Warum der Volkstrauertag mehr als das Startsignal für die Weihnachtsdekoration in Deutschland ist.
Liebe Kriegsbewusst-Community,
ich hoffe, ihr hattet eine friedliche Woche und Euch geht’s gut. Auf jeden Fall war sie aufregend und richtungsweisend, diese Woche. Die Wahl von Donald Trump zum 47. amerikanischen Präsidenten, das Ampel-Aus der Bundesregierung mit gegenseitigen öffentlichen Vorwürfen und Beschuldigungen, gescheiterte Koalitionsverhandlungen in Sachsen. Die Informationsflut und Tragweite dieser ganzen Ereignisse in so kurzer Frequenz lassen die Menschen häufig überfordert zurück. Dazu dann noch die lauten und leisen, harmonischen und aggressiven Kämpfe um Perspektiven in den sozialen Medien. All das führt dazu, dass eben über 60% der Deutschen wirklich Stress und Ängste aufgrund von (geo-) politischen Krisen entwickeln. Deswegen soll KRIEGSBEWUSST nicht nur eine Struktur liefern, sondern auch Menschen zusammenbringen. Lasst uns gemeinsam daran arbeiten.
Das Trump-Szenario ist eingetreten: die Bedrohungslage hat sich verschlechtert und es ist Zeit in den zweiten Gang der Verteidigungsfähigkeit zu schalten
Wenn auch zumindest den deutschen Medien folgend etwas (insbesondere in der Deutlichkeit) überraschend, wird es nun also eine zweite Amtszeit von Donald Trump als Präsident geben. Da es ja nur er oder Kamala Harris werden konnte, sollten entsprechende Pläne in politischen Entscheidungskreisen vorgelegen haben und nicht nur die diplomatischen Glückwünsche und “Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit”-Bekundungen geäußert werden.
Es gilt vielmehr in den zweiten Gang der Zeitenwende, oder endlich in den ersten Gang, zu schalten. Denn durch die Wahl von Donald Trump hat die Bedrohungslage sich verschlechtert. Denn eine wichtige Variable bei der Berechnung der Bedrohungslage sind Bündnisse und Partner. Die NATO ist dabei die Lebensversicherung und lange Rückhalt europäischer Abrüstung und eines entstehenden Friedens Bias gewesen. Auch wenn schon in der ersten Amtszeit von Trump die Rolle der Amerikaner als größte Macht und größter Sponsor ins Wanken geriet. Werden die Amerikaner aus der NATO austreten. Sicher nicht. Aber wie die ehemalige NATO Chefstrategin Stefanie Babst sagte “Trump betrachtet die NATO nicht als Wertebündnis, sondern als Dienstleistungsverein”. Und genau so wirkt sein kühles Verhältnis mit Europäischen Partnern und seine Offenheit gegenüber Autokraten wie Putin oder dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un mehr wie eine Return-On-Invest-basierte MAGA Kalkulation. So wird der zukünftige Präsident die Verteilung und Priorisierung von Investitionen genau im Blick haben und ist vor allem eines nicht: zuverlässiger, berechenbarer Partner!
Deshalb gilt es um so mehr, und auch diese meines Erachtens richtige Dynamik war diese Woche auch schon oft Teil der Analyse von vielen Expert*innen, den nationalen Weg zur Verteidigungsfähigkeit mit entsprechender Priorisierung und Erhöhung der Ausgaben einzuschlagen. Außerdem und das ist die einzig nachhaltige Antwort gilt es ebenfalls auf europäischer Ebene den Aufwuchs gemeinsamer europäischer Verteidigungskräfte, eine Erhöhung des europäischen Verteidigungsfonds und vor allem die Synchronisierung der nationalen Vorhaben zu beschleunigen. Deutschland kommt dabei eine Führungsrolle zu. Die Querelen in der Führungsriege und das Ampel-Aus sind da sicher keine idealen Rahmenbedingungen. Dennoch, das Verteidigungsministerium und sein Kopf, Minister Pistorius, haben das Ziel (Verteidigungsfähigkeit bis 2029) weiter im Visier und aktuelle Projekte leiden gemäß des Ministers nicht.
Die Bedrohungslage hat sich verschlechtert. Aber die richtigen Leute sind mit den richtigen Maßnahmen bereits in Aktion. Die breite, gesellschaftliche Aufmerksamkeit und Unterstützung dafür fehlt jedoch. Und dabei geht es nicht darum, Entscheidungen gut zu finden, sondern eben auch sich selbst als Teil dieser Verteidigungsfähigkeit unseres Landes zu verstehen. Die zahlreichen Möglichkeiten für das eigene Engagement hebe ich hier immer wieder hervor. Und dennoch glaube ich, dass es nicht ausreicht vom Erste-Hilfe-Kurs, also der konkreten Vorbereitungsaktion aus zu starten, sondern sich wirklich die Frage zu stellen und durch den Reflektionsprozess zu gehen “Wer bin ich, wenn der Krieg kommt?” und dann die entsprechenden Aktionen abzuleiten. Ergo: ich werde Soldat sein und mich privat darum kümmern, dass es meiner Familie gut geht. Um wieder als Soldat eingesetzt zu werden, muss ich meine militärischen Fähigkeiten aktualisieren und trainieren. Dafür habe ich mich nun als Reservist eingetragen. Mit meiner Familie habe ich regelmäßige Gespräche zum Thema und ich merke, wie wir uns den Entscheidungen aus vielen Optionen heraus annähern. Auch dadurch, dass meine Frau den Podcast hört und eben die ersten Menschen die Fragen beantworten und solche Gespräche führen. Es ist so wichtig, jetzt mit der Auseinandersetzung zu starten. Schickt mir Eure Erfahrungen damit, schickt mir Eure Fragen und Geschichten. Lasst uns gerne einen Podcast zusammen aufnehmen. Interesse, dann einfach kurze Email an nico@kriegsbewusst.de !
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Apropos konkrete Auseinandersetzung. In dieser Woche ist der Kriegsbewusst-Podcast mit Ellen Herzog-Petzold , Leiterin des Marketing des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, erschienen. Soldat*innen kennen den Volksbund, aller Anderen vielleicht nicht. Obwohl meistens in den beiden Wochen vor dem Volkstrauertag (17.11.) Soldat*innen sammeln dann in Uniform auf Marktplätzen und auch an Haustüren für die Kriegsgräberfürsorge. Ich habe das selbst viele Jahre lang gemacht. War wirklich anfänglich meist ein mulmiges Gefühl mit einer Sammeldose Spendengelder in der Einkaufszone einzusammeln. Aber wenn man den Zweck verinnerlicht, dann funktioniert es gut. Hier dieses Mal nicht nur der Link zur Podcast-Folge, sondern auch zum Volksbund. Hier geht es schon lange nicht mehr nur, um die wichtige Pflege von Kriegsgräbern, um das Vergessen zu verhindern. Sondern auch mit Jugendlichen werden viele Events organisiert. Friedensarbeit pur. Deshalb ist der Volkstrauertag, der ja explizit an die Gefallenen der Weltkriege und die Opfer des Nationalsozialismus erinnern sollen, gerade heute so wichtig, wo wir national und international an der Schwelle zu weiteren Kriegen stehen…
Hintergrund: Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. ist eine humanitäre Organisation. Er widmet sich seit mehr als 100 Jahren der Aufgabe, die Gräber der Kriegstoten zu erfassen, zu erhalten und zu pflegen. Der Volksbund betreut Angehörige in Fragen der Kriegsgräberfürsorge, er berät öffentliche und private Stellen, er unterstützt die internationale Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Kriegsgräberfürsorge. Neben den originären Aufgaben der Kriegsgräberfürsorge zeichnet sich der Volksbund vor allem durch seine engagierte Jugendarbeit aus, die junge Menschen aus verschiedenen Ländern und Regionen Europas zusammenbringt. Mehr hier: volksbund.de
Vielen Dank!
Eines Krieges bewusst, gemeinsam für den Frieden – klar im Denken, vereint im Handeln. Ich möchte allen Leser*innen diese Woche erneut danken. Um die Initiative KRIEGSBEWUSST nun wirklich ins Rollen zu bringen, wird es lokale Events in verschiedenen Regionen geben. Die ersten beiden Events sind im Dezember auf Rügen und im Januar in Dresden. Wir werden uns jeweils vor Ort unter dem Motto “Wie können wir uns und unsere Region vor einem drohenden Krieg schützen?”.
Ich freue mich wie immer über Euer Feedback und Eure Unterstützung.Vielen Dank. Liebe Grüße, Nico Gramenz
ps: Feedback, Anregungen oder andere Kommentare. Ich freue mich auf Eure Ideen. Und habt bitte Verständnis, wenn es den ein oder anderen Rechtschreib- oder Grafikfehler gibt. Es ist ein Sonntagsprojekt und ich mache das als Hobby. Weil es mir sehr, sehr wichtig ist.
2600+ Data Analytics and Machine Learning specialists | Keynote Speaker | Use Cases in Production
3 WochenGuter Einblick. Vielen Dank