Innovative Personalarbeit in der öffentlichen Verwaltung

Innovative Personalarbeit in der öffentlichen Verwaltung

In Deutschland stehen der öffentlichen Verwaltung weiterhin enorme Aufgaben bevor. Neben einer schnelleren Digitalisierung bergen u.a. Gesundheit, Soziales, Klima, Energie, Mobilität und Bildung riesige Herausforderungen für den Staat. Zudem wird der Öffentliche Dienst bis 2030 ca. ein Drittel seines Personals durch altersbedingte Abgänge verlieren. Er muss daher zum einen der Nachwuchsrekrutierung und -entwicklung größte Aufmerksamkeit widmen. Entscheidend dabei ist es, entlang des „Employer Lifecycle“ Innovationen und technische Lösungen einzuführen, um neue Fachkräfte zu finden, zu binden und zu begeistern. Da der Fachkräftemangel auch in der öffentlichen Hand angekommen ist, gilt es zum anderen verstärkt Potentiale für Digitalisierung, Automatisierung und KI-gestützte Lösungen zu ermitteln.

Talent Management

Noch wirksamer als bisher werden Staat und Kommunen daran arbeiten müssen, ihre Arbeitgebermarke zu stärken und dafür z.B. soziale Medien, nutzerzentrierte Applikationen und Marketing-Automatisierung zu nutzen. Zur Verbesserung z.T. nicht wettbewerbsfähiger Personalgewinnungsprozesse sind strukturierte Analysen von Verbesserungspotenzialen erforderlich. Bei der Talent-Akquisition ist es zielführend, auf Design Thinking und nutzerzentriertes Design zu setzen. Viele Prozesse können u.a. mit KI zur Identifikation und Selektion qualifizierter Bewerber, Automatisierung administrativer Prozessschritte (z.B. HR Chatbots), persönlichen Bewerberansprachen sowie Unterstützung digitaler Assessments für Führungskräfte optimiert werden. Die Personalentwicklung sollte künftig durchweg zeitgemäße Ansätze umfassen, wie z.B. Quartals-Karrieregespräche, agile Zielvereinbarungen, die Ermittlung von Kompetenz- und Entwicklungszielen der Beschäftigten, digitale Fort- und Weiterbildungsformate sowie personalisierte Lernreisen. Wichtig ist ein Abgleich von Soll- und Ist-Profilen der Beschäftigten hinsichtlich Digitalisierungskompetenzen. 

Qualifizierung

Die Aufteilung der Arbeit zwischen Mensch und Maschine wird durch die Digitalisierung eine tiefgreifende Veränderung erfahren. Da Automatisierung nicht zwangsläufig eine Rationalisierung bedeutet, die dem Fachkräftemangel begegnen würde, müssen die Personalreferate viele Tätigkeitsfelder umstrukturieren, neu denken und die Beschäftig-tenqualifizierung konsequent darauf ausrichten. Interessant sind dabei auch „Human Friendly Automation“-Ansätze, inkl. Identitätsmatrix, Kompetenzanalysen, Identifikation künftiger Einsätze und strategischer Personalplanungen. Um diesen zentralen Zukunfts-fragen zu begegnen, ist der Staat gefordert wie kaum zuvor. Rein quantitativ orientierte Stellenforderungen greifen zu kurz. Innovatives Handeln der Verwaltungen für eine neue Personalarbeit und zukunftsgerichteten Personaleinsatz muss langfristig durch die Politik und Tarifpartner unterstützt werden. 

Ralf Weidner

Interims Management

2 Jahre

Also wenn du jemanden brauchst, melde dich.

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