Blink Mini: Billig-Cam von Amazon im Test
Nachtsicht, Bewegungserkennung und so klein wie eine Nektarine – die kompakte Blink Mini kostet gerade einmal 40 Euro. Wir haben die Budget-Kamera von Amazon getestet.
Amazon-Tochter Blink verkauft Überwachungskameras wie die Outdoor-Cam Blink XT2 (Testbericht) . Die Produkte sind ein besonders günstiger Einstieg in die Überwachung von Innen- und Außenbereichen. Die neue Kamera von Blink heißt Mini und ist für den Innenbereich gedacht. Somit ist die Kamera ein direkter Wettbewerber zur Ring Indoor Cam (Testbericht) . Was die Blink Mini mit Alexa Sprachsteuerung leistet, haben wir getestet.
Während bei Outdoor-Cams der Trend zu kabellosen Produkten geht, sind für Innenräume meist kabelgebundene Lösungen anzutreffen. Indoor-Kameras ergeben überall dort Sinn, wo man sehen möchte, was in Gebäuden oder Räumen passiert, aber nicht in teure Überwachungssysteme (Ratgeber) investieren will. Für die Überwachung von Haustieren oder Einblicke in das nächtliche Geschehen im eigenen kleinen Ladengeschäft sind sie hervorragend geeignet. Modelle wie die Ring Indoor Cam oder die hier getestete Blink Mini haben dabei einen großen Vorteil: Sie benötigen keine aufwendige Installation, sondern funktionieren im Zweifelsfall auch als eigenständige Lösung – ganz ohne weitere Komponenten wie Rekorder, Bridge & Co.
Die Blink Mini ist dabei gerade einmal so groß wie eine Nektarine – sprich sie ist sehr kompakt und passt in so ziemlich jedes Regal. Sie bietet Aufnahmen in Full-HD, also 1920 × 1080 Pixeln, besitzt eine Infrarot-LED für Nachtsicht und einen digitalen Bewegungsmelder – keinen PIR-Sensor. Dafür hat die Kamera ein Mikrofon und einen Lautsprecher, um sie als Gegensprechanlage zu nutzen.
Die Inbetriebnahme der Kamera hat Blink denkbar einfach gestaltet. Als Dreh- und Angelpunkt der Kamerasteuerung steht die kostenlose App Blink Home Monitor zur Verfügung. Die gibt es für Android und iOS. Nach dem Download der App legt man ein Benutzerkonto bestehend aus E-Mail-Adresse und Passwort an. Im Anschluss scannt man mit der Smartphone-Kamera den QR-Code auf der Rückseite der Blink, um eine Verbindung aufzubauen. Dann will die Kamera noch das WLAN inklusive Passwort wissen, in dem sie in Zukunft arbeiten soll. Eine kleine Demo zeigt abschließend noch, was die verschiedenen Buttons der App für Funktionen haben. Das war's. Die Einrichtung dauert bei uns keine zwei Minuten.
Die Blink Mini-App möchte generell zwei Berechtigungen erhalten – Mitteilungen ans Smartphone senden sowie auf das integrierte Mikrofon zugreifen. Ersteres ist notwendig, wenn man unmittelbar informiert werden möchte, sobald die Kamera eine Bewegung erkennt. Zweiteres benötigt man, um die Kamera als Gegensprechanlage zu nutzen. Wer also beispielsweise bei der Überwachung seines Hundes dem Tier gut zureden will, sollte die Funktion aktivieren.
Für die Positionierung der Kamera hat man zwei Möglichkeiten. Entweder, man stellt die Kamera einfach mit dem bereits integrierten Standfuß irgendwo hin oder montiert sie an Wand oder Decke. Hierzu liegen der Cam zwei Schrauben bei, aber keine Dübel. Wer die Kamera also nicht gerade an eine Holzwand schraubt, der muss sich noch Dübel besorgen. Blink liefert zur Kamera auch ein USB-Netzteil und ein rund zwei Meter langes Kabel. Hier hat man entsprechend einen einigermaßen großen Spielraum bei der Positionierung.
Das Kamera-Menü der Mini bietet die Deaktivierung oder Aktivierung der Cam und der Bewegungserkennung. Letzteres funktioniert einwandfrei. Die Blink Mini erkennt Bewegungen auf Anhieb. Zudem schießt man über das Menü Schnappschüsse oder sieht sich den Live-Stream der Kamera an. Die letzten Aufzeichnungen der Kamera speichert Blink ebenfalls in diesem Menü.
In den Kamera-Einstellungen gibt man der Cam einen neuen Namen, legt Aktivitätszonen, Alarmempfindlichkeit und Videolänge fest. Letzteres beträgt fünf bis wahlweise 30 Sekunden. Gerade kürzere Aufnahmen sind dann sinnvoll, wenn man nur kurz informiert werden möchte – also etwa, wenn die Kinder nach der Schule nach Hause kommen. Das spart Platz im Cloud-Speicher, dazu später mehr.
In den weiteren Einstellungen konfiguriert man noch Nachtsicht, Ton und Videoqualität. Will man nachts mehr sehen, schraubt man die Intensität der IR-LED hoch. Ist die Geräuschkulisse zu laut, passt man die Lautstärke in den Stufen eins bis acht an. Und bei den Videoeinstellungen bietet die Blink hohe Auflösung (Full-HD) oder niedrige Auflösung (HD). Zudem dreht man hier das Kamerabild um 180 Grad, sollte die Cam an einer Decke montiert sein.
Rundum gefällt uns der große Funktionsumfang gut. Einzig ein Ausschwärzen von Bildbereichen ist nicht möglich. Das heißt: Man darf die Kamera nur dort anbringen, wo sie keinen öffentlichen Raum filmt. Die nächtliche Überwachung der Kasse im eigenen Kiosk ist also in Ordnung, alles was vor dem Schaufenster passiert, darf die Kamera nicht sehen.
Wer die Blink Mini mit Alexa fernsteuern will, muss dazu in die Alexa-App und das Gerät hinzufügen, den Blink-Skill aktivieren und sich mit den Blink-Login-Daten anmelden. Im Anschluss sagt man beispielsweise „Alexa zeige Blink“ und schon aktiviert sich die Kamera.
Was uns an der Kamera aber stört, ist ein lautes Klicken jedes Mal, wenn die Blink auf Nachtsicht umstellt oder einen Schnappschuss anfertigt. Das irritiert im Zweifelsfall nicht nur Tiere wie unser Ratgeber: Nistkästen mit Kamera und Live-Übetragung zeigt, sondern macht auch Einbrecher auf die Kamera aufmerksam.
Die Bildqualität der Blink überzeugt uns. Nicht nur sind die Aufnahmen mit 1920 × 1080 Pixeln schön scharf und detailreich, auch bei Nacht erkennt man alles, was man sehen muss. Das ermöglicht vor allem die Einstellung der Intensität der IR-LED. Selbst in komplett dunklen Räumen holt man hier noch gute Ergebnisse raus wie unser Beispielbild zeigt. Der Blickwinkel der Kamera beträgt 110 Grad. Das reicht um Räume mit einer Breite von rund 2,5 Metern komplett ins Bild zu bekommen.
Bei der Tonqualität haben wir hingegen gemischte Gefühle. Der integrierte Lautsprecher ist für die kompakte Bauweise überraschend laut. Wer seinem Hund beispielsweise auf gut fünf Metern über die Ferne beruhigen will, schafft das problemlos.
Die Audioaufzeichnung des integrierten Mikrofons hinterlassen uns hingegen ratlos. Hier ist ein dauerhaftes Rauschen in jeder Aufzeichnung enthalten. Zwar hört man Stimmen noch einigermaßen deutlich, aber das Rauschen überdeckt viel. Und sobald irgendetwas raschelt – beispielsweise eine Tüte oder wie in unserem Fall ein Beutel Hasenfutter – hört man fast gar nichts mehr. Schade, aber hier macht sich eindeutig der Budget-Preis von rund 40 Euro bemerkbar.
Wer Blink kauft, der lässt sich auf ein System ein, das generell nur Cloud-Speicher unterstützt. Eine lokale Sicherung von Daten etwa über Micro-SD-Karte wie bei der Kami Wire Free Cam (Testbericht) ist nicht möglich. Stattdessen muss man sich das Blink-Sync-Modul 2 separat kaufen, will man seine Videoaufnahmen lokal sichern. Dafür hat die Cloud, vorausgesetzt man vertraut der Amazon-Tochter in Hinblick auf Datenschutz, auch ihre Vorteile. Klaut beispielsweise ein Einbrecher die Kamera, bleiben die Aufnahmen in der Cloud sicher erhalten.
Enthalten | Basic-Abo | Plus-Abo | |
Mit lokalem Videospeicher kompatibel | ✔ | ✔ | ✔ |
Bewegungsaktivierte Benachrichtigungen | ✔ | ✔ | ✔ |
Live-Streaming | ✔ | ✔ | ✔ |
Videoaufzeichnung | - | ✔ | ✔ |
Videospeicherung | - | 30 Tage fortlaufend | 30 Tage fortlaufend |
Video-Freigabe | - | ✔ | ✔ |
Preis | 0 € | 3 €/Monat oder 30 €/Jahr | 10 €/Monat oder 100 €/Jahr |
Anzahl unterstützter Kameras | - | 1 | Unbegrenzt |
10 % Rabatt auf Blink-Geräte bei Amazon.de | - | - | ✔ |
Garantieleistung | 2-jährige beschränkte Garantie | 2-jährige beschränkte Garantie | Erweiterte Garantie |
Für alle Käufer der Blink Mini gibt es das Plus-Abo bis zum 31. März 2021 aber erst einmal kostenlos. Das beinhaltet neben Videoaufzeichnung, Benachrichtigungen und Live-Stream die Videospeicherung für 30 Tage, Erweiterung mit unbegrenzt vielen Kameras im gleichen Abo sowie eine erweiterte Garantie und 10 Prozent Rabatt beim Kauf weiterer Blink-Produkte. Nach der kostenlosen Testphase kostet das Abo 10 Euro im Monat. Für 3 Euro im Monat gibt es alternativ das Basic-Abo. Hier wird aber nur eine Kamera unterstützt, eine erweiterte Garantie und Rabatt gibt es nicht.
Wer gar kein Geld ausgeben will, nutzt die kostenfreie Version der Blink-Cloud. Die bietet aber ausschließlich lokalen Speicher, Benachrichtigungen und Live-Stream. Automatische Aufzeichnungen von Vorfällen sind nicht möglich. Somit muss man eigentlich mindestens 3 Euro im Monat bezahlen, will man seine Blink-Kamera ab 2021 weiter nutzen.
Die Blink Mini macht Spaß. Ein etwas ungewöhnliches Wort für eine Überwachungskamera, aber es ist aus unserer Sicht ein Fakt. Die Einrichtung und Bedienung der Kamera sind kinderleicht. Der Funktionsumfang ist üppig und die Bildqualität für eine 40-Euro-Kamera herausragend.
Wermutstropfen sind dafür die schlechte Qualität der Audioaufzeichnungen sowie der Cloud-Abo-Zwang. Denn nur wer monatlich zahlt, kann die Blink auch in vollem Umfang nutzen.
Wer hingegen eine Überwachungskamera für den Außenbereich sucht, sollte unseren Vergleichstest: Outdoor-Kameras mit Akku lesen.
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