein weiterer Social-Login-Bereich sein, für die Menschen am anderen Ende der Datenleitung können aber genau diese Dinge den entscheidenden Unterschied machen, und Wegbereiter für ganz neue Erfahrungen sein – hin zu einer Arbeit, die wirklich wirklich erfüllend ist.
Den kompletten “State of Candidate Experience Report” finden Sie hier.