Roidmi Eva
Stefan schrieb schon während seines Studiums für ein kleines Printmagazin im Ruhrpott Spieletests und kam durch glückliche Fügung nach Berlin. Dort arbeitete er anfangs als Redakteur, später dann als leitender Testredakteur insgesamt fast 15 Jahre beim Mobilfunkmagazin areamobile.de. Nach so langer Zeit ist er nun froh, bei Heise Bestenlisten by TechStage zusätzlich auch über Roboter aller Art, eBikes, Balkonkraftwerke mit und ohne Speicher, Lautsprecher, Modellflugzeuge und allerhand andere technische Spielereien schreiben zu können.
Saugroboter kosten mittlerweile auch für locker über 1000 Euro – aber muss das sein? Wir erklären, was es bis 300 Euro gibt und nennen die besten Modelle.
Saugroboter haben sich längst vom tumben Anrempler zum koordinierten Bahnenzieher gemausert. Spitzenmodelle werden zudem dank anhebbaren Wischpads und eigenständiger Reinigung immer autarker. Selbst günstige Mittelklassegeräte fahren sich dank Lasernavigation kaum noch fest und lassen sich per App gut bedienen. Der Unterschied zur Spitze ist dennoch in einigen Bereichen gravierend. Wir zeigen, was genau das bedeutet und warum auch günstige Modelle bis 300 Euro dennoch eine echte Hilfe im Alltag sind.
Es klang bereits an: Bis 300 Euro gibt es eine gute Menge an Saugrobotern mit Lasernavigation. Das ist die derzeit beste Wahl, wenn es um Präzision und Feature-Vielfalt in der App geht. Im Vergleich zu teureren Modellen müssen die Geräte dieser Bestenliste beim Punkt Navigation allerdings auf weitere Hilfsmittel wie KI-gestützte Kameras zur 3D-Objekterkennung verzichten. Dennoch navigieren auch die Modelle bis 300 Euro hervorragend.
Je günstiger es wird, desto eher setzen Hersteller nach wie vor auf Kamera oder nur Gyro-basierte Navigation. Im untersten Preissegment wird teilweise sogar darauf noch verzichtet und die Modelle wechseln die Richtung, wenn sie stumpf vorgefahren sind. Von solchen Bots raten wir ab. Saugroboter mit Lasernavigation gibt es schon für kaum mehr als 200 Euro, mindestens eine Kamera-basierte Navigation sollte es auf jeden Fall sein.
Hersteller übertreffen sich gern mit immer höheren Pascal-Angaben, um die Saugleistung ihrer Roboter zu belegen. Das sollte aber nur als grober Anhalt dienen, denn wichtig ist das Zusammenspiel aus Saugleistung, Luftführung und Hauptbürste. Die meisten Modelle bis 300 Euro setzen auf eine vergleichsweise einfache Hauptbürste, die entweder ganz auf Borstenreihen oder eine Mischung aus Borsten und Gummilamellen setzt.
Das bedeutet normalerweise nicht, dass sie schlecht saugen – gerade Tierhaare werden von den Borstenreihen oft gut von Teppichoberflächen entfernt. Allerdings müssen diese Bürsten auch regelmäßig manuell gesäubert werden, da sich Haare daran festsetzen. Außerdem reinigen andere Bürstenkonzepte, die höherpreisigen Robotern vorbehalten sind, noch besser. Generell ist die Reinigungsleistung bei günstigen Modellen erwartungsgemäß schwächer, regelmäßiges Fahren gleicht diesen Nachteil aber gut aus.
Wischen ist normalerweise nicht die Stärke von Saugrobotern unter 300 Euro. Die meisten günstigen Sauger ziehen einfach nur ein Wischtuch unter sich her, bestenfalls darf in der App die Zuflussmenge bestimmt werden. Das ist eher Staubwischen und in den meisten Fällen bestenfalls für Allergiker hilfreich. Gelegentlich gibt es Ausnahmen wie den Ultenic TS1 (Testbericht), der mit Absaugstation und drehenden Wischmopps für etwa 240 Euro zu bekommen ist – allerdings nicht in Deutschland, sondern im Onlineshop von Geekmaxi. Das verzerrt das Bild etwas, zu diesem „China-Preis“ wischt der TS1 mit der Konkurrenz wortwörtlich den Boden auf. In Deutschland kostet das gleiche Modell aber fast 400 Euro. Ohnehin: Normalerweise sind Funktionen wie vibrierende, drehende oder gar anhebbare Wischpads deutlich hochpreisigeren Modellen vorbehalten.
Bis 300 Euro gibt es einige wenige Modelle, die mit einer Absaugstation verkauft werden. Sie saugt nach vollendeter Reinigung automatisch den Schmutz aus dem Behälter des Roboters in die Station ab, wo er normalerweise in einen Staubbeutel wie bei einem herkömmlichen Staubsauger gesammelt wird. Bei der Entnahme wird später der ganze Beutel automatisch verschlossen und im Hausmüll entsorgt, Allergiker kommen damit also nicht direkt in Berührung.
Je nach Modell sind dann nach Herstellerangaben ein bis zwei Monate ohne manuelles Entleeren des Staubbehälters im Roboter möglich, tatsächlich ist dieser Zeitraum aber natürlich in erster Linie abhängig von Häufigkeit des Saugens, Flächengröße und Verschmutzung des Reinigungsareals. Komplette Reinigungsstationen mit Absaugstation und Frisch- sowie Abwasserbehälter zum Reinigen der Wischpads gibt es bis 300 Euro nicht. Versuche wie beim Roborock S7 Plus (Testbericht) mit beutelloser Zyklontechnologie wie bei Akkusaugern sind heute kaum anzutreffen.
Auf den ersten Plätzen finden sich in dieser Bestenliste Modelle mit Absaugstation ein. Der Xiaomi Roidmi Eve CC setzt dabei auf eine eher kantige und weniger hohe Form als die Konkurrenz, dafür ist die Station etwas breiter – fast so breit wie der Sauger selbst. Der Hersteller wirbt mit Platz für Schmutz von bis zu 60 Tagen im 2,5 Liter großen Staubbeutel in der Station und starken 4000 Pa Saugleistung. Die Navigation erfolgt wie bei den anderen Modellen dieser Top 10 per Laser, die Wischfunktion ist wie oben beschrieben sehr einfach.
Spürbar günstiger ist der Medion X20 SW+, der zum Artikelzeitpunkt bei knapp 250 Euro liegt. Er setzt ebenfalls auf eine etwas breitere, insgesamt monolithisch-schick wirkende Absaugstation mit integriertem Staubbeutel für die Absaugung. Die Angaben des Herstellers belaufen sich hier auf 3000 Pa, die App umfasst eine große Auswahl an Features, darunter die automatische Saugkraftanhebung auf Teppich.
Auch bei der Absaugstation des Eufy LR30 Hybrid+ verspricht Hersteller Anker 60 Tage „Wartungsfreiheit“, bevor der Staubbeutel vermutlich voll ist. Die Station selbst ist erstaunlich schlank und außerdem komplett zylindrisch. App-Steuerung, Laser und einfache Wischfunktion mit elektronischer Zuflusssteuerung sind erneut dabei.
Trotz des Namenszusatz „Pro“ kommt der Roborock Q5 Pro (Testbericht) ohne Absaugstation zum Käufer. Das macht aber nichts, denn Navigation und Saugleistung sind für die Preisklasse sehr gut und die App ist ebenfalls gewohnt überzeugend. Wer will, bekommt gegen Aufpreis auch hier eine Absaugstation.
Vorgänger Dreame D9 (Testbericht) war lange Zeit unser Preis-Leistungs-Tipp, der D10s ist ein würdiger Nachfolger. Navigation und App sind ähnlich gut wie bei Roborock, der Preis ebenfalls.
Zaco hat seinen Sitz in Gelsenkirchen (NRW), auch der Telefonsupport ist dort verortet – und gut, wie wir im Test des Zaco M1S (Testbericht) herausfanden. Das dürfte auch für den Zaco A10 (Testbericht) nicht anders sein, der ansonsten mit ordentlicher Navigation und Saugleistung sowie drei Jahren Garantie und vibrierender Wischplatte punktet.
Im Test hatten wir den Ecovacs Deebot T9+ (Testbericht), der einzige Unterschied ist allerdings die Absaugstation des Plus-Modells. Die hat der „einfache“ T9 nicht, der punktet aber dennoch mit toller Navigation, starker App sowie oszillierender Wischplatte und als Highlight einem Duftspender. Für unter 300 Euro ist das klasse.
Auch wenn viele Xiaomi eher als Smartphone-Hersteller kennen werden, baut das Unternehmen gute Saugroboter. Das ist auch beim Mi 2S so, der mit toller Navigation und App punktet. Die Y-Wischbewegung ist eher Spielerei als wirklich vorteilhaft.
Ende 2021 brachte die österreichische KSR-Group dank der Namensrechte an Kult-Computer-Hersteller Commodore den Saugroboter Commodore CVR 300 (Testbericht) in den Handel. Im Test überzeugte das Modell mit guter Navigation und Reinigungsleistung. Zum damalig zu hohen Preis fehlte es aber an einem Alleinstellungsmerkmal – heute ist er das günstigste Modell dieser Bestenliste und damit einen Kauf wert.
Midea baut nicht nur Kühlgeräte, sondern auch Saugroboter. Der Midea Comfee M7 punktet mit niedrigem Preis bei guter Navigation und ordentlicher App.
Abschließend wollen wir hier noch einige Saugroboter vorstellen, die mit Preisen ab 400 Euro nicht viel teurer, aber noch besser sind:
Bis 300 Euro gibt es gute Navigation, starke Apps und manchmal sogar eine Absaugstation – wer keinen Wert auf eine vernünftige Wischfunktion legt, kommt hier schon voll auf seine Kosten. Alle anderen müssen (deutlich) mehr Geld ausgeben.
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