Hier „Work“, dort „Life“?
Es erstaunt mich immer wieder, dass wir – in der Theorie – Unternehmen als Teil der Gesellschaft verstehen und von ihnen im Sinne einer modernen „Corporate Responsibility“ vollkommen zu Recht sozial und ökologisch verantwortungsvolles Handeln einfordern, aus der Perspektive einzelner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aber trennscharf zwischen den Sphären Arbeit und Leben unterscheiden. Stichwort: „Work-Life-Balance“.
Meine Position dazu: „Die Wirtschaft“ und „die Unternehmen“ sind ein wichtiger Bestandteil unseres Zusammenlebens, gerade in Zeiten, in denen der vielzitierte gesellschaftliche Zusammenhalt gefährdet zu sein scheint. Denn nicht nur in Vereinen oder beim ehrenamtlichen Engagement in der Freizeit, sondern insbesondere auch in den kleinen und großen Unternehmen hierzulande begegnen sich heute tagtäglich Menschen, die sich hinsichtlich Alter, Interessen, aber auch Einkommen und Vermögen oft grundlegend unterscheiden. Auch bei der Integration von Migranten in unsere Gesellschaft oder beim Bemühen, Menschen mit Behinderung die Chance auf gleiche Teilhabe zu geben, spielen Unternehmen – ob der Handwerksbetrieb um die Ecke, die regionale Produktionsfirma oder der internationale Großkonzern – eine zentrale Rolle. Vor diesem Hintergrund könnte man noch weiter gehen und Arbeit als „Dienst an der Gesellschaft“ beschreiben, wie ich es vor Kurzem getan habe. Noch am Rande bemerkt: Die integrative Funktion von Arbeit, die gerade auch auf den Gängen und in den Kantinen entsteht, wird durch eine komplette Remote-Tätigkeit, also 100 Prozent Homeoffice, offensichtlich kaum erfüllt.
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Wer also die integrative Rolle der Wirtschaft würdigt, wird sich schwer damit tun, auch auf der persönlichen Ebene die strikte Unterscheidung vorzunehmen, wie sie die „Work-Life-Balance“ suggeriert. Denn dieser Terminus hebt ja nicht nur auf objektive Arbeitsbedingungen wie Arbeitszeiten, Entlohnung oder Entwicklungschancen ab, sondern er ist oftmals auch Ausdruck einer bestimmten Haltung oder Einstellung: Alles, was der „Arbeit“ am Arbeitsplatz zugeschrieben wird, geht dem „Leben“ verloren. Natürlich gibt es Stresssituationen, in denen Berufstätige vor Herausforderungen bei der Kinderbetreuung oder Problemen in der Familie und im Freundeskreis stehen. Aber Arbeit und Leben grundsätzlich als Antagonismus zu betrachten, führt in meinen Augen in die falsche Richtung. Stattdessen sollte auch in den gesellschaftlichen Debatten über dieses Thema eines deutlich mehr hervorgehoben werden: dass „Leben“ nicht erst beginnt, wenn „Arbeit“ endet, wenn man das Büro oder den Betrieb verlässt und sich auf den Weg nach Hause macht.
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9 MonateSehr treffend, Uwe! Die Rolle von Unternehmen in der Gesellschaft geht weit über die reine Wirtschaftsleistung hinaus. Sie sind ein Ort des Austauschs, der Integration und der gesellschaftlichen Verantwortung. Die Balance zwischen Präsenz- und Remote-Arbeit ist entscheidend, um diese soziale Funktion zu erhalten und zu stärken. Ein wichtiger Denkanstoß für uns alle, die wir in der Wirtschaft tätig sind.
(Größeren) PROBLEMEN gehen fast immer Interessenskonflikte voraus. ABER jedes Problem lässt sich lösen. SIE wollen die LÖSUNG & ICH realisiere sie mit Ihnen. Meine Stärke ist das Bündeln & Lenken von ENERGIE!
9 MonateIch folge Uwe, Matthias, Birgit u.v.! Schon als Student und Hilfsarbeiter in Fabriken/auf dem Bau erfährst du die Werte & Belastungen aus der Arbeit unmittelbar. Empathie, Respekt & Anerkennung von Kollegen wirkt Wunder, auch "privat". Aber sollte das nicht normal sein? "Alles, was der Arbeit am Arbeitsplatz zugeschrieben wird, geht dem Leben verloren." Das Prinzip des ständigen Wechsels von der "ungeliebten" Arbeit in das Privatleben macht dich kürre. Und andere auch. Tägliche Sprunghaftigkeit von heiß zu kalt ist das Gegenteil innerer Ruhe. Ist sie es nicht, die dich erst für andere angenehm und interessant macht? Wer sich über die Arbeit identifiziert, ist meist glücklich, gelassen und begeistert andere mit vielen glitzernden Facetten. Berufstätige durchleben viele Challenges ("Herausforderungen"): Kinderbetreuung & Familie in Reinform, Schatten & Licht im Freundeskreis. Krisen sind kraftvoll & oft unerträglich. PRIVAT & IM BERUF! Sie sind wie der Meister PROPER und bewirken PURE REINIGUNG! Wer die Work-Life-Connection lebt weiß, dass eigene Erfahrungen HIER wie DA Wunder wirken. Dann hangelst du dich nicht mehr durch öde Arbeitsbelange. Frag doch einfach x den Freund oder die Kollegin: WAS MEINST DU EIGENTLICH DAZU?
🤩 selbstverständlich, leicht & fröhlich leben 🤗 entspannt, gelassen & erfüllt arbeiten
9 MonateDas sehe ich genauso! Ich vermeide deshalb den Begriff und spreche in meinen Trainings und Coachings von Balance.
Managing Director, Partner | Speaker, Executive Coach, Leadership Trainer
9 MonateDeshalb sollten wir integrativer denken und den Begriff in “Life Balance” transformieren. Dann tun wir uns erheblich leichter. Denn dann geht es darum, elementare Bestandteile unseres Lebens in Balance zu halten: 1. Job/Karriere/Berufung, 2. Familie, Freunde, Community, 3. Gesundheit und Körper, 4. “Nur für mich”. Wenn uns das gelingt, brauchen wir nicht mehr unsere Work gegen unser Life zu balancieren 😉. Danke lieber Uwe Schroeder-Wildberg für diesen Beitrag.
Leiter Projektfinanzierung bei DI Deutschland.Immobilien AG
9 MonateIch kann mir keine Spaltung meiner Person in privat und geschäftlich vorstellen. Ständig springen Gedanken und Ideen hin+her und berühren und inspirieren immer wieder beide Lebensteile. Eine flexible Zeit für Arbeit und Spass darf sich dabei nicht widersprechen, sonst hört Unternehmertum schnell auf