Blinker für E-Scooter zum Nachrüsten
Philipp hat seinen beruflichen Werdegang als Praktikant in einer Werbeagentur begonnen und ist mit verantwortlich für das Design von Bierdeckeln, Werbetafeln und einem Fan-Bus eines großen Fußballvereins. Danach folgte der erste Schritt zum Journalismus: Ein Volontariat bei PC-Zeitschriften, die heute kaum noch jemand kennt - PC Direkt und PC Professionell. Dann folgte ein mehrjähriger Ausflug in die Welt des Marketings, PR-Arbeit und Qualitätsmanagement in einem mittelständischen Handelsunternehmen.
Seit 2015 ist Philipp bei Heise im Team von Techstage aktiv und dort etwa für Drohnen, Balkonkraftwerke, Laser und zahlreiche China-Gadgets zuständig.
Blinken ist sicherer als ein Handzeichen. Wer einen E-Scooter ohne Blinklicht hat, sollte dieses nachrüsten. Wir zeigen die besten Blinker aus den Tests und erklären, was man wegen der Betriebserlaubnis beachten muss.
Nicht jeder E-Scooter ist standardmäßig mit Blinkern ausgestattet – insbesondere ältere und günstige E-Scooter haben wegen einer fehlenden Blinker-Pflicht oft keine integrierte Richtungsanzeige. Ist kein Blinker vorhanden, ist es aber notwendig, die Richtungsänderung rechtzeitig und deutlich per Handzeichen anzukündigen. Hierbei ist darauf zu achten, dass sich der Fahrer des E-Scooters durch das Lösen der Hand vom Lenker keiner Gefahr aussetzt und einen sicheren Stand bewahrt. Darauf wird klar in der Elektrokleinstfahrzeugverordnung eKFV in § 11, Ziffer 3 hingewiesen.
Das Problem in der Praxis: Lenken mit nur einer Hand ist wackelig und zudem kann der Gashebel nicht zeitgleich bedient werden. Hebt man die Hand fürs Abbiegesignal, wird die Energiezufuhr unterbrochen und der Roller bremst ab. Das kann im Straßenverkehr schnell zu gefährlichen Situationen führen, weshalb die Handzeichen in der Praxis oft nicht oder nur für wenige Sekunden gezeigt werden. Auch das birgt die Gefahr, dass das Handzeichen schlicht übersehen wird. Das Bein zu heben, um zu signalisieren, dass man abbiegen will, ist laut dem Bundesverkehrsministerium übrigens ebenfalls nicht zulässig.
Blinker bei E-Scootern sind nach jetzigem Stand zwar nicht gesetzlich vorgeschrieben, aber ein erprobtes und wirksames Mittel zur Unfallvermeidung. Wer nicht gerade allein auf weiter Flur unterwegs ist, kann mit einem nachgerüsteten Blinker deutlich entspannter und sicherer am Straßenverkehr teilnehmen. Nachrüstbare Blinker gibt es entweder für die Montage an den Lenkerenden oder über dem Hinterrad. Erstere werden meist in die Enden des Lenkers gesteckt und dann durch Antippen oder mithilfe einer Fernbedienung aktiviert. Am Heck werden Blinker entweder auf oder neben dem Hinterrad montiert, aktiviert wird per Fernbedienung am Lenker. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile, auf die wir bei der jeweiligen Platzierung eingehen.
Welche Nachrüst-Blinker uns in den Tests am besten gefallen haben, zeigen wir in der folgenden Bestenliste. Exzellente E-Tretroller finden sich in der Top 10: Die besten E-Scooter von Ninebot bis Xiaomi im Test sowie Top 7: Die besten Offroad-E-Scooter – der Günstigste ist auch der Beste.
Unser Testsieger sind die in Handgriffen integrierten Blinker von Fxinruia für 36 Euro, die wir bei Amazon erstanden haben. Hier werden die Blinker nicht in die Enden der Lenkerstange eingedreht, sondern der Handgriff komplett ausgetauscht. Die beiden orangen Blinkermodule stecken in den Enden der runden und handlichen Griffe. Sie sind zwar herausnehmbar, sitzen im Test aber zuverlässig und fest. Die Akkus für die Stromversorgung werden bequem per USB-C geladen. Wer das nicht direkt am Scooter machen will, entnimmt die Blinker.
Die Aktivierung der Blinker funktioniert hier auf zweierlei Weise. Sehr intuitiv klappt die Bedienung per Berührung – wer das nicht will, benutzt die beigelegte Fernbedienung. Diese wird einfach per Gummiband am Lenker befestigt und ist ebenfalls per USB aufladbar – zwar hat unsere Fernbedienung schon einige Regenschauer überstanden, trotzdem hätten wir uns hier eine Abdeckung für den Ladeport gewünscht. Damit die Leuchten ferngesteuert werden können, muss man erst die Fernbedienung einschalten und die Blinker per Berührung aktivieren. Wenn die Blinker kein Abbiegezeichen anzeigen, leuchten sie wahlweise dauerhaft, werden im Wechsel heller und dunkler oder sind ganz ausgeschaltet. Diese Wahl bieten die anderen Blinker nicht.
Zudem punktet das Modell mit hellen und gut sichtbaren LEDs und aktuellem USB-C-Port zum Nachladen. Wer die Griffe ohnehin per Berührung steuern will, bekommt die Griff-Blinker auch ohne Fernbedienung unter anderem Firmennamen – dann allerdings für 39 Euro. Die Griffe sind in Grau und Schwarz verfügbar.
Größtes Manko am Testsieger: Wer ergonomische Griffe am Scooter gewöhnt ist, muss sich erst mit den runden Griffen anfreunden. Zudem sitzen die Griffe zwar ordentlich, können mit viel Kraftaufwand aber verdreht werden – im schlimmsten Fall zeigen die Blinker dann nach oben und unten, statt nach vorn und hinten. Auch, dass es keine Sperre für das versehentliche Aktivieren gibt, ist schade. Dank hellem Licht fallen versehentlich ausgelöste Blinker hier aber wenigstens auf.
Die Winglights Pop für rund 23 Euro hinterlassen einen guten Gesamteindruck – allerdings gibt es auch Punkte, die wir weniger gut finden. Am besten gefällt uns hier die mit Abstand höchste Helligkeit im Testfeld und die damit verbundene höchste Sichtbarkeit. Die Montage der Winglights Pop ist ebenfalls einfach. Zuerst werden die Griffstücke vom Lenker gezogen, dann der Schraubadapter in die Lenkerenden gesteckt. Jetzt muss man die Griffe wieder aufschieben und die Blinker einschrauben – fertig.
Aktiviert werden die orange leuchtenden Winglights per Berührung – das funktioniert zuverlässig und intuitiv. Die Blinker kennen aber nur zwei Betriebszustände: Aus oder Blinken – ein Dauerleuchten ist nicht möglich. Auch gibt es keine Möglichkeit, die Blinker auszuschalten und so reicht eine Berührung im Vorbeigehen und unser Roller blinkt. Das fällt wegen der hellen LED zwar schnell auf, geht aber zulasten der Batterie. Statt eines nachhaltigen Akkus kommen hier Knopfzellen des Typs CR2032 zum Einsatz. Die halten zwar auch bei regelmäßiger Nutzung mehrere Monate, allerdings fänden wir einen Akku deutlich besser.
Die Blinker von Fututech gibt es bei Amazon für knapp 20 Euro. In einigen Punkten gefallen uns diese in die Lenkerenden einschraubbaren Blinker sogar besser als die Winglights – allerdings sind hier die LEDs nicht so hell und entsprechend weniger sichtbar. Bei bewölktem Himmel, bei Dämmerung und Dunkelheit sind sie zwar hell genug, aber bei Sonnenschein könnte man die orangen LEDs leicht übersehen.
Gut gefallen hat uns die Stromversorgung per Akku und die Lademöglichkeit per USB. Dass man die Blinker ein- und ausschalten kann, gibt ebenfalls Pluspunkte. Unbeabsichtigtes Aktivieren ist hier nicht möglich, was Energie spart.
Der Fxinruia Heck-Blinker für 27 Euro bietet Akku und USB-Aufladung, hinterlässt gemischte Gefühle. Los geht es bei der Befestigung – die leider nicht für alle E-Scooter-Typen geeignet ist. Bei unserem Outdoor-Scooter Joyor Y8-S (Testbericht) ist das hintere Schutzblech schlicht zu breit, um die Schraubbefestigung zu wählen. Mit dem beigelegten Gummiband hält der Blinker zwar auch, allerdings verdeckt er Teile unseres Kennzeichens. Die Heck-Blinker sind somit primär für klassische Stadt-E-Scooter mit schmaleren Reifen geeignet.
Richtig gut gefallen uns die hellen und gut sichtbaren orangen LEDs und die praktische Lenkerfernbedienung. Neben rechts und links Blinken sind hier auch Warnblinken und Dauerlicht möglich. Das Hauptproblem dieses Modells: diese Heck-Blinker blinken nicht nur, sie geben gleichzeitig einen nervigen Warnton von sich. Das an einen Lkw im Rückwärtsgang erinnernde Hupen mag zwar zusätzliche Aufmerksamkeit erzeugen, uns nervt es allerdings gewaltig. Zwar mag der Warnton beim Blinken im lauten Stadtverkehr wenig auffallen, trotzdem würden wir ihn liebend gerne deaktivieren. So ist uns der Heck-Blinker definitiv zu auffällig!
Der mit Abstand günstigste Blinker ist ein No-Name-Modell, welcher bei Aliexpress rund 4 Euro kostet – aus gutem Grund. Grundsätzlich erinnert das Modell an den Winglights Pop, allerdings werden hier die Leuchten direkt in die Lenkstange verschraubt, ähnlich wie beim Blinker von Fututech. Zu Beginn der Tests gefällt uns hier die kompakte und unauffällige Größe – mehr dazu aber später.
Zur Aktivierung des Blinkers reicht eine Berührung der Lenkerenden. Ein zweiter Kontakt schaltet auf schnelles Blinken um, ein drittes Tippen deaktiviert den Blinker wieder. Das ist wenig intuitiv und lenkt vom Straßenverkehr ab. Der zweite Nachteil ist die Stromversorgung per Knopfzellen – welchen Typ man benötigt, muss man hier sogar selbst herausfinden – eine Anleitung gibt es schlicht nicht. Abgesehen von der Nachhaltigkeit hat dieser Billigblinker aber ein viel größeres Problem: Wegen der kompakten und flachen Bauform in Kombination mit einer viel zu schwachen LED sind diese Blinker selbst bei Dämmerung und Dunkelheit nur schlecht zu erkennen. Hier fehlt es uns schlicht an Sichtbarkeit, was zulasten der Sicherheit geht.
Im Prinzip muss gar nicht viel beim Kauf solcher nachrüstbaren Blinker berücksichtigt werden. Wichtig zu beachten, dass die Blinker für einen E-Scooter geeignet sind und die Lenkerbreite inklusiver der Anbauten nicht mehr als 70 cm betragen darf. Zudem muss der Blinker über eine eigene Stromversorgung per Akku oder Batterie verfügen.
Laut eines TÜV-Prüfers, der für ABE-Abnahmen zuständig ist, erlischt die Betriebserlaubnis nicht, solange die Blinker eigenständige Stromkreise haben. Auch der Versicherungsschutz bleibt entsprechend erhalten. Problematisch wird es erst, wenn man am Stromkreis des Rollers herumbastelt – dann erlischt dessen Betriebserlaubnis. Ohne aufwendige Einzelabnahme gibt es dann auch keine Zulassung mehr für den elektrischen Tretroller. Deshalb raten wir davon ab, selbst am Stromkreis Hand anzulegen und empfehlen lieber Varianten mit eigener Stromversorgung.
Wer seine Blinker nicht am Scooter befestigen will, kann zu Helmen, Westen oder Rucksäcken mit Blinkerfunktion greifen. Gesteuert wird dieses Zubehör in der Regel über kleine Fernbedienungen oder direkt per Smartphone. Passende Helme mit Blinklicht zeigen wir in der Top 7: Der beste smarte Fahrradhelm mit Blinker, Bluetooth, SOS & Musik im Test.
Am Lenker montierte E-Scooter Blinker haben allerdings den Vorteil, dass man selbst direkt überprüfen kann, ob sie tatsächlich funktionieren.
Um die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen, lohnt sich das Nachrüsten eines Blinkers für E-Scooter auf jeden Fall. Diese sind immer dann sinnvoll, wenn sie leicht zu bedienen sind und gut von anderen Verkehrsteilnehmern gesehen werden können. Sehr kompakten Blinker am Lenker sind beispielsweise nicht so gut sichtbar wie ein ausladender Blinker oder jener am Hinterrad.
Beim Abbiegen und Spurwechsel geben Blinker anderen Verkehrsteilnehmern klare Hinweise auf die geplanten Absichten. Die Hände verbleiben zudem an der Lenkstange, was eine stabile Fahrweise garantiert. Dies schafft Vertrauen und minimiert das Risiko für sich selbst und andere Verkehrsteilnehmer.
Welche Anschaffungen für E-Scooter sonst noch sinnvoll sind, zeigt unser Ratgeber Das beste E-Scooter-Zubehör: Blinker, smartes Schloss, GPS-Tracker, Tuning & Co. Wer noch keinen E-Scooter hat oder auf der Suche nach einem neuen ist, der sollte sich unsere Top 10: Die besten E-Scooter von Ninebot bis Xiaomi im Test anschauen. Robuste Alternative zeigen wir in der Top 7: Die besten Offroad-E-Scooter – der Günstigste ist auch der Beste.
Mehr zu Helmen mit Blinkfunktion und mehr zeigt unsere Top 7: Der beste smarte Fahrradhelm mit Blinker, Bluetooth, SOS & Musik im Test. Wer seinem Schloss nicht traut, sollte zudem einen Blick in unsere GPS-Tracker (Bestenliste) werfen. Ähnlich wie beim Fahrrad bietet es sich gerade für die Navigation an, eine Smartphone-Halterung (Bestenliste) für den Lenker zu kaufen.
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