Das Manifest. Und meine beißende Konsensgeschichte (2/2)
Das #impulse4travel-Manifest war mir Anlass, mir selbst mal einige Gedanken zur Zukunft des Tourismus zu machen und diesen zweiteiligen Artikel zu schreiben. Im ersten Teil, „Reality Bites“, habe ich beschrieben, worin sich mein persönliches Gesamtbild vom Gesamtbild des Manifests unterscheidet. Im zweiten Teil beschäftige ich mich mit dem gemeinschaftlichen Handeln als charakteristischem Wesenszug unserer Branche. Daraus leite ich den Versuch ab, das Manifest mit einem Wert zu ergänzen, sodass es auch für mich als Vision funktionieren kann.
Teil 2: Zurück in die Zukunft
Ja, ich möchte auch nach vorne, und sags mal ganz deutlich mit Rammstein: ICH WILL. Nach vorne geht’s dann hier lang, ich muss nur noch eben...
148.000 Mails checken - und dann erst kurz den Lebensraum retten…
Die Polarisierung hat aus meiner Sicht eine unterschätzte Relevanz für den Tourismus. Hier trifft sie auf eine Gemeinschaftsaufgabe mit all ihrem Föderalismus, Pluralismus und ihrer Diversität. Konsens und gemeinschaftliches Handeln sind das Betriebssystem all unseres Tuns: des Destinationsmanagements, der Datenkuratierung, der Produktentwicklung und des Marketings an allen Stationen der Customer Journey. Gelang dies schon in vorpopulistischer Zeit nur mit manchem Spagat, so drohen auch wir zukünftig stärker auseinanderzudriften. Demhingegen werden Manifest und Tourismus immer nur so gut sein, so gut es ihnen gelingt, alle Partner an Board zu bekommen, sodass sie mit ihrem Anteil das Leistungsbündel Urlaub bestmöglich und verantwortungsbewusst vervollständigen. Und damit werden wir nie fertig, der Konsens muss immer wieder neu errungen werden. Ist das nicht schon Dauer-Challenge genug, müssen wir es jetzt auch noch mit dem ganzen Lebensraum und all seinen Stakeholdern aufnehmen? Gut gemeint, zum Wohle der bereisten Einheimischen und sowieso aller Beteiligten. Aber welche Einheimischen? Die, die gegen den Fluglärm oder den 5G-Ausbau protestieren? Oder die, die neue Gäste für ihren Tantra-Workshop wittern? Und was ist mit den ganzen anderen Beteiligten? Andere Branchen, Vereine, Verwaltungen, Landschaftspfleger, Architekten, Raumplaner, Klingonen? Und mehr noch: Was ist mit den Politikern des zersplitternden Parteienspektrums? Ist Lebensraumgestaltung - die ganze Koordination aller Player zum Wohle von Bürgern, Wirtschaft, Flora und Fauna nicht deren Kerngeschäft? Das darf doch so bleiben. Wir hingegen können nur beitragen, unseren Beitrag beschreiben, die Politik beraten, Mobilität, Kultur und Einzelhandel mitdenken und achtsam bei Auswirkungen auf den Lebensraum sein. Und wisst Ihr was? Das ist vollendete Zukunft, das machen wir schon alles. Bevor es gleich konstruktiv wird sage ich Tschüss Lebensraumgestaltung, wir können jetzt alle mal die 148 anderen Mails checken.
Vision Accomplished
Seid ihr soweit? Dann hab ich jetzt mal ne Frage: Was sind - abgesehen von Corona - deine aktuellen Gegenspieler im Job? Ist es die einflussreiche Hotelchefin, die partout nicht ins Reservierungssystem will? Die Werbegemeinschaft, die deine schicke neue Kampagne nicht bucht? Das Stadtmarketing, das dir im Tourismus in die Quere kommt? Die Dienstaufseherin, die dir das Budget kürzt und Stellen verweigert? Der Regionalfürst, der stets vorher gefragt werden will? Der Politiker, der deine völlig einleuchtende Argumentation mit „aber trotzdem“ hinwegfegt? Der wichtige Partner, der sich lieber über die benachbarte GmbH vermarkten lässt oder hartnäckig jede Zertifizierung ablehnt? Das alles ist Konfliktalltag der Anfängerkategorie. Wir kennen diese Gegenspieler zur Genüge, können Gegenspieler an anderer Stelle durchaus aber auch selbst. Der existenzielle Klassiker für Fortgeschrittene sind dann die Landkreise/die Kommunen/die LMO´s/die Dachverbände/die Regionalverbände/die Mitglieder, die aus unserem Verband austreten oder sonstwie dramatisch unseren Konsensraum sprengen. Beispiele gibt es viel mehr, hier nur mal ein paar Höhepunkte, die mein Gesamtbild geformt haben: 80er/Schwarzwald, 90er und 2010er/Die Nordsee-7 Inseln, 1997 bis 2017/Schleswig-Holstein, 2010er/FDZ. Und ganz aktuell: Das Berchtesgadener Land - sowie erneut die Nordsee. Bestens erprobter Seufzer: „Wir beschäftigen uns nur noch mit uns selber.“
Jetzt und hier ziehe ich mal ne überfällige Schlussfolgerung und bin gespannt, ob jemand folgen mag. Ich erlaube mir, den Lebensraumgestalter durch den Tourismus als Zukunfts- und Konsensraumgestalter zu ersetzen. Nur mal so als Gedankenspiel. Durchaus Manifest-kompatibel würd ich sagen, denn das wirklich relevante Stück des Lebensraums kommt zurück ins Gesamtbild. Und doch dürfte auffallen, dass der Konsens als Vision und Maß aller Dinge deutlich andere Leitplanken für eigenes Handeln als DMO setzt. Je nach individuellem Konsens-Gegenspieler. Wo es mancherorts die Einigung mit dem Landrat ist, der den Wanderweg nicht instand hält (hatten wir noch nicht), da ist es in Berchtesgaden jetzt die Rückbesinnung auf eine einvernehmliche Tourismusorganisation.
Konsens als Vision bedeutet für unsere zukünftige Rolle dann weniger führen, leiten und steuern und stattdessen mehr vermitteln, erklären, moderieren und integrieren. Durchsetzungsfähigkeit als Führungskompetenz bemisst sich an Beharrlichkeit und Willensstärke zur Konsensfindung. Unser zukünftiges Trendscouting identifiziert frühzeitig Konfliktpotenzial. Unsere Tourismus-Hochschulen schreiben ihren Studenten das ZUSAMMEN hinter die Ohren. Neben Maßnahmen des Teambuildings erweitern wir unseren Wissenstransfer um Konfliktfähigkeit, Mediation, Visions-Optimismus und Kritik- und Wertschätzungskompetenz. Die ganztägige Konsenswanderung ist eine unserer Produktinnovationen – wir sind dann mal weg. Zu Beginn setzen wir Stimmungs- und Energielevel auf eine andere Ebene: Nach Selbstreflexionen in Demut folgen „sich einlassen“ und die Bereitschaft zum Wir. Auch werden wir zukünftig achtsamer, indem wir…
Den eigenen Konsenskompass stärken.
Sich exponentiell beschleunigender Wandel, sich ständig ändernde Kanäle, Formate, Algorithmen und Wordings. Und schon bleiben Beherrschbarkeit und #Gelassenheit (dchh18) im beruflichen Alltag oft Wunschdenken. Es gibt nichts mehr, woran wir uns sicher orientieren könnten: An keinem einzigen Erfolgshack, keinem End-Algorithmus, keiner Killerapp. Nicht mal an Clubhouse. Die gute Nachricht aber ist: Das, was wir brauchen, haben wir immer dabei: Den eigenen Kompass mit der eigenen Wahrnehmung. Und die gilt es zu stärken. Lasst uns ruhig mutig unser Gespür in den Mittelpunkt der Welt stellen und alles, was diesem widerspricht, kritisch und mit Verstehenwollen des Anderen hinterfragen. Und ganz neu im Instrumentenkoffer: Lasst uns filtern. Filter-Ideen kommen mir einige, inspiriert durch…
den Soziale Erwünschtheits-Filter.
Mein persönlicher Tourismuspreis geht an den ReisePuls von Destinet für die Einführung von Filtermethoden bei Befragungen zur Nachhaltigkeit: „Es sind ernüchternde Erkenntnisse. Entgegen der allgemeinen Erwartung einer künftig nachhaltigeren Reisenachfrage, spielt diese bei der großen Mehrheit der Reisenden derzeit eine untergeordnete Rolle. Dies wiegt innerhalb des ReisePuls umso schwerer, als wir durch spezielle Erhebungsmethoden Verzerrungen durch die soziale Erwünschtheit von Antworten minimiert haben.“ Unbewusst hat mein Bauchgefühl die soziale Erwünschtheit schon häufiger mal rausgefiltert, z.B. hier: „80% können sich vorstellen, dass Nachhaltigkeit…“. Wie das methodisch in Befragungen gemacht wird, das würd mich jetzt echt mal interessieren. Das hat definitiv Zukunft!
Der Momentaufnahmenfilter.
Tony Robbins: „Es liegt in der Natur von Meinungen, dass sie sich leicht wandeln und an einige Referenzerlebnisse anknüpfen, auf die sich jemand in einem bestimmten Augenblick konzentriert.“ Z.B. konzentriere ich mich im Eindruck des Corona-Dramas gefühlt auf ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis bei zukünftigen Reisen. Und bei den nächsten Lockerungen darauf, was für tolle Erinnerungen ich an meine letzten Auslandsreisen habe. Oder bei überraschendem Schneefall darauf, wie toll es jetzt wäre, nach Winterberg zu fahren. Dauerhaftigkeit aktueller Befindlichkeiten: Fehlanzeige. Das galt zum Wohle des Tourismus bisher immer, bei Finanzkrise, Flüchtlingskrise, Terroranschlägen, Vogelgrippe, Pegida-Demos usw.
Der Sprachfilter:
Im Krieg der Sprache geht es uns so wie im Preiskampf. Wir werden uns sehr schwertun, die inflationäre Verwendung und vorauseilende Adaption von Anglizismen, Wortneuschöpfungen und Abkürzungen einzudämmen. In Zeiten der Pandemie wäre die Verwendung von VUKA und Disruption jetzt tatsächlich mal angemessen, die Begriffe tauchen aber überraschend kaum auf. Stattdessen muss die gebuzzte und geboostete Bucketlist möglichst viele Verfremdungs-Hubs enthalten wie Mobility Shift, Thinktank, Post Gender Marketing, Coopetition usw. Ganz egal, dass man erst mal googeln muss, ob sich hinter einem Conversational Interface ein zweites Gesicht oder ein drittes Geschlecht verbirgt, mit dem man da kommuniziert. Und selbst wenn ich diese Quests erfolgreich bestanden habe, dann „joinen“ meine Söhne „dem“ Abendessen und es fliegen mir Soundbytes um die Ohren wie: „Mit einem niedrigen dpi hast du den besseren aim“ und mit den richtigen „Frames per second“ performen „spawnen“, „brawlen“, „ghosten“, „trollen“ und „onehitten“ einfach nicer... Es läuft uns da was aus dem Ruder! Wir dürfen unsere Selbstwahrnehmung auf gar keinen Fall abstumpfen lassen. Verständlichkeit, Erklärungen und Vereinfachung müssen wir im Konsensinteresse immer wieder einfordern. Und sensibel dafür bleiben, wo wir selbst die Komplexität durch verständlichkeitsferne Wordings lustig anfachen. Ich fache hier selber an – schon klar - und spiele mal kurz den Mathelehrer: quod erat demonstrandum - was zu beweisen war 😉.
Wir müssen draußen bleiben - Verbote und Verzicht
Wir brauchen die Konsensmaximierung ganz dringend, weil wir nicht ohne Einschränkungen und Verbote auskommen werden. Destinet: „Selbst die abschreckendsten Besucherlenkungsmaßnahmen, egal ob digital oder analog, nicht einmal Betretungsverbote halten die Gäste ab.“ Wir müssen es vielleicht nicht Verbot nennen, aber es wird defacto auf einen erzwungenen Verzicht hinauslaufen, wofür wir uns Vertrauen und Legitimation erst gehörig verdienen müssen. Je erfolgreicher wir an anderer Stelle mit Konsens-Gewinnung sind, umso mehr legitimieren wir uns für diese schwere Verantwortungsbürde. Wollen wir komplett alle Inlandsflüge wieder erlauben? Fernreisen in ferner Zukunft kontingentieren? Kreuzfahrttourismus regulieren? AirBnB in Berlin und Palma hier und da vor die Tür setzen? Tagesausflüge limitieren? Für die meisten sind es ganz andere Fragen und wir müssen das ja eigentlich nicht selbst entscheiden. Aber andererseits wollen wir die Politik beraten und müssen Haltung entwickeln. Keine Frage, Verbote dürfen nur das allerletzte Mittel sein. Die Steigerung von Besucherlenkung scheint das Erlebnisraummanagement zu sein, das uns hier andere Potenziale bietet. Auch der Ansatz des „Nudgings“ sollte uns zu Ideen- und Innovationen anspornen, wie man Menschen ohne Zwang zu erwünschtem Verhalten leiten kann (gefiltert: Lotsen).
Und ich werde der Held meiner Welt sein
Last but not least 3 Dinge: Eigenverantwortung, Eigenverantwortung und drittens: Genau. Weg von den Unstimmigkeiten im Leben der Anderen, hin zu meinen eigenen. Mit Gespür für die Konsequenzen eigenen Handelns beim Auseinandergehen aller Scheren. Je extremer ich agiere, je stärker ich alle und alles außerhalb meines Spektrums verurteile, umso weniger erreiche ich die Menschen am anderen Ende, umso mehr trage ich zu deren Radikalisierung und Unmut bei. Gut, das wissen wir längst – nur handeln wir halt nicht immer so danach. „Wenn du Einfluss auf andere Menschen bekommen willst, musst du ihnen förderlich sein“, sagen die Persönlichkeitsentwickler und fragen: „Was ist dein Beitrag für die Welt?“ - oder ohne Sprachfilter – „dein Purpose?“ Wenn ich den kenne, verlieren die Gegenspieler, auf die ich keinen Einfluss habe, gehörig an Macht. Nun geht es beim Manifest ja um die Branche, während sich dies hier eher nach privater Haltung anhört. Da lehne ich mich mal an, an das im Manifest beschriebene „Work-Life Blending“. Wir haben es hier mit einer Art Attitude/Responsibility-Blending zu tun. Lässt sich sowieso nicht trennen.
Nachhaltiges Happy End
Ein Schlusswort. In den ersten Jahren der Grünen im Bundestag begeisterte mich Jost Krippendorf mit seiner Idee des „sanften“ Tourismus. Seitdem habe ich ernüchternd viel gegenspielenden Zeitgeist vergehen sehen. Nachhaltigkeit blieb immer Nische und ist auch heute noch meilenweit vom Topseller entfernt. Die bisher geäußerte Skepsis sollte aufzeigen, dass die Gegenspieler unseres Helden - auch meines - weit mächtiger sind, als sich das in diesen Tagen oft schöngedacht wird. Ein breiter Nachhaltigkeits-Konsens muss erst noch errungen werden, wofür das Manifest die willkommene und breit unterstützte Vision bietet. Gelingt dies, so dürfte das auch eine Modellwirkung über den DACH-Raum und die EU hinaus haben, denn Globalisierung ist derzeit oft gleich Europäisierung. Die weit größere Aufgabe ist dann die Bewältigung der gesellschaftlichen Polarisierung. Dem Tourismus mit seinem immensen Konsensbedarf könnte hier eine Art Modellfunktion für Konsensaufbau zukommen. Im Kleinen wie auch im Großen, denn es liegt auf der Hand, dass unser Land und die EU umso stärker gegenüber autokratischem Denken chinesischer und Trumpscher Prägung auftreten können, je einiger wir uns europaweit sind.
Noch haben wir in unserer Branche ein grobes Einvernehmen - wir alle wollen das Beste für den Tourismus auf internationaler, nationaler, regionaler, lokaler und auf Leistungsträgerebene zum Wohle aller Beteiligten. Davon abgesehen sind gegeneinander laufende Meinungs- und Handlungsvielfalt dauerhafte Konsensherausforderung. Im Zuge der Viruskrise durften wir jetzt ein bisher ungekanntes Maß an Vernetzung, Solidarität und Zusammenhalt erleben. Doch wir kennen uns. Der Konsens wird schwinden, sobald es uns wieder (zu) gut geht. Damit es nicht dazu kommt, und um letztlich die Gegenspieler meines Gesamtbilds zurückzudrängen, würde ich den Konsensraum zur Vision unserer Branche und zur Querschnittsaufgabe des Manifests ausrufen. Wenn ich Tourismuskönig von Deutschland wär´, genau das würd´ ich machen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen hinter dem Manifest: Auch wenn sich das manchmal anders angehört hat: Ich wertschätze die Initiative sehr!!! Es ist nur eine etwas andere Darstellung des gleichen Gesamtbildes und die kleine Ergänzung des Konsens, die ich hier zum Ausdruck bringen wollte. Unsere Motivation und unsere Leidenschaft sind die gleichen. Gerne bin, bleibe und werde ich aktiver Teil der Tourismusveränderung. ENDE.
P.S. Anstatt Glossar: Hör dir jetzt den Soundtrack zum Artikel auf Spotify an
P.P.S. @Oliver.Pocher: Da ich mich im Hobby als Corporate Influencer betätige, muss ich zugeben, dass auch ich meinen Griechenlandurlaub kurz vorm Lockdown zur Schau gestellt habe. CTA@all: Shared alle meinen Linkedin-Content und folgt mir auf Twitter 😊
P.P.P.S. Dieser Typ hat ne Meise, aber Rückenwind
Ein Epilog…
muss auch noch sein. Ich bin dankbar! Diesen Artikel konnte ich nur schreiben, weil mir ein fester Job mit einem festen Gehalt in Beruf und Freizeit den gedanklichen Freiraum dazu gegeben hat. Anders als bei vielen unserer Partner, die Existenznöte haben und sich um ihre Zukunft sorgen müssen. Meine Hochachtung für all die, die ihrem berechtigten Frust darüber nicht auf den Querdenker-Demos Luft gemacht haben, sondern bei den Alarmstufe-Rot Demos mitgegangen sind und/oder den Weg der dringend notwendigen Lobbyarbeit beschritten haben. - Ich bin Teamplayer und mir voll bewusst, dass ich mir hier die ein oder andere gegenspielende Dreistigkeit erlaubt habe. Die ich nicht als Angriff verstanden wissen will. Sollte sich dennoch jemand von mir nachhaltig vor den Kopf gestoßen fühlen, dann biete ich der- oder demjenigen meine Selbstreflexionen in Demut, eine Entschuldigung und eine Konsenswanderung an. Danke, dass du dir die Zeit für meine Gedanken genommen hast.
An der Seite von Tourismus, Stadt und Kultur: Change, Innovation, Design Thinking, KI 🚀 | destinet.de & destinetCHANGE. 🧭
2 JahreIch muss mich schon fast entschuldigen, dass ich das jetzt erst gelesen habe: Und ich sage nur - ja! Das ist ein ganz zentraler Ansatz, der eben auch der Diskussion um den so genannten "Lebensraum" einen anderen Fokus gibt. Ich würde aber nicht meinem ebenfalls ausgeprägten Wunsch nach Widerspruch fröhnen, wenn ich nicht auch etwas entgegensetzen würde 😉 Zu viel Konsens kann auch hinderlich sein, wenn es darum geht, neue Lösungen und Ideen zu finden, gerade auch im Tourismus, der ja gerne auch mal zur Mutlosigkeit tendiert. Deshalb mein Vorschlag: Konsensmanagement bei der Orientierung an den großen Entwicklungslinien, Wettstreit der Ideen bei den konkreten Lösungen - für die Nachhaltigkeit, den Klimaschutz, neue Produkte und Erlebnisse, coole und authentische Marketing-Ideen, Nudging, Storytelling etc.
DMO-Sparringspartner - Linkedin-Beratung im Deutschlandtourismus - Freelance Projektmanagement bei Fennemann-Freelance - #gerneperdu
3 JahreBin gespannt auf die Ergebnisse der aktuellen Panelbefragung des Kompetenzzentrums für Tourismus, die sowohl nach Bewusstsein als auch nach Reiseverhalten beim Thema Nachhaltigkeit fragt. https://de.research.net/r/KoTourOP1-21_Neustart2021
Destinationsmanagement & -marketing: Zwei Seiten derselben Medaille
3 JahreDa sind einige Anregungen für weitere Diskussionen drin Martin. Gern persönlich 🙂
Strategic Advisor, NED Board Member, Interim C-Level Executive in trouble shooting, leading 360°Development and Transformation of Destinations, Organizational Development, Asset Mgt., Experience Design, Viability
3 JahreNicht ganz ohne Innenkenntnis aber mit etwas Abstand ist der “Deutschlandtourismus” unverändert in seiner ureigensten Wesensart erkennbar: weil die große, alles verbindende Vision, an der man sich orientieren kann und die den Fokus setzt, nicht so recht erkennbar ist, ist man mit der Quadratur des Kreises beschäftigt, allen Themen, die gerade en Vogue sind irgendwie hinterherzukommen, genannt “Konsens”. Zumindest hat das niemand so nonchalant zum Ausdruck gebracht wie du, lieber Martin. Mir fällt dazu ein bisher nicht stattgefundenes Experiment ein, dessen Ergebnis mich aber schon seit Jahrzehnten interessieren würde. Es geht inetwa so: alle Tourismus Organisationen mit halbwegs öffentlichem Auftrag stellen zur gleichen Zeit die Arbeit vollständig ein - harter “lockdown” von Innen oder zumindest “reset” - und man beobachtet was passiert. Die Dinge, die dann als objektiv “System immanent” oder gar als nachhaltig elementar hervortreten, könnte man dann so richtig gut anpacken. Vielleicht bekäme auch der inflationär strapazierte Begriff “Strategie” wieder seine echte Bedeutung. Das würde zudem erhebliche Ressourcen freisetzen 🤭