Smarte Bewässerungssysteme
2015 startete Lenz mit einem Volontariat bei der Evernine Group ins Berufsleben. Nach 2 Jahren Chefredaktion wechselte er 2019 zu heise Medien. Hier ist er Experte für Deals und Handytarife. Außerdem ist er das Gesicht unseres TikTok-Channels.
Philipp hat seinen beruflichen Werdegang als Praktikant in einer Werbeagentur begonnen und ist mit verantwortlich für das Design von Bierdeckeln, Werbetafeln und einem Fan-Bus eines großen Fußballvereins. Danach folgte der erste Schritt zum Journalismus: Ein Volontariat bei PC-Zeitschriften, die heute kaum noch jemand kennt - PC Direkt und PC Professionell. Dann folgte ein mehrjähriger Ausflug in die Welt des Marketings, PR-Arbeit und Qualitätsmanagement in einem mittelständischen Handelsunternehmen.
Seit 2015 ist Philipp bei Heise im Team von Bestenlisten aktiv. Hier bringt er auch seine privaten Interessen ein und deshalb für Drohnen, Laser, Balkonkraftwerke, Powerstations und zahlreiche China-Gadgets wie Handwärmer, USB-Lötkolben oder Mini-Taschenlampen zuständig.
Bewässerungscomputer gießen automatisch zur voreingestellten Zeit eine definierte Menge Wasser. Auch die Bedienung per Sprache oder mit Wasserverbrauchs- und Feuchtigkeitssensoren ist möglich – smarte Bewässerungssysteme mit App gibt es schon ab 15 Euro. Wir zeigen, was man fürs Geld bekommt.
Bewässerungsuhren und -computer nehmen Gartenarbeit ab, indem sie Arbeitsabläufe automatisieren. Sie gießen je nach Einstellung täglich oder an bestimmten Wochentagen, eine vom Nutzer definierte Wassermenge, wie wir an anderer Stelle zeigen. Richtig smarte Systeme mit WLAN und App bieten aber noch mehr. Sie passen sich Wettergegebenheiten an, überprüfen den Feuchtigkeitsstatus, sind via App fernsteuerbar und stimmen sich sogar mit anderen smarten Systemen im Garten ab – etwa mit einem Mähroboter (und weitere coole Garten-Gadgets), der nur dann mäht, wenn nicht bewässert wird.
Wir haben Geräte von etwa Aqua Control, Diivoo, Eve, Gardena, Lidl, Orbit, Pearl und Rainfactory in der Praxis getestet und unsere fünf Favoriten in einer Bestenliste zusammengefasst. Zudem zeigt unser Vergleich, wie die Geräte abschneiden und welche günstigen Alternativen es gibt.
Bewässerungssysteme benötigen einen kleinen Bewässerungscomputer zur Steuerung. Während günstige Systeme lediglich lokal eingestellt und gesteuert werden können, lassen sich vollautomatische Bewässerungssysteme bequem per Smartphone bedienen und ins Smart Home einbinden. Sie arbeiten nach Regeln – das können feste Zeitpläne sein oder aber auch individuelle Regeln abhängig von Wetter oder Bodenfeuchte.
Für die Nutzung der Systeme in vollem Umfang benötigt man dann eine App. Bis auf eine Ausnahme unterstützen die Geräte sowohl Android als auch iOS. Einige Systeme sind nur aus der unmittelbaren Nähe per Bluetooth ansprechbar, andere Modelle sind auch aus der Ferne per WLAN steuerbar. Damit kann man dann sogar etwa vom Strandurlaub aus in die Bewässerung eingreifen oder das Gerät mit komplexen Regeln an Bedingungen koppeln; etwa nur bewässern, wenn ein Bodensensor Trockenheit anzeigt oder der Rasenmähroboter nicht unterwegs ist.
Unsere Top-Platzierungen gehen ausschließlich an wirklich smarte Geräte mit App-Steuerung per Bluetooth oder WLAN. Wer darauf verzichten kann und Gießzyklus, Wassermenge etc. direkt am Gerät einstellen will, findet unter dem Abschnitt Einsteigerklasse noch weitere Modelle ohne App-Anbindung.
Das hochpreisige System Smart Water Control von Gardena spricht mit Android und iOS, und ist per Apple Homekit, Google Home und Amazon Alexa steuerbar. Diese Vielfalt bietet kein anderes Bewässerungssystem.
Und auch bei der Kopplung von Zusatzgeräten ist Gardena ganz vorne. In Verbindung mit Bodensensoren oder dem Mähroboter kann man hier Bewässerung und Rasenmähen komplett automatisieren. Entsprechend gibt es bei uns den ersten Platz für das zugegebenermaßen teure System.
Platz 2 geht an Eva Aqua in der mittlerweile 2. Generation (2022). Das System ist für die Nutzung mit Apple Homekit vorgesehen und unterstützt Bluetooth und Thread.
Bedeutet: Man benötigt Apple-Endgeräte, um das Produkt zu nutzen. Dann aber erlaubt Eve Aqua etwa das Hinterlegen von Zeitplänen oder das manuelle Gießen per iPhone, Siri oder mithilfe der Einzigen integrierten Funktionstaste. Für Apple-Nutzer ist der Bewässerungscomputer Eva Aqua eine gute Lösung für hochpreisige 150 Euro.
Der Bewässerungscomputer der Lidl-Eigenmarke Parkside belegte ursprünglich in der mittlerweile vergriffenen Zigbee-Variante den zweiten Platz. Die neue Variante benötigt nun zwar keinen zusätzlichen Zigbee-Hub mehr, funktioniert dafür auch nur noch im Nahbereich per Bluetooth, weshalb sie im Ranking einen Platz verliert.
Das schränkt die Möglichkeiten zwar insgesamt ein, dafür kostet die abgespeckte Variante nur noch 15 Euro – das ist günstiger als viele Systeme, die ganz auf eine App verzichten. Die Einrichtung ist einfach und die Ansteuerung per Lidl-Home-App funktioniert bis zu einer Reichweite von rund acht bis zehn Metern zuverlässig.
Der WLAN-Bewässerungscomputer von Royal Gardineer belegt Platz 4 unserer Bestenliste. Er ist das einzige Modell, dass per Kabel mit Strom versorgt werden muss. Mit rund 80 Euro war er zudem recht teuer – inzwischen ist der Preis aber auf etwa 50 Euro gesunken. Dafür kann man den Bewässerungscomputer per App und per Sprachassistent von Amazon und Google fernsteuern.
Orbit B-Hyve in Kombination mit Hub für WLAN-Steuerung belegt bei uns Platz 5 der Bestenliste. Es ist vergleichbar mit dem Bewässerungscomputer von Parkside und funktioniert mit iOS- und Android-Smartphones. Eine bequeme Anbindung an Alexa oder Google Assistant ist allerdings nicht möglich. Zudem ist B-Hyve um ein Vielfaches teurer als etwa das günstige Modell von Parkside.
Neben unserer Top 5 haben wir noch weitere Bewässerungscomputer ohne App-Anbindung in der Praxis getestet. Zwar muss man bei diesen auf den Komfort einer Fernsteuerung verzichten, für automatisierte Gießvorgänge ohne Sensorien oder Sprachsteuerung sind die sehr einfach einzustellenden Geräte aber locker ausreichend.
Grob würden wir die Bewässerungscomputer in drei Klassen einordnen.
In der Einsteigerklasse bekommt man vorwiegend Geräte mit integriertem Timer ohne WLAN oder Bluetooth. Dazu zählen etwa der getestete Computer von Aqua Control für 17 Euro, der gerade vergriffene Rainfactory-Bewässerungscomputer, das Modell Diivoo Water Timer für 30 Euro und der Gardena Select für 43 Euro. All die genannten Geräte machen in der Praxis einen zuverlässigen Job. Zwar muss man sich hier zur Programmierung zum Bewässerungscomputer bewegen, in der Realität kommt das aber nur selten vor und so setzen wir privat auf den günstigen Gardena Select.
Doch auch in der unteren Preisklasse gibt es schon Geräte mit smarter Anbindung, wie das Modell von Parkside, den Royal Gardineer Bewässerungscomputer mit Bluetooth oder den Orbit B-Hyve. Die bieten etwa Einstellungen zu Dauer, Zyklus, Startzeit und Pause der Bewässerung. Zur Bedienung des Computers steht eine kostenfreie App für Android und iOS zur Verfügung. Allerdings werden diese günstigen Modelle über Bluetooth und nicht über WLAN ferngesteuert. Eine Anbindung an Assistenten wie Siri oder Alexa ist entsprechend nicht möglich. Außerdem muss man mit dem Smartphone immer in der Nähe des Gerätes sein und kann, wie oben beschrieben, nicht etwa die Bewässerung im weit entfernten Gartenhaus starten.
Für den B-Hyve gibt es noch ein Hub, welches die Verbindung via WLAN statt Bluetooth ermöglicht. Dann orientiert sich die Bewässerungssteuerung etwa auch an Wetterdaten aus dem Web. Für den Preis für Hub und Computer findet man aber auch intelligentere Lösungen. Das Besondere an diesem Bewässerungscomputer ist sein Drosselventil. Damit stellt man ein, wie viel Wasser tatsächlich austreten soll. Diese Einstellung muss man allerdings manuell in der App vornehmen. Ein entsprechender Sprachbefehl via Alexa & Co. ist nicht möglich.
Beim Modell von Royal Gardineer wird keine Steuerung via Apple Homekit unterstützt. Außerdem ist er das einzige Modell, das nicht per Akku, sondern per Kabel mit Strom versorgt wird. Das kann die Nutzung alleine in Hinblick auf nicht vorhandene Steckdosen im Außenbereich stark einschränken.
Die Mittelklasse wird in der Regel schon alles bequem per App gesteuert. Auch eine Smarthome-Integration per WLAN, Zigbee oder Ähnliches gehört hier zum Standard.
Das getestete System Eve Aqua gibt es etwa regelmäßig in Angeboten für etwas über 100 Euro. Regulär liegt der Preis bei rund 140 Euro. Dieser Bewässerungscomputer ist ausschließlich für Apple-Nutzer interessant. Android-Geräte unterstützt die Bewässerungsanlage nicht. Dafür haben Besitzer von iPhone & Co. diverse Optionen bei der Integration im eigenen Smart Home mit Homekit. Zwar ist Eve Aqua vergleichbar mit Eve Thermo (Testbericht) ebenfalls nur via Bluetooth verbunden, über einen Apple Homepod oder AppleTV kann man die Lösung aber auch aus der Ferne steuern.
Über entsprechende Homekit-Regeln arbeitet Eva Aqua beispielsweise wetterabhängig. Das ergibt im Zweifelsfall Sinn, wenn etwa Homekit-fähige Mähroboter im Smart Home angebunden sind. Mäht der Roboter beispielsweise den Rasen, bewässert Aqua nicht. Wer etwa Licht- oder Regensensoren bereits einsetzt, kann diese auch an Eve koppeln. Die gibt es etwa von Netatmo. Dann läuft nur Wasser, wenn es nicht regnet. Zusätzlich sieht man den Wasserverbrauch ein und legt Zeitpläne fest – mehr oder weniger wie bei einem klassischen Bewässerungscomputer. Wer Eve Aqua hingegen ohne Sensoren smart machen will, ist auf Alternativen wie Homebridge (Link) angewiesen. Darüber bekommt man etwa Wetter-Pugins, die man dann in der Eve-App nutzen kann.
In der Praxis erweist sich das Eve-System, als einfach zu bedienen. Die Anbindung erfolgt zunächst über die App Eve. Dort legt man seinen Zeitplan fest. Im Anschluss findet die restliche Automation wahlweise auch direkt in Homekit statt. Eve Aqua hat in unserem Testzeitraum zuverlässig gearbeitet und morgens sowie abends bewässert. Die zwei AA-Batterien, die zum Betrieb von Aqua notwendig sind, halten so für gut eine Saison. Etwas behäbig ist jedoch das manuelle Einschalten von dem System. Sagt man beispielsweise „Hey Siri, schalte Eve ein“, dauert es gut fünf bis zehn Sekunden, bis etwas passiert. Das mag am Anfang danach riechen, dass die Verbindung fehlerhaft ist, aber das stimmt nicht. Eve Aqua ist einfach nur ein bisschen langsam, aber komplett zuverlässig – wir hatten keinen einzigen Ausfall in drei Wochen Testlauf. Mit einem neuen Update soll es über ein Thread-Netzwerk aber schneller gehen. Das testen wir bei nächster Gelegenheit.
Gardena hat mit dem Smart Water Control System aktuell die vielseitigste Lösung auf dem Markt. Die spricht nicht nur mit Homekit, sondern auch per Android mit dem „eigenen“ Smart Home. Entsprechend ist Smart Water Control nicht nur Apple-Nutzern vorenthalten – sehr schön. Wie bei Eve wird das System mit Strom aus AA-Batterien gespeist.
Gardena Smart Water Control kostet einzeln zwischen 115 und 125 Euro. Zwingend notwendig ist im Gegensatz zu Eve Aqua eine Bridge, damit die Smart-Home-Anbindung klappt. Die kostet alleine schon 159 Euro. Rechnet man das zusammen, kommt man unterm Strich günstiger mit einem Bundle. Das liegt bei gut 260 Euro und hier sind schon Sensoren für Bodenfeuchte und Helligkeit dabei.
In Hinblick auf Einrichtung und Inbetriebnahme ähnelt sich Gardena ebenfalls sehr der Eve-Lösung. Die Gardena-App ist allerdings weniger optimiert – zwei Fehlermeldungen gab es bei unserer Einrichtung, obwohl wir alles richtig gemacht haben. Sind Bridge, Bewässerungscomputer und Sensor aber einmal eingerichtet, arbeitet die App aber stabil. Dann kann man diese an Homekit & Co. anbinden und entsprechend auch Zeitpläne erstellen oder an den Terminplan eines Mähroboters von Gardena anpassen.
Die Lösung bietet aber noch mehr Funktionen. Der Bodensensor erkennt etwa Feuchte, Temperatur und Lichtintensität. In Kombination mit dem Pflanzenlexikon der App kann man so unter anderem eine verbesserte Bewässerung für unterschiedliche Pflanzenarten einstellen: Steckt der Sensor im Rosenbeet, dann kann man festlegen, dass erst ab einer gewissen erreichten Bodenfeuchte die Bewässerung aussetzt. Zudem bezieht das System Daten wie Sonnenauf- und untergang sowie eine Wettervorhersage ein – für letzteres muss man seinen Standort angeben. Das Ganze funktioniert in unserer Testphase fehlerfrei.
Alles in allem macht das Gardena-System auf uns einen deutlich runderen Eindruck. Auch die manuelle Aktivierung via App funktioniert direkter als bei Eve. Stellt man nun Eve Aqua und das Gardena-Set preislich gegenüber, kommt man in etwa bei der gleichen Summe raus – Eve Aqua plus Netatmo Wetterstation liegen zusammen bei gut 270 Euro. Dann fehlt noch der Bodensensor.
Wer einfach nur das Wasser mit dem Smartphone an- und ausschalten will, kann sich auch die günstigen Bluetooth-Anlagen, allen voran das System von Parkside, ansehen. Will man wirklich intelligente Bewässerung, muss man zu Modellen mit WLAN-Anbindung von Eve, Gardena oder Parkside greifen. Diese ermöglichen – mit weiterem Zubehör – eine smarte und automatisierte Bewässerung. Das Gardena-Set überzeugt uns letztlich am meisten. Hier zahlt man zwar ordentlich Geld, dafür muss man sich im Hochsommer aber auch nicht mehr um trockenes Gras oder vergilbte Rosen sorgen.
Am günstigsten ist es, wenn man auf die Fernbedienung via App verzichtet. Einfache Bewässerungscomputer mit einstellbarer Gießdauer, Wiederholungsfrequenz und Timer gibt es unter 20 Euro.
Wer einfach nur Bewässerung zu festen Zeiten sucht, findet in unserem Beitrag: Wer braucht welche Bewässerungsanlage? entsprechende Alternativen. Und hat man auf Balkon & Co. keinen Wasseranschluss, haben wir im Beitrag: Automatische Bewässerung für Balkon und Terrasse diverse Lösungen zusammengefasst.
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